Am 26. April 2011 ereignete sich in Visp, im Gebiet oberhalb von Eyholz, der grösste Waldbrand im Kanton Wallis seit jenem in Leuk von 2003 und der sechstgrösste dokumentierte Waldbrand seit 1902.
Die grosse Trockenheit, starker Wind und das steile Gelände führten zur schnellen Ausbreitung des Feuers, das um 16.30 Uhr entfacht worden war.
Etwa 350 Feuerwehrleute, unterstützt von bis zu zehn Helikoptern, versuchten im steilen Gelände den Brand unter Kontrolle zu bringen. Das Feuer brannte mehrere Tage. Erst rund vier Wochen nach dem Brandausbruch konnten die Löscharbeiten eingestellt werden. Mit Ausnahme des Gebäudes beim Brandherd kamen weder Personen noch Gebäude zu Schaden. Insgesamt gingen 110 Hektaren Schutzwald verloren.
Schutz vor Murgängen, Steinschlag und Erosion
Vor dem Brand schützte der Eyholzerwald die Dorfschaft Eyholz, die Gewerbezone Visp Ost und die Kantonsstrasse Visp-Eyholz vor Murgängen, Steinschlag und Erosion. Die obersten Nadelwälder verhinderten zudem die Entstehung von Schneerutschen und Lawinen.
Die Gemeinde Visp, der Forstbetrieb Visp und Umgebung, der Kanton und der Bund leiteten nach dem Brand umgehend die erforderlichen Sicherungsmassnahmen ein.
Murgänge werden heute wirkungsvoll von zwei Auffangdämmen zurückgehalten und im Überlastungsfall in einen weiteren Ablenkdamm geleitet. Zusätzliche Murgang-Netze decken die kleineren Gräben ab und schützen auch gegen Steinschlag. Für die gelenkte Entwässerung wurden Strassenborde erhöht.
Gegen die Lawinengefahr wurden exponierte Stellen mit quer gefällten Bäumen und Dreibeinböcken gesichert. Diese Schutzbauten haben sich bislang gut bewährt.
Die Sicherheitsmassnahmen im Umfang von rund 2,4 Millionen Franken sind abgeschlossen. Heute besteht keine unmittelbare Gefährdung für die Bevölkerung und die Infrastrukturen mehr.
Natürliche Waldverjüngung schreitet rasch voran
Um die natürliche Entwicklung des Schutzwaldes zu unterstützen, hat der Forstbetrieb Visp und Umgebung insgesamt 12 000 Bäume gepflanzt und Jungwaldflächen wo notwendig bereits ein erstes Mal gepflegt.
Die gepflanzten Jungbäume – Flaumeichen, Weisstannen, Fichten, Mehlbeeren, Birken, Weiden und Lärchen – entwickeln sich insgesamt gut. Auch die natürliche Waldverjüngung schreitet erfreulich rasch voran. Die neu entstandenen Lebensräume ziehen zahlreiche Tierarten an. Dies zeigt sich insbesondere bei bedrohten Vogelarten wie dem Gartenrotschwanz oder dem Wendehals, der lichte Lebensräume bevorzugt.
Mit der Zeit werden sich die Lebensbedingungen infolge der natürlichen Waldentwicklung jedoch wieder ändern und damit dürften auch die ursprünglichen Waldvögel in den Eyholzerwald zurückkehren. Trotz der guten Entwicklung des Waldes wird es noch viele Jahrzehnte dauern, bis sich dieser vollständig erholt hat und seine Schutzfunktion wieder vollumfänglich übernehmen kann.
Visper Wald wächst doppelt so schnell wie der Leuker
2017 verglich die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald den Zustand der Wälder von Leuk und Visp nach der Wiederbewaldung im Anschluss an die beiden Waldbrände von 2003 und 2011.
Dabei stellte sie fest, dass der Wald in Visp schneller nachwuchs als in Leuk. Es bestätigte sich damit die Annahme, dass sich schattige Nordhänge für eine Wiederbewaldung besser eignen als sonnige Südhänge. Der Vergleich über den gleichen Zeitraum zeige, dass sich der Wald in Visp doppelt so schnell erhole wie jener in Leuk. Da die Ereignisse acht Jahre auseinanderliegen, werde die Vegetation oberhalb Visp und Eyholz jene oberhalb Leuk-Stadt bald einmal ein- und überholen. Bis ein Wald seine Schutzfunktion gegen Steinschlag wieder erfüllen könne, vergehe jedoch ein halbes Jahrhundert. Die Erosionsgefahr hätten die beiden Brandplätze aber bereits überstanden. Ein Ereignis wie im Sommer 2011, als in Visp nach starken Niederschlägen Runsen bis auf die Kantonsstrasse führten und diese verschütteten, sollte demnach nicht mehr vorkommen. Sichtbar aber würden die beiden Waldbrände an den Flanken des Rhonetals noch rund hundert Jahre bleiben.
Klimaerwärmung erhöht Waldbrandgefahr
Mit der Klimaerwärmung nimmt die Gefahr von Waldbränden auch im Wallis zu. Die Feuerhäufigkeit steht in direktem Zusammenhang mit dem Auftreten von Trockenperioden. Kanton und Gemeinden zielen mit ihren Waldbrand-Vorsorgekonzepten darauf ab, einerseits die durch Menschen verursachten Brände bestenfalls gänzlich zu verhindern oder zumindest die Anzahl der Vorkommnisse sowie die betroffene Fläche zu reduzieren (Prävention) und anderseits entstandene Brände effizient bekämpfen und löschen zu können.
Bestandesaufnahme bei den Pappeln an der Vispa
Infolge starken Windes brach im August 2012 der obere Teil einer gesunden Pappel an der Vispa ab und beschädigte dabei mehrere darunter parkierte Personenwagen. Daraufhin beschloss man mit Vertretern der kantonalen Stelle für Wald und Landschaft und dem Forstbetrieb Visp und Umgebung, so rasch wie möglich eine detaillierte Bestandesaufnahme sämtlicher Pappeln erstellen zu lassen. Die Gemeinde nahm zusammen mit dem Forstbetrieb eine Grobaufnahme des Gesundheitszustands der beidseitig der Vispa stehenden Pappeln vor.
Danach wollte man einen Sanierungsplan für das allenfalls erforderliche Fällen und Ersetzen von Pappeln ausarbeiten und umsetzen. Aus Sicherheitsgründen musste ein Teil der beschädigten Pappeln im Sinn einer Sofortmassnahme umgehend gefällt werden.
In der ISOS-Ortsbildaufnahme des Bundesamts für Kultur – Visp verfügt über eines der 107 schützenswerten Ortsbilder des Wallis – findet sich die Empfehlung: «Die landschaftsprägenden Pappelreihen beidseits der Vispa sind zu pflegen und zu ergänzen.»