Kapitel Nr.
Kapitel 25.12

Dank Zusammenarbeit toller Erfolg des Eidgenössischen Schützenfests

Im Walliser Jubiläumsjahr «200 Jahre Beitritt zum Bund der Eidgenossenschaft» konnten Raron und Visp – das mittlere Oberwallis – in den ersten Sommerwochen 2015 so etwas wie eine Oberwalliser Ergänzung zur offiziellen Feier vom 7. August in Sitten durchführen: Sie brachten das Eidgenössische Schützenfest mit grossem Einsatz, vorbildlicher Zusammenarbeit, Professionalität und maximalem Wetterglück glänzend über die Bühne. Obwohl das Schützenfest erstmals im Wallis stattfand, gelang es nach Meinung vieler Veteranen praktisch nahtlos an die 23 früheren Feste anzuknüpfen.

Das Deutschschweizer Fernsehen übertrug den Festzug des Eidgenössischen Schützenfests von 2015 durch die Strassen von Visp während zwei Stunden. Die Ehrengäste auf der Tribüne begrüssten den Festzug vor dem Kultur- und Kongresszentrum La Poste.

© Josef Salzmann

Know-how und Infrastruktur

Für die reibungslose Abwicklung des Schiessens stellte Raron das benötigte Areal von beachtlichem Ausmass zur Verfügung. Visp brachte das Know-how eines Schützenvereins ein, der vor mehr als 500 Jahren aus einer Bürgerwehr hervorgegangen war. Die Infrastruktur für repräsentative Anlässe gab es in Visp. So ergänzten Raron und Visp einander vorzüglich und führten den schweizerischen Grossanlass mit der längsten Tradition gekonnt und in Eintracht durch; eine so enge Zusammenarbeit könnte man sich für beide Gemeinden auch in anderen Bereichen vorstellen. Was an diesem Wochenende in Visp ablief, war beste Werbung für das Wallis, nicht zuletzt die zwei Stunden, während denen das Schweizer Fernsehen den Festzug übertrug. Würdig und gediegen war der offizielle Anlass auf dem St. Martiniplatz; dieser gab mit seiner Umgebung einen beeindruckenden Rahmen ab. 

Parallel zum Schützenfest fand nach vielen Jahren wieder einmal das Burgschaftsfest statt, bei dem man vor zahlreichen Kellern Kopf an Kopf stand. Allgemeine Meinung: Man sollte nicht mehr so lange auf das nächste Fest warten müssen. 

Diese Anlässe hätten jedoch kaum stattfinden können, wenn nicht mehrere hundert Personen bereit gewesen wären, praktisch unentgeltlich unzählige Arbeitsstunden zu leisten.

Schiessstand Riedertal: Das Sportgelände für das Eidgenössische Schützenfest mit 260 Scheiben auf dem Flugplatz Raron und den professionellen Anlagen im Riedertal entsprach allen Anforderungen für einen solchen Anlass.

© Josef Salzmann

Der abschliessende offizielle Teil des Schützenfests 2015 fand auf dem Martiniplatz statt.

© Josef Salzmann

Das Schützen-Nachtessen mit seinen Ritualen

Viermal im Jahr, jeweils am ersten und am letzten Sonntag im Mai und am ersten und letzten Sonntag im September, treffen sich die zwischen 100 und 120 Schützenbrüder der Schützenzunft und ihre Gäste zum traditionellen Essen, nachdem sie am Nachmittag zuvor im Schiesssportzentrum Riedertal ihr Schiessprogramm, den sportlichen Teil des Tages, absolviert haben. Das Essen findet im oberen Stock der 1664 errichteten Schützenlaube statt, im langen Saal mit zwei Tischreihen. Der Raum ist mit den Familienwappen sämtlicher Schützenbrüder, auf Holz gemalt, ausgeschmückt.
Jeder durfte zweimal im Jahr einen Gast einladen; an der Generalversammlung 2016 beschlossen die Schützen allerdings, dass jeder Schützenbruder an jedem Zunftessen einen Gast einladen darf. Das Nachtessen wird jeweils von zwei Schützenbrüdern berappt; diese dürfen dann gleich zehn Gäste bewirten. 

Das Essen beginnt und endet mit Trommelwirbel, der zum Tischgebet aufruft, zum gemeinsamen Mahl mit Ritualen. So darf einzig und allein der jeweilige Schützenhauptmann (Vereinspräsident) das Wort ergreifen. Zum Ausklang erfolgen ein Hoch auf die Behörden und auf die löbliche Zunft, die Verteilung der Preise für das nachmittägliche Schiessen, die Bekanntgabe der Gastgeber des folgenden Schiesstags und die Verteilung der Schützen-Ringli, damit die zu Hause Gebliebenen auch eine Kleinigkeit vom Schiesstag mitbekommen. 

Frauen haben keinen Zugang zu Anlässen der Schützenzunft. 

Wer auf der Suche nach einem gediegenen Treffpunkt für einen familiären oder geschäftlichen Anlass ist, kann dafür auch die Schützenlaube mieten. Im Saal finden 120 Personen einen Sitzplatz.

Die Schützenlaube: Im unteren Geschoss ist auf der ganzen Länge die Galerie des Kunstvereins Oberwallis untergebracht. Durch das eiserne Eingangstor und über eine gepflegte Wiese erreicht man im Obergeschoss die Zunftstube, das Prunkstück der ganzen Liegenschaft. Viermal im Jahr treffen sich hier die Schützenbrüder zum bestens bekannten Schützen-Nachtessen.

© Madeleine Salzmann