Chemiewerk Teranol in Lalden, die wenig bekannte Grösse im Oberwallis
Der geringe Bekanntheitsgrad des Chemiewerks Teranol AG in Lalden steht im Gegensatz zu seiner weltweiten Bedeutung auf dem Feinchemiesektor. Der Betrieb, der 2003 an den niederländischen Chemiekonzern DSM verkauft wurde und in diesem aufging, ist mit seinen Arbeitsplätzen aus dem Oberwallis nicht wegzudenken.
Tochtergesellschaft von Hoffmann-La Roche
Die Teranol AG war eine Tochtergesellschaft des Chemiekonzerns Hoffmann-La Roche, der seit den 50er-Jahren Verfahren zur Herstellung von Vitaminen (A und E) und verwandten Produkten wie Carotinoiden anwendete.
Weil die Lonza anfangs der 60er-Jahre auch gewisse Rohprodukte für Hoffmann-La Roche lieferte, die nicht so problemlos zu transportieren waren, siedelte sich das Partnerunternehmen unter dem Namen Teranol AG westlich der Petrochemie an. Die Teranol hatte ihren tatsächlichen und rechtlichen Sitz in Lalden.
Synergien dank Partnerschaft mit Lonza
Mit dem Entscheid zum Bau einer Produktionsstätte für Vitaminvorstufen bot sich die Lonza AG in Visp als idealer Partner an, dies dank ihrem Rohstoff- und Infrastrukturangebot. Für beide Seiten ergab ein enges Vertragsverhältnis grosse Synergieeffekte.
Die Lonza AG stellte der Teranol das benötigte Industrieland jenseits des Rottens auf dem Territorium der Gemeinde Lalden im Baurecht zur Verfügung.
Die ursprünglich vorgesehene Betriebsgrösse der Teranol AG liess den Aufbau einer eigenen Verwaltungs- und Personalstruktur als wenig sinnvoll erscheinen. Aus diesem Grund stellte die Lonza der Teranol das Personal sowie weitere Dienste und Leistungen zur Verfügung. Die räumliche Nähe ermöglichte es beiden Partnern, im Produktetransport neue Wege zu beschreiten. Die Basisstoffe gelangten in einem Rohrleitungssystem von der Lonza zur Teranol AG, was eine wesentliche Vereinfachung der Produktion bedeutete.
Einweihung der Laldner Werke
Am 8. Juli 1966 weihte Bischof Nestor Adam die Anlagen der Teranol AG, die vor der Fertigstellung standen, zusammen mit den petrochemischen Anlagen der Lonzawerke feierlich ein. Unter den zahlreichen und hochkarätigen Gästen befand sich auch Bundesrat Roger Bonvin.
Vitamine, Riech- und Aromastoffe
Ab 1965/66 produzierte die Teranol AG in Lalden Ausgangskomponenten für Vitamine sowie Riech- und Aromastoffe. So fanden sich in der Mehrzahl der gängigen Duftwässerchen oder Seifenprodukte Vorstufen, die in Lalden produziert worden waren. Die Herstellung von Vitaminen und verwandten Stoffen ist nicht nur im Bereich der Gesundheit, sondern auch in der Lebensmitteltechnologie von Bedeutung.
55 Millionen für «Vitamine Valais»
Die Teranol AG entwickelte sich kontinuierlich weiter: Waren beim Start noch 35 Arbeiter in der Produktion tätig, erhöhte sich ihre Zahl innerhalb von 25 Jahren auf rund 200.
Ein Ausbauprogramm in den Neunzigerjahren hatte eine Verdreifachung der Kapazität der Anlage zum Ziel.
1997 baute das Unternehmen Anlagen zur Energieversorgung und zur Verwertung von Abfall, mit denen sich rund 40 Prozent des Energiebedarfs abdecken liessen. Eine Abwasserreinigungsanlage, die aus organisch beladenem Abwasser Methangas zur Energieproduktion herstellt, ging 2009 in Betrieb.
2020 investierte DSM im Rahmen des Projekts «Vitamine Valais» (ViVa) 55 Millionen Franken in die Produktionsanlagen in Lalden.