Kapitel Nr.
Kapitel 21.06

Der sukzessive Ausbau der Visper Wasserversorgung

Eine Studie, deren Ausarbeitung 1963 in Auftrag gegeben wurde, sollte aufzeigen, wie und in welchen Schritten die Visper Wasserversorgung weiter auszubauen sei. Eine solche Untersuchung war nötig, denn der Wasserbedarf nahm ständig zu. Das Ergebnis der Abklärungen von 1963 und 1964 war ein Projekt für einen Gesamtausbau, das die Grundlage für die Arbeiten der beiden folgenden Jahrzehnte bildete.

In der ersten grossen Ausbauetappe 1967–1970 wurde unter anderem das alte Reservoir Wasen, das 500 Kubikmeter fasste, abgebrochen und mit 3 500 Kubikmeter Inhalt neu erstellt. Das grösste Reservoir in Visp verfügt über zwei identische Kammern.

© Peter Salzmann, 2024

Diskreter Bau mit lebensnotwendiger Funktion: Das Wasserreservoir Wasen, das 1967–1970 neu erstellt wurde, befindet sich unterhalb der Terbinerstrasse.

© Peter Salzmann, 2024

Umsetzung in mehreren Etappen

In der ersten grossen Ausbauetappe wurden in den Jahren 1967 bis 1970 die grosskalibrigen Transport- und Ringleitungen, die Druckwindkessel-Pumpanlage Tschill und die neue Fernwirkanlage erstellt. Es wurde ferner das alte Reservoir Wasen, das 500 Kubikmeter fasste, abgebrochen und mit 3 500 Kubikmeter Inhalt neu erstellt. Dieser Bau gestaltete sich darum schwierig, weil der neue Behälter am selben Ort wie der alte errichtet werden musste.

Die erste Etappe des Ausbaus der Wasserversorgung ging im Jahr 1968 planmässig voran. Seit dem Dezember des Vorjahrs wurde die Trinkwasserversorgung der Gemeinde über die erste Kammer des neuen Reservoirs gespiesen. Gleichzeitig tauchte der Vorschlag auf, im Gebiet der heutigen Pumpanlage Hohbrunnen eine Reserve-Pumpanlage zu planen. Der bewährte Wasserfachmann Kopp aus Ebikon wies der Gemeinde dafür einen Platz beim alten Katzenhaus westlich der Vispa an.

Die zweite Etappe 1971 bis 1973 umfasste im Wesentlichen die Reserve-Pumpanlage im Katzenhaus, bestehend aus Fassung, Pumpanlage, Druckleitung, Fernwirkanlage und Bodenerwerb. Es wurden die Grundwasseranlage Katzenhaus und die Pumpleitung von dort bis Hohbrunnen erstellt und die Fernwirkanlage ergänzt.

Die Urversammlung 1971 hatte die Gemeindeverwaltung zur zweiten Etappe des Ausbaus der Wasserversorgung ermächtigt. Dabei wurde festgestellt, dass der Kreditbeschluss von 1967 auch die Finanzierung der zweiten und der dritten Etappe deckte.

Die dritte Bauetappe von 1972 bis 1974 umfasste das Chropfji, die Haupt-Speiseleitung Wasen–Kropfji und die Zonenpumpanlage im Reservoir Wasen. Bestandteil der dritten Etappe war die Schaffung einer separaten Hochzone für die höher als 660 Meter über Meer gelegenen Dorfteile, unter anderem das Spital. Die Zonenpumpanlage im Reservoir Tschill ersetzte das Pumpwerk Tschill; ausserdem wurde die Fernwirkanlage erweitert.

Mit dem Pumpwerk Chatzuhüs wurde das leistungsfähigste Pumpwerk von Visp eingeweiht. 

© Peter Salzmann

Das obere Rohr im Wasserreservoir Wasen ist für die Trinkwasserversorgung bestimmt, das untere bleibt geschlossen – 500 Kubikmeter Löschreserve für die Feuerwehr. 

© Peter Salzmann

Am Ostufer der Vispa steht das Wasserpumpwerk Hohbrunnen.

© Peter Salzmann

Wassermangel

Ausserordentliche Trockenheit führte im Sommer 1962 dazu, dass die Lonza bedeutend mehr Wasser bezog. Deshalb drängten sich Massnahmen auf, den Mangel zu beheben. Einmal mehr musste auch die Bevölkerung zum Masshalten ermahnt werden, weil der Wasserkonsum von Visp nach wie vor über allen Durchschnittswerten lag.

Transportleitung von Hohbrunnen

Zur Verbesserung der Druckverhältnisse und der Versorgungssicherheit erstellte man 1975 und 1976 die Transportleitung von Hohbrunnen bis zur Landbrücke. Das kostete die Gemeinde Visp rund 4,5 Millionen Franken.

Das Wasserreservoir von Eyholz fasst 400 Kubikmeter. Nach der Eingemeindung von Eyholz wurde 1978 die dortige Wasserversorgung in jene von Visp integriert.

© Peter Salzmann

Bei der Landwirtschaftlichen Schule befindet sich das Herzstück der Visper Wasserversorgung, die Wasseraufbereitungsanlage Hohbrunnen. Mehr als die Hälfte der gut zwei Millionen Kubikmeter Trinkwasser, die pro Jahr in der Gemeinde Visp verbraucht werden, gehen an die ortsansässigen Industriebetriebe. Links oben das Della-Bianca-Turli.

© Peter Salzmann

Eine der ersten Wasseraufbereitungsanlagen der Schweiz

Zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses der Gemeinde Eyholz mit Visp 1972 war die Dorfschaft ungenügend mit Wasser versorgt. Visp lieferte das fehlende Wasser umgehend.

Das Netz Eyholz hatte früher seine eigenen Quellen in «Kyn» und «Färrich» gehabt. Die Quellengüsse im «Kyn» gingen stark zurück und werden, weil das Wasser viel zu hart ist, heute gar nicht mehr genutzt. Das Reservoir Eyholz wurde über die Quellen «Färrich» noch mit einer Ergiebigkeit von circa 1 bis 5 Litern pro Sekunde gespiesen. Dieses Wasser wurde vorwiegend für die Versorgung der oberen Dorfzonen genutzt.

Das Netz Eyholz war in eine obere und eine untere Zone geteilt. Dies war notwendig, um dem oberen Dorfteil das nötige Wasser zuzusichern. Beim Ort «beim Geissstall» trennte eine Klappe im Reservoir die Zonen.

Nach der Eingemeindung von Eyholz wurde 1978 die dortige Wasserversorgung in jene von Visp integriert. Eine Abflussregulierung sorgte für die optimale Ausnützung des Quellwassers von Eyholz. 1980 überprüfte man das Ausbaukonzept von 1963/64 nach dem Grundsatz der rollenden Planung, passte es den neuen Verhältnissen an und ersetzte es durch einen Wasserversorgungsrichtplan. Wesentlichste Folge dieser Studie war der Entschluss, die Aufbereitungsanlage Hohbrunnen zu erstellen.

Ab 1990 sicherte eine zweite Verbindungsleitung Visp–Eyholz das Trinkwasser für Eyholz. Die Kapazität der Quelle Baltschieder betrug 16 Liter pro Sekunde, ab Eggerberg flossen 9 Liter pro Sekunde.

Wasseraufbereitung in der Zentrale Hohbrunnen: Pumpen zur Versorgung der Reservoirs mit Wasser.

© Peter Salzmann

Warum war die Aufbereitungsanlage notwendig?

In der Zwischenzeit waren beim Wasser Probleme aufgetreten: Bis dahin hatte man die weichen Quell- und die harten Grundwässer direkt ins Netz eingespeist. Die Mischung der verschiedenen Wässer direkt im Leitungsnetz brachte Qualitäts- und Korrosionsprobleme mit sich. Aufgrund der verschiedenen chemischen Zusammensetzungen der unterschiedlichen Wasserlieferanten (Quellen, Hohbrunnen und Katzenhaus) entstand nämlich eine chemische Reaktion im Leitungsnetz, was je nach Verbrauch in den verschiedenen Quartieren zwei- bis dreimal am Tag, jeweils an verschiedenen Orten, zu Verschmutzung und Aggressivität des Wassers führte. Dies manifestierte sich in milchigem Wasser als Folge von Lufteinschlüssen, rasch wechselnden Wasserhärten bei den Abonnenten, verursacht durch Verschiebung der Mischbereiche je nach Zufluss- und Förderverhältnissen usw. Vor allen Dingen kam es zu Korrosion in den Hausinstallationen mit Auftreten von rostigem und trübem Wasser.

Die Gemeinde entschloss sich daher, ein Einheitswasser zu schaffen. Zu diesem Zweck entstand, was der Volksmund «Aufbereitungsanlage» nennt. Das Ziel der neuen Anlage bestand darin, Korrosion und Qualitätsbeeinträchtigungen zu verhindern, indem die Zuflusskomponenten einer Zentrale zugeleitet, gemischt und so weit wie nötig behandelt wurden. Damit konnte das gesamte Versorgungsnetz mit Wasser einer einheitlichen Zusammensetzung beliefert werden.

Die Anlage Hohbrunnen ging 1984 in Betrieb und kostete rund 4,4 Millionen Franken.

Filterbecken mit einer Filterschicht aus Kalzit-Granulat in der Wasseraufbereitungsanlage Hohbrunnen. Diese und das Reservoir Wasen bilden zusammen mit dem ausgedehnten Leitungsnetz, den Quellfassungen im Baltschiedertal und den Grundwasserbrunnen im Chatzuhüs-Hohbrunnen den Kern der Visper Versorgungsinfrastruktur.

© Peter Salzmann

Ausgeklügeltes Mischverfahren

Bei der Anlage Hohbrunnen handelt es sich um eine Entlüftungs- und Entsäuerungsanlage. Dort wird das Wasser zuerst gemischt, bevor es durch lange Becken fliesst, wo die Gase entweichen können und wo dem Wasser auch der Sauerstoff entzogen wird. Durch einen Zufuhrkanal gelangt das Wasser in die Filterbecken, wo es eine Sandschicht von 80 bis 120 Zentimetern zu durchqueren hat. Dieser aus Frankreich stammende Filtersand ist eine spezielle Mischung aus Meersand mit gehackten Muscheln, der dem Wasser das Gleichgewicht gibt. Dem Wasser wird durch den Fall von den Filtern im Ausgleichsbecken der nötige Sauerstoff wieder zugeführt.

In der Aufbereitungsanlage Hohbrunnen fliessen Quellwasser und Grundwasser in ein Becken von 30 Kubikmeter Inhalt, in dem sie wie ausgeführt intensiv vermischt werden. Danach fliesst das Wasser in zwei Behälter von je 13 Kubikmeter Inhalt, wo vor allem der Sauerstoffaustausch stattfindet. In den anschliessenden zwei Becken von je 110 Kubikmeter Inhalt scheiden sich Gase und Schwebestoffe aus. In zwei Filtern wird das Wasser danach durch spezielles Gesteinsmaterial entsäuert und filtriert. Aus den anschliessenden Ausgleichsbecken von je 150 Kubikmetern wird es von den vom Reservoir aus gesteuerten Reservoir-Pumpen ins Netz und in die Reservoirs Wasen und Schlüsselacher geführt.

Die etappenweise erstellte Mess-, Melde- und Steueranlage erlaubt es, alle Maschinen in Abhängigkeit von den Wasserständen der Reservoire ein- und auszuschalten.

Reservoir Schlüsselacher (500 Kubikmeter) beim zweiten Kehr auf der Strasse nach Bürchen.

© Peter Salzmann

Trinkwasserqualität auf hohem Stand

Mit der Realisierung der vierten Etappe, kostspieligen Ausbauten, erreichte die Wasserversorgung Visp technisch und bezüglich Wasserbeschaffung einen ausserordentlich hohen Stand. Visp war mit der Erstellung der Wasseraufbereitungsanlage eine der ersten Gemeinden in der Schweiz, die dem Mischwasserproblem konsequent zu Leibe rückten. Auffälligstes Merkmal war dabei vorerst die ausgeglichene und im allgemeinen reduzierte Härte des Wassers im gesamten Hauptversorgungsgebiet.

Das entband das Gewerbe nicht von der Aufgabe, bei Hauptleitungen und Hausinstallationen das Material sorgfältig auszuwählen und die Arbeit seriös auszuführen. Die Bevölkerung musste auch wissen, dass die Korrosionsprobleme in den Warmwasseranlagen nicht gelöst waren und dass eine übermässige Wassererhitzung und unnötige Nachbehandlungen nach wie vor schaden konnten.

100 000 000 Liter Wasser für öffentliche Anlagen

Als die Wasseraufbereitungsanlage in Hohbrunnen anfangs Mai 1984 eröffnet wurde, bot sich die Gelegenheit, eine generelle Standortbestimmung vorzunehmen. Damit wurde das Thuner Ingenieurbüro Ryser beauftragt, das den Ausbau der Visper Wasserversorgung bereits geplant und seit vielen Jahren betreut hatte.

1984 benötigte die Gemeinde Visp 100 Millionen Liter Wasser für öffentliche Anlagen. Davon beanspruchten die öffentlichen Brunnen den Löwenanteil von fast 29 Millionen Litern. Die Spülung des Kanals erforderte 18 Millionen Liter, die Litternahalle mit der Kunsteisbahn 7,2 Millionen Liter, Schulanlagen und Turnhalle im Sand 11 Millionen Liter, der Schlachthof 5,1 Millionen Liter und die verschiedenen Erholungsanlagen 11 Millionen Liter.

196 Hydranten

1984 wurden in Visp 196 Hydranten gezählt. Diese waren auf sechs Quartiere verteilt.

Bedeutende Wasserverluste

1985 stellte man im Leitungsnetz Wasserverluste von über 25 Prozent der gesamten Wassermenge fest, an deren Behebung man sich sofort machte.

Wasserreglement

1985 wurde das Wasserreglement von 1960 revidiert; das schuf für die Wasserbezüger wie für die Gemeinde klare und übersichtliche Verhältnisse. Die beträchtlichen Investitionen in den Jahren zuvor, vor allem die Wasseraufbereitungsanlage, erforderten eine Anpassung des Wasserzinses.

Über 50 Jahre Brunnenmeister

Oskar Studer, der 1988 in den Ruhestand trat, war mehr als 50 Jahre Brunnenmeister gewesen. Er war auch langjähriger Kommandant der Visper Feuerwehr und anschliessend kantonaler Feuerwehrinstruktor.

Fotograf unbekannt, zVg

Adolf Schaller, ab 1988 Brunnenmeister, vor dem Zentraltableau der Visper Wasserversorgung im Jahr 2005.

© Josef Salzmann

Baltschiedertal-Wasser qualitativ einwandfrei

Das Wasser im Baltschiedertal war 1984 in vier Strängen gefasst. Drei Brunnenstuben gewährleisteten deren Kontrolle. Es handelte sich hier um ein qualitativ einwandfreies, verhältnismässig weiches Wasser.

Die Anordnung der Anlagen entsprach den Gepflogenheiten der Erstellungszeit anfangs des 20. Jahrhunderts und dem entsprechenden baulichen Zustand. Der ursprüngliche Teil der Quellenzuleitung bestand aus 150-Millimeter-Stahlrohren und wies eine Länge von rund 3,5 Kilometern auf.

Mit der Neukonzipierung der Versorgung wurde das Quellwasser 1984 nicht mehr direkt ins Netz, sondern mittels einer Transportleitung von 1,1 Kilometer Länge in die neue Aufbereitungsanlage in Hohbrunnen geführt.

Turbinierung in Baltschieder.

© Gemeinde Baltschieder

10:1 für Ausbau der Wasserversorgung

1989 erwies sich die Visper Wasserversorgung als mangelhaft und eine Ergänzung und Verbesserung wurde nötig. Die im Sommer oft mangelhafte Wasserzufuhr sei ausgerechnet beim Spital am empfindlichsten, lautete eine Kritik. Zudem müsse man infolge Wasserknappheit das Bespritzen der Gärten beschränken. Das monatliche Ablesen der Wassermesser liess darauf schliessen, dass bedeutend mehr Grundwasser bezogen wurde als im Vorjahr. Dies sei sowohl auf die Zunahme der Zahl der Wohnungen als auch auf den Tiefstand der Quellen im Baltschiedertal zurückzuführen. Es sei daher notwendig, der Urversammlung ein Projekt zur Wasserbeschaffung zu unterbreiten. Zuvor werde man sich aber bemühen, einen «Rutengänger» ausfindig zu machen, um mit diesem das Gebiet zwischen Schulhaus und Hohbrunnen zu überprüfen.

An der Volksabstimmung vom 9. Juni 1989 sprachen sich die Visper Stimmberechtigten mit 1 077 Ja gegen 112 Nein wuchtig für den Ausbau der Wasserversorgung aus.

Quellwasser von Eggerberg

Die Gemeinde Visp schloss 1989 mit der Gemeinde Eggerberg einen Vertrag zur Übernahme des überschüssigen Quellwassers ab. Die zusätzlichen 300 000 Kubikmeter jährlich mit ihren sieben Härtegraden stellten ein ausgesprochen weiches Wasser dar, dessen Vermischung sehr viel zur Qualitätsverbesserung bei der Visper Wasserversorgung beitrugen. 

Der Visper Brunnenmeister René Bellwald 2024 am Verteiler des Reservoirs Wasen. Der Brunnenmeister ist für die Betriebssicherheit der Wasserversorgungsanlagen und für eine gute, funktionstüchtige Versorgung der Bevölkerung mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser zuständig.

© Peter Salzmann

Täglich 2 000 Kubikmeter Wasser von Baltschieder

Dank der Fassung von neuen Quellen war die Gemeinde Baltschieder 1991 in der Lage, der Gemeinde Visp mehr Wasser abzugeben. Baltschieder verpflichtete sich, bis zum Jahr 2000 im Jahresmittel 24 Sekundenliter an Visp abzugeben, was für Visp jährlich eine Ausgabe von 150 000 Franken darstellte.

Diese Quellen befinden sich im Baltschiedertal. Der Bau der Quellfassungen und die Leitung bis zum neuen Reservoir gingen zulasten von Baltschieder, das ja auch Bauherr war. Die Gemeinde Visp beteiligte sich mit einem Pauschalbetrag von 500 000 Franken an diesen Werken.

Das abgegebene Wasser hatte sowohl bezüglich der Härte als auch bakteriologisch gesehen eine einwandfreie Qualität.

Entgasungsbecken in der Wasseraufbereitungsanlage Hohbrunnen.

© Peter Salzmann

Günstige Wasserpreise in Visp

1992 kostete ein Kubikmeter Wasser in Visp 55 Rappen, für das Abwasser wurden 30 Rappen verrechnet, insgesamt also 85 Rappen. Das war weniger als in Naters (60 Rp., 40 Rp., 1 Fr.) und Sitten (90 Rp., 25 Rp., 1.15 Fr.). Mehr als doppelt so viel wie in Visp bezahlte man in Basel (1.15 Fr., 85 Rp., 2 Fr.) und deutlich mehr in Bern (70 Rp., 1.15 Fr., 1.85 Fr.). Im deutschen Stuttgart war das Wasser sogar fast sechsmal teurer als in Visp: 5 Franken!

Einmal mehr hiess es: Wasser sparen

Wohl als Folge der geringen Niederschläge in den Jahren zuvor – 1991 bildete eine Ausnahme – erholten sich die Wasserstände schlecht. Auch die Quellschüttungen waren nicht unbedingt hoch. Die tiefen Stände des Grundwassers bei den Grundwasserbohrungen Katzenhaus und Hohbrunnen gaben dem Gemeinderat zur Besorgnis Anlass. Ein Aufkratzen des Vispabetts hatte sich als unumgänglich erwiesen, wollte man nicht Gefahr laufen, dass die Pumpen eines Tages im Trockenen lagen. Daher appellierte der Gemeinderat 1992 an die Bevölkerung, beim Wasserverbrauch Vernunft walten zu lassen. Vor allem das Spritzen mit Trinkwasser – zuweilen war es sogar ein Wässern – war auf das Notwendigste zu beschränken.

Es wurden auch schon Manipulationen an Schiebern usw. entdeckt. Das war strafbar und konnte zudem Teile der Wasserversorgung gefährden. Jegliche Wasserentnahme aus Hydranten war strengstens untersagt.

Das Pumpwerk in Hohbrunnen in den 80er Jahren.

© Gemeinde Visp

Grundwasser musste bleiben

Der Wasserverbrauch der Gemeinde und der Lonza belief sich im Winter 1993 auf circa 4 000 Kubikmeter pro Tag, im Sommer auf 8 000 bis 9 000 Kubikmeter. Zu diesem Zeitpunkt lieferten die Quellen im Baltschiedertal von Visp und Eggerberg zusammen 20 Liter pro Sekunde. Vom Herbst an würde Visp von Baltschieder zusätzlich weitere 20 bis 30 Liter Quellwasser beziehen können, hiess es. Das hätte dazu verleiten können, die Pumpen Katzenhaus und Hohbrunnen im Winter sogar ausser Betrieb zu setzen. Das Risiko wäre aber zu gross gewesen.

Einwandfreies Tunnelwasser – nicht nutzbar

Im Dezember 1993 veranlasste der Gemeinderat eine Analyse des Wassers, das im soeben durchstossenen Tunnel Vispertal vorkam.

Aufgrund der Wassertemperatur konnte angenommen werden, dass dieses Wasser im Gebiet Altstafelhorn–Schwarzhorn–Augstbordhorn versickert war und in einer Mindesttiefe von 400 bis 500 Metern zirkulierte. Es hiess, es könnte sowohl als «natürliches Mineralwasser» als auch für die Trinkwasserversorgung genutzt werden. Das Wasser sei einwandfrei. Schliesslich wurde aber aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auf eine Nutzung verzichtet.

500 Liter Wasser pro Person und Tag

500 Liter Wasser pro Person brauchte die Gemeinde Visp anfangs 1995 für die Wasserversorgung. Ein ins Gewicht fallender Faktor war der Wasserverbrauch im Spital, in der Kleinindustrie, in Garagen und Waschanlagen. Dieser hohe Wert kann auch damit erklärt werden, dass täglich gegen 5 000 Personen von auswärts nach Visp zur Arbeit kamen.

Drei Viertel des Trinkwassers kam aus Quellen. Es wurde angestrebt, nach Möglichkeit nur Quellwasser einzuspeisen und Grundwasser nur noch als Reserve zu halten und zu fördern.

Optionen für zusätzliche Wasserbeschaffung

An der Jahrtausendwende bereitete die Trinkwasserknappheit der Gemeinde erneut Sorgen. Da der Wasserverbrauch von Bevölkerung und Industrie kontinuierlich anstieg, konnte man künftige Versorgungsengpässe nicht mehr ausschliessen.

Als in Eyholz aufgrund des Sondierstollens im Zusammenhang mit dem A9-Tunnelbau eine Quelle versiegt war, wurde zur Sicherstellung der Wasserversorgung der oberen Zone Eyholz eine Pumpe installiert. Diese erlaubte es, Trinkwasser vom Visper Netz ins Reservoir Eyholz zu pumpen.

Nachdem die Quelle Eyholz praktisch versiegt war, wurde Quellwasser ausschliesslich aus dem Baltschiedertal bezogen. Grundwasser wurde im Süden von Visp im Gebiet Chatzuhüs gepumpt und in der Anlage Hohbrunnen aufbereitet. Das Gemeindegebiet wurde über die Reservoire Wasen, Kropfji und Schlüsselacker mit Trinkwasser versorgt.

Der stetig sinkende Grundwasserspiegel sowie die ungenügende Menge an Quellwasser im Winter führten zu umfangreichen Abklärungen; diese zeigten Möglichkeiten zusätzlicher Wasserbeschaffung auf: von der Optimierung bestehender Quellfassungen über die Erschliessung neuer Grundwasserschutzzonen und die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden bis zur kontrollierten künstlichen Anreicherung des Grundwassers durch die Vispa. Diese Optionen wurden dann eingehend und mit fachlicher Unterstützung geprüft.

Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Kantonsstrasse, Ortsdurchfahrt Visp, wurden die Trink- und Abwasserleitungen saniert bzw. erneuert.

Visper Quellen im Baltschiedertal beschädigt

Die Unwetter von Mitte Oktober 2000, als der überbordende Baltschiederbach im Dorf Baltschieder verheerenden Schaden anrichtete, zogen auch die Quellfassungen im Baltschiedertal in Mitleidenschaft. Die drei Quellen der Visper Wasserversorgung, die der Gemeinde nach wie vor das begehrte «weiche Wasser» liefern, liegen bekanntlich mitten im Tal. Sie waren 1911 in der Tuntschetta gefasst worden, eine gute halbe Wegstunde oberhalb der Lötschberg-Bahnlinie. Noch Tage nach dem Unwetter lieferten sie kein Wasser mehr. Eine erste Ortsschau ergab, dass die Quellen nach wie vor Wasser lieferten. Die Quellfassungen waren jedoch beschädigt und an verschiedenen Orten war die Leitung abgerissen. Noch schlimmer erging es dem Wanderweg ins Baltschiedertal und den Wässerleitungen von Ausserberg und Baltschieder, die in diesem Bereich einfach weggerissen worden waren.

Mit einem bemerkenswerten Einsatz konnte die Visper Gemeindeequipe die Leitung in kürzester Zeit provisorisch wieder herstellen. Nachdem das Wasserbecken und das Reservoir vom Schutt gereinigt und desinfiziert worden waren, konnte das Quellwasser am Samstag darauf wieder eingeleitet werden und die Lage in Visp normalisierte sich.

Auf einer Länge von rund 150 Metern musste die Leitung allerdings ersetzt und erneut parallel zur Leitung der Gemeinde Baltschieder in einen anzulegenden Graben gelegt werden. Dabei zeigte sich, dass die älteren Gussleitungen die Wasserkatastrophe besser überstanden hatten als die modernen Kunststoffrohre.

Der Kontrolle halber wurden wöchentlich während einer halben Stunde die Grundwasserpumpen in Betrieb gesetzt. Diese liessen sich beim Ausfall des Quellwassers innert kürzester Zeit voll einsetzen. Einziger Nachteil war, dass die Wasserhärte bis auf 30 Grad anstieg und sich dadurch mehr Kalk absetzte. Angesichts der allgemeinen Lage war dies aber sicher ein kleines Übel. Die Bevölkerung erwies sich denn auch als verständnisvoll.

Da die Lonza, die ja in besonderem Mass auf das «weiche» Wasser angewiesen war, während dieser Zeit ihre Produktionsbetriebe weitgehend abgestellt hatte, fiel dieser Nachteil weniger ins Gewicht. So trat nach der Normalisierung der übliche Zustand während der Wintermonate etwas früher ein, das heisst, die Quellen lieferten nur noch 50 statt 100 Prozent während des Sommers.

Dies gestattete es, einen Teil des Quellwassers in die Leitung der Gemeinde Baltschieder fliessen zu lassen, die zu diesem Zeitpunkt noch dringend darauf angewiesen war.
Einmal mehr hatten sich die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinden und die flexiblen Einrichtungen bestens bewährt.

Das duale System der Visper Wasserversorgung hatte es ermöglicht, die Versorgung für die Bevölkerung auch in dieser heiklen Phase zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen. Dank dem Umstand, dass die Trinkwasserversorgung sowohl auf Quellwasser als auch auf Grundwasser aufgebaut ist, nahmen die Verbraucher nur geringe Störungen wahr.

Folgen des milden und niederschlagsreichsten Winters

2002 konnte erstmals im Winter auf das Pumpen von Grundwasser verzichtet werden. Grund dafür war die extrem milde Winterzeit mit vielen Niederschlägen, was für diese Jahreszeit sehr hohe Quellenschüttungen zur Folge hatte.

In diesem Jahr verbrauchte Visp 1 824 635 Kubikmeter Trinkwasser. Davon gingen 754 640 Kubikmeter in die Lonza, der Rest in die Siedlung. Der Verbrauch pro Kopf und Tag belief sich auf 446 Liter. Der Anteil des Quellwassers betrug 1 616 714 Kubikmeter, jener des Grundwassers 207 921 Kubikmeter.

Die Visper Trinkwasserversorgung verfügte 2002 über vier Reservoirs, die dem Ausgleich zwischen dem Wasserzufluss und dem während des Tages stark wechselnden Verbrauch dienten. Die Reservoire wiesen ein Fassungsvermögen von insgesamt 5 200 Kubikmetern auf: Wasen 3 500 Kubikmeter, Schlüsselacher 500 Kubikmeter, Kropfji 800 Kubikmeter und Eyholz 400 Kubikmeter. Zudem gab es die zwei Pumpstationen in Hohbrunnen und Katzenhaus, zehn Brunnenstuben, ein Kleinenergie-Kraftwerk und eine Wasserbereitungsanlage. Das Leitungsnetz umfasste 80 Kilometer. Es gab 227 Hydranten und 1 100 Hauszähler.

Wasserversorgung Pumpwerk Katzenhaus. Von den zwei Pumpen in bis zu 20 Meter Tiefe gelangt das Wasser zur nahen Wasseraufbereitungsanlage Hohbrunnen.

© Peter Salzmann

Tag der offenen Tür, der nicht begangen wurde

Im Oktober 2003 organisierte die Wasserkommission einen Tag der offenen Tür unter dem Titel «Bei uns kommt das Wasser aus der Spina. Und wie gelangt es dorthin?» Das Erstere war im Verlauf von fast 100 Jahren so selbstverständlich geworden, dass man kaum darüber nachdachte; damit dies auch weiterhin während 365 Tagen des Jahres der Fall bleibe, so die Organisatoren, werde einiges vorgekehrt und viel an Unterhaltsarbeiten verschiedenster Art geleistet. Und gerade das wollten die Verantwortlichen der Visper Wasserversorgung im internationalen Jahr des Trinkwassers der interessierten Bevölkerung einmal zeigen. Alle Visperinnen und Visper waren dazu eingeladen. Doch sie stellten sich nur in geringer Zahl ein; das Interesse war enttäuschend klein.

Fast wäre man zum Schluss gekommen «ausser Spesen nichts gewesen». Das Desinteresse konnte aber auch dahingehend interpretiert werden, dass die Bevölkerung mit der jahraus, jahrein garantierten Leistung der Gemeinde einfach zufrieden war.

Blick hinter die Kulissen der Visper Wasserversorgung: Zwei Pumpen holen im Pumpwerk Katzenhaus in 20 Meter Tiefe Grundwasser. Von dort führt eine Pumpleitung bis Hohbrunnen.

2024, © Peter Salzmann

Drei grosse Oberwalliser Gemeinden handelten gemeinsam

Wie bereits festgestellt, gehört es zu einer der Hauptaufgaben der Gemeinden, die Bevölkerung mit quantitativ genügend und qualitativ einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen. Für eine einzelne Gemeinde wurde es immer kostspieliger, sich Quellwasser zu beschaffen, das bald nur noch in einer gewissen Höhe zu erreichen war. Gezwungenermassen richtete sich der Blick nicht nur über die Gemeindegrenze, sondern auch über die Bezirksgrenzen hinaus.

2004 beschlossen die drei grössten Oberwalliser Gemeinden Brig-Glis, Naters und Visp sowie Lalden den Zweckverband «Regionale Wasserversorgung Südrampe» zu gründen. Zweck des Verbands sind die Optimierung der Versorgungssicherheit der beteiligten Gemeinden, die Erstellung, der Unterhalt und der Betrieb der für Trink- und Löschwasser notwendigen Anlagen sowie die allfälligen Übernahmen von Wasserversorgungsanlagen der Verbandsmitglieder (Primäranlagen).

Intensivere Wassersuche nach 2014

Als die Lonza einen Ausbau von unglaublicher Grösse unternahm, musste Wasser her, und zwar sehr viel. In Anbetracht der stetig steigenden Bevölkerungszahl sowie dem zukünftigen Wasserbedarf der Lonza begannen die Verantwortlichen der Gemeinde Visp 2014 mit verschiedenen Abklärungen zu möglichen zusätzlichen Trinkwasser-Bezugsquellen.

Die Abklärungen ergaben, dass das Problem der Beschaffung von zusätzlichem Trinkwasser neuerdings nur regional gelöst werden konnte. So gab die Agglomeration Brig-Visp-Naters 2016 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Darin wurde festgestellt, dass die Agglomeration insgesamt über ein genügendes Wasserangebot verfügt, um alle Gemeinden in der Region mit genügend Trink- und Löschwasser zu versehen.

Quellwasser aus Mund über Bergleitung

Mit der Realisierung der ersten Etappe der Trinkwasser-Bergleitung «Mundchi–Baltschiederbrücke» kann das Überschusswasser von Gredetsch (Überläufe der Versorgungen Mund und Birgisch sowie das Wasser der bestehenden Quellfassungen) in die neuen Versorgungen von Brigerbad und Lalden abgegeben werden; der Überschuss wird nach Visp weitergeleitet.

Mit dieser Massnahme können der Region gesamthaft rund 1,4 Millionen Kubikmeter zusätzliches Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden.

Aufgrund des Ausbaus des Lonzawerks sowie in Berücksichtigung der äusserst raschen Entwicklung des Unternehmens musste diesem mehr Trinkwasser für die Produktion zur Verfügung gestellt werden. Dies vermochte die Wasserversorgung der Gemeinde Visp allein nicht mehr zu leisten. Es galt, raschmöglichst, unbedingt noch 2021, Wasser über die neu zu erstellende Bergleitung zu liefern.

Bereits anfangs des 20. Jahrhunderts hatte man von Visp aus nach möglichen Wasserquellen im Gredetsch oberhalb von Mund gesucht – vergebens.

60 Meter oberhalb des Reservoirs Wasen befindet sich das Wasserreservoir Chropfji (800 Kubikmeter). Es dient dazu, das oberste Quartier von Visp zu versorgen.

© Peter Salzmann

Die Stationen der Bergleitung

Die Realisierung der neuen Verbindungsleitung «Mundchi–Baltschiederbrücke» umfasst folgende Teilabschnitte:

Abschnitt 1, «Mundchi–Reservoir Stuckjini»: Fassung Mundchi bis Oberbirgisch, Oberbirgisch bis Munderbrücke, Querung des Mundbaches an der Munderbrücke, Munderbrücke bis Warbflie, Warbflie bis zum Reservoir Stuckjini (Übernahme der bestehenden Leitung der Gemeinde Lalden).

Abschnitt 2, «Reservoir Stuckjini–Schacht Baltschiederbrücke»: Reservoir Stuckjini bis in den Talgrund von Lalden, Lalden bis Baltschiederbrücke, Querung des Rottens (mittels Bohrung) nördlich der Baltschiederbrücke in den südlich neu zu erstellenden Abgabeschacht.

Von der neuen Bergleitung befindet sich lediglich der letzte Abschnitt von der nördlichen Gemeindegrenze (Mitte Rhone) bis zum neuen Abgabeschacht im Süden der Baltschiederbrücke auf Territorium der Gemeinde Visp.

Die Trinkwasserzuleitung vom Abgabeschacht bis ins Lonzawerk plante und realisierte die Lonza AG auf eigene Kosten.

Wasseraufbereitung Hohbrunnen, Blick ins Ausgleichsbecken oder Reinwasserbecken.

© Peter Salzmann

Regionale Trinkwasserversorgung Südrampe

Die Gesamtinvestitionen für den Neubau der Trinkwasser-Bergleitung wurden auf 10 Millionen Franken veranschlagt (8 Millionen Franken für den Neubau der Bergleitung des Zweckverbandes und 2 Millionen Franken für den erforderlichen Ausbau des «Hinterlieger-Trinkwassernetzes» der Gemeinde Naters). Diese Investitionen schlossen die erforderlichen Bauteile, Abgabeschächte, Steuerungen, Apparate, das Prozessleitsystem, die Abgeltungen an Dritte, Honorare usw. ein und berücksichtigten die bisherige Projektentwicklung und die Anpassungen sowie die eingegangenen Angebote für Baumeister- und Installationsarbeiten der Abschnitte 1 und 4.

Die 8 Millionen Franken für die Bergleitung wurden aufgeteilt auf die Anschlussgebühr, 5,6 Millionen Franken, und die Restkosten für die Gemeinden, 2,4 Millionen Franken. Vom letzten Betrag entfielen auf Naters 840 000 Franken, auf Visp 840 000 Franken, auf Lalden 480 000 Franken und auf Brig-Glis: 240 000 Franken. Der Betrag der Lonza an die Projektkosten betrug 5 Millionen Franken.

Der Anteil der Gemeinde Visp betrug 1 090 000 Franken.

Mit der neuen Bergleitung lässt sich die Versorgungs- und Betriebssicherheit der Wasserversorgung der Gemeinde Visp längerfristig sicherstellen. Gleichzeitig kann der Lonza AG rasch die zusätzlich erforderliche Trinkwassermenge geliefert werden.

Die Urversammlung der Gemeinde Visp genehmigte am 26. Mai 2021 die Statuten des Zweckverbands der Regionalen Wasserversorgung Südrampe und ermächtigte den Gemeinderat zur Gründung des Zweckverbandes.

17 öffentliche Brunnen

2005 zählte man in Visp 17 öffentliche Brunnen. An der Wende zum 20. Jahrhundert waren es erst sechs gewesen, doch war inzwischen Eyholz zu Visp gestossen, das einen bäuerlicheren Charakter hatte.

80 Meter Höhendifferenz in der Siedlung

Die Wasserversorgung in Visp ist in drei Druckzonen aufgeteilt. Das Siedlungsgebiet weist eine Höhendifferenz von 80 Metern auf; die tiefstgelegenen Häuser liegen circa 645 Meter über Meer, die höchstgelegenen circa 725 Meter über Meer.

Blick ins Ausgleichsbecken der Wasseraufbereitungsanlage Hohbrunnen 2024.

© Peter Salzmann

Sehr gute Wasserqualität

2020 verbrauchte Visp 2 572 883 Kubikmeter Trinkwasser. 52,7 Prozent – also mehr als die Hälfte – floss in die Lonzawerke. Der Tagesverbrauch betrug also 7 049 Kubikmeter.
51,5 % des gesamten geförderten Wassers stammte aus Quellen, praktisch alles ausserhalb der Gemeinde. Aufgrund der Sanierung der Quelle Tunschetta wurde gegenüber dem Vorjahr weniger Quellwasser gewonnen. Fast ebenso viel Grundwasser konnte im Katzenhaus und in Hohbrunnen gefördert werden. Die durchgeführten Kontrollen ergaben wie bis anhin stets eine sehr gute Wasserqualität.

Heute: täglich 142 Liter Trinkwasser pro Person

Trinkwasser wird vom Bund wie folgt definiert: «Trinkwasser ist Wasser, das natürlich belassen oder nach Aufbereitung bestimmt ist zum Trinken, Kochen, zur Zubereitung von Speisen sowie zur Reinigung von Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Gewonnen wird es nicht nur durch Quellwasser, sondern auch durch Grund- und durch Oberflächenwasser.»

Die Dienststelle für Verbraucherschutz ermittelte dazu 2019 folgende Daten: Der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch eines Haushalts beträgt 142 Liter pro Einwohner und Tag. Das Trinkwasser wird zu 75 Prozent durch Quellwasser, 20 Prozent durch Grundwasser und 5 Prozent durch Oberflächenwasser gewonnen. Der durchschnittliche Preis des Trinkwassers in der Schweiz liegt bei rund 2 Franken pro 1 000 Liter. Das bedeutet 30 Rappen pro Person und Tag. Wasser ist damit ein preisgünstiges Nahrungsmittel, das Tag und Nacht zur Verfügung steht.