Um 1250 ist in der Gegend von Visp eine Familie Gravo – Grafen, lateinisch «comitis» – nachgewiesen; das Geschlecht soll zum Adel von Visp gehört und sich noch vor 1300 in Eyholz niedergelassen haben. Die Gravo gelten als das älteste Eyholzer Geschlecht.
Schon sehr früh verzweigten sie sich nach Niedergesteln, später zogen sie auch ins Schächental, nach Naters und um 1310 nach Zermatt, wo das Geschlecht Graven noch heute vorkommt.
Die «Ritter» wurden «von Eychholtz»
Das Geschlecht der Ritter von Eychholtz zählte ebenfalls zum einheimischen Adel, in der Hierarchie stand es jedoch weniger hoch als die Grafen. Die Familie liess sich, von Visp kommend, etwa um 1250 in Eyholz nieder. Von da an nannten sie sich «von Eychholtz» und lebten dort bis zum 15. Jahrhundert.
Heinrich von Eychholtz, der um 1275 erstmals genannt wird, besass Lehensgüter westlich von Visp gegen Zeneggen hin. Am 17. November 1275 verkaufte Graf Anton von Visp, Sohn des Walter, mit Zustimmung seines Vaters und seiner Mutter Aldisia für 24 Pfund dem Domherrn Peter von Gradetsch mehrere Weinberge, «einer in der Alpa gelegen, den ich Heinrich von Eychholtz verlehnt habe». Zeugen waren der Pfarrer und der Kaplan von Visp, Graf Wilhelm und Peter von Platea. Der genannte Heinrich von Eychholtz muss vor dem 15. Juni 1300 gestorben sein.
Sein Sohn Christian, der auch als «Herr» bezeichnet wurde, hatte zwei Söhne; Wilhelm, gestorben um 1350, und Matthäus, damals bereits verstorben.
Heinrichs Sohn Johann begab sich 1304 in ein Lehensverhältnis zu Jocelin von Biandrate, Meier von Visp, und verkaufte dem «Venech von Saas», dem Stammvater des Hauses Venetz, 1307 ein Gut in Eyholz.
1322 war Peter von Eyholz, Sohn des vorgenannten Heinrich, dem Domkapitel zinspflichtig für Güter, die oberhalb der Visperi-Wasserleitung lagen.
Wo das Burgerhaus steht, wohnten die Ritter
Die Ritter bauten sich um 1250 einen Wohnturm inmitten ihrer ausgedehnten Güter, ungefähr dort, wo heute das prächtige Eyholzer Burgerhaus steht.
Dieses turmähnliche Gebäude hatte die mittelalterlichen Masse von fünf auf vier Klafter Länge und Breite, was 9,5 mal 7,6 Metern entspricht. Die Mauerdicke betrug ein halbes Klafter; das entspricht drei Fuss oder 95 Zentimeter. Jedes Stockwerk – Keller, Erdgeschoss, zwei Obergeschosse und Estrich – hatte eine Höhe von einem Klafter; die Leute dürften also kleiner gewesen sein als heute.
200 Jahre später, 1450, ging das Gut mit dem Wohnturm in den Besitz der Burgerschaft über, genauso wie die Ritikapelle, welche die Ritter von Eyholz gestiftet hatten. Zu einem nicht feststellbaren Zeitpunkt muss der Wohnturm dem Erdboden gleichgemacht worden sein, denn es heisst, dass die Burger 1778 auf seiner Ruine das heutige Burgerhaus erstellten. Spuren des ursprünglichen Bauwerks wurden in den Kellermauern des Burgerhauses gefunden, als dieses restauriert wurde.
Verkauf von Gütern im 14. Jahrhundert
1304 verkaufte in Eyholz ein Johann Aspe «ein Weingilt von 10 Mass von Gütern».
Ein «Peter in dien Kumbun de Burguna» verkaufte 1307 dem Peter Zerfrowen aus Eyholz – damals wohnhaft in Törbel – einige Güter in Burgen für 9 Pfund.
Jakob de Christa verkaufte der Gemeinde Visp 1349 «um 25 Schilling ein Gilt von 5 Schilling mit Geding» einen Weinberg in Eyholz.
Das Gut «Gertscha»
Peter Bachelar verkaufte der Gemeinde Visp am 21. Juli 1279 das Gut «die Gertscha» für 10 Pfund und nahm es für 20 Schilling Zins an die Wehren als Lehen zurück.
Ritter Peter von Eychholtz der Reiche
Johanns Sohn Peter von Eychholtz, der 1335 als Ritter erwähnt wurde, war Dienstmann der Grafen von Visp. Bei ihm dürfte es sich um den wohl bedeutendsten Vertreter der Familie handeln, auch wenn es keinen gesicherten Stammbaum der «von Eychholtz» gibt.
Im Jahr 1322 wurde er Lehensträger des Domdekans von Valeria für den Zehnten im Gebiet von Zeneggen. 1329 verfügte er zu Lalden über die Grenzen der Pfarrei Visp. Von seinem Reichtum und seiner Gesinnung zeugt der Umstand, dass er um 1331 eine Pfründe am Altar des hl. Johannes Evangelist in der Liebfrauenkirche (untere Kirche) in Visp stiftete; im Cartular von Visp wird er als Gründer und Stifter des Altars genannt.
1335 wurde Peter von Eyholz zugleich mit den Junkern Franz de Compey, Johann Antoni von Visp und Wilhelm de Platea von Visp von den Leuten der Pfarrei Visp zum Abgeordneten auf dem Walliser Landrat bestimmt und gewählt. Er starb am 28. August 1336.
Peter hinterliess zwei Töchter: Antonia (oder Johanna) verheiratete sich 1356 mit dem Adeligen Peter de Platea von Visp. Sie war 1339 als Nachfolgerin ihres Vaters Lehensträgerin des Domdekans für den Zehnten von Zeneggen, Hellolun und Albe. Die andere Tochter, Fransa, wurde Gattin des Franz de Vineis (von Weingarten) in Naters. De Vineis vermählte sich in zweiter Ehe mit Katharina von Kramburg, einer vornehmen Familie aus dem heutigen Kanton Bern. Als er am 21. Juni 1361 sein Testament machte, stiftete er ein Jahrzeit für sich, seine verstorbene Gattin Fransa und für seine noch lebende Ehefrau.
Eyholzer Klausnerin vererbte Geld, Bett und Bienenfässer
Bemerkenswert ist das Testament, das Margareta von Eychholtz, Tochter des Johann, Klausnerin oder Waldschwester in Visp, während ihrer Krankheit am 21. Juli 1350 machte. Die Wohltäterin der Visper Einsiedelei beschenkte alle Ordensleute des Dorfs Visp; sie bedachte jeden Priester für eine heilige Messe am Begräbnistag mit zwölf Pfennigen und alle Ordenspersonen, Mönche, Klausnerinnen und Beginen mit je sechs Pfennigen. Dem Diakon Johann von Eyholz und dessen Schwestern vermachte sie fünf Schilling.
Ihr Haus neben der Liebfrauenkirche in Visp vermachte sie ihrer Verwandten Agnes, Tochter des verstorbenen Wilhelm, des Sohns des Herrn Christian von Eyholz, dies unter der Bedingung, dass sie darin ein religiöses und ehrbares Leben führe. Andernfalls gehöre es dem Waldbruder Johannes von Unterflüe.
Ihre Brüder Johann und Peter beschenkte sie mit Geldzinsen.
Ebenso vermachte sie der Kirche von Visp für ihr Jahrzeit eine Gilt von fünf Schilling sowie 18 Fischel Korn und einen Ziger im Wert von zehn Schilling zur Verteilung unter die Armen am Tag ihrer Beerdigung. Ferner vermachte sie der Klausnerin Margareta von Niederhüsern fünf Schilling und fünf Ellen graues Landtuch für ein Kleid (tunika), der Klausnerin Bela von Burgen (Törbel) ein Kleid und dem Klausner Johannes von Unterflüe sechs Schilling. Zudem bestimmte sie, dass Johann, Pfarrer von St. Niklaus, ein Bett, ein Kissen und ihre Bienenstöcke erhalten solle.
Die letzten Vertreter der Familie
Zwischen 1322 und 1349 wird auch ein Notar namens Junker Peter von Eychholtz erwähnt, der Bote des Landrats war.
Als letzter Vertreter der Familie ist der Notar Johannes von Eyholz zu nennen, der selbst manchmal den Beinamen «zer Hutton» führte. Von 1377 bis 1404 war er in der Gegend von Visp und Brig als Notar tätig. Als Verheirateter (1399) ist er vom Geistlichen Johann von Eychholtz zu unterscheiden, der zwischen 1356 und 1406 zuerst Vikar und Notar in Visp und zeitweise auch Landratsbote war; ab 1392 bis zu seinem Tod 1406 wohnte er in Glis. In Visp ist die Familie der von Eyholz am Ende des 14. Jahrhunderts erloschen.
Johannes Werra de Eychholtz
In Eyholz liess sich auch Johannes II. Werra nieder. Er war der dritte Sohn von Johannes I; zur Unterscheidung von seinem Vater wird er in den Urkunden jeweils als «Johannes Werra de Eychholtz» bezeichnet. Johannes scheint ein ruhiger und frommer Mann gewesen zu sein, der pflichtbewusst das Land bebaute; dieses hatte er teils von seinem Vater geerbt, teils gehörte es seiner Gattin und teils war es Lehensgut. Zu Lehen hatte Johannes Gut von Peter de Platea, als dessen Vertreter er 1348 erschien, aber auch von der Burgerschaft Visp, was aus einer Urkunde von 1349 hervorgeht.
De Platea tötete «von Baden»
Peter, Sohn des Ulrich von Baden (Brigerbad), und sein Sohn Johann verkauften 1340 einen Teil des Zehnten von Eyholz. Peter von Baden war zeitweise im nahen Visp wohnhaft, wo er 1347 Abgeordneter war. Er starb vor dem 11. März 1365.
Sein Sohn Junker Johann, erwähnt 1374 und 1379, war mit Antonia N. vermählt. Kurz vor dem 24. Mai 1389 starb er einen gewaltsamen Tod durch die Hand des Junkers Johann de Platea, Sohn des Franz, von Visp. Noch auf dem Friedhof von Glis verbündeten sich die Verwandten des Getöteten mit Johann de Platea, der Johann «sine inimicitia» (ohne Feindschaft) getötet hatte. Seines Hauses wurde noch 1390 gedacht; es heisst, dieses habe sich unterhalb des Hofs von Junker Arnold de Platea befunden.
«Sektion Rhone» schon um 1470
Zu den «Herrn und Vron» (Frauen) im damaligen bischöflichen Meiertum des 15. Jahrhunderts in Visp gehörten auch Heinrich und Peter von Eyholz, Andreas und Matthäus von Baltschieder sowie Peter von Lalden.
100-jähriger Eyholzer um 1452
Jans Sutor von Eyholtz trat um 1452 als Zeuge für die Nantz auf. Dabei stützte er sich in seinen Aussagen auch auf seinen Vater, der 100 Jahre alt geworden sein soll.
Exkommunikation als Druckmittel
Am 11. August 1477 drohte der Bischof, nicht zum ersten Mal, mit Exkommunikation, falls die Pfarrgenossen von Visp, zu denen auch jene von Eyholz gehörten, nicht innert 15 Tagen Holz für den Brückenbau, «Brückenbäume», herbeischafften.