Kapitel Nr.
Kapitel 23.21

Die schönsten Schwarznasenschafe am Visper «Widdrimärt»

Seit anfangs der 70er-Jahre findet auf dem Schulhausplatz von Visp alljährlich am zweiten Samstag März der «Widdrimärt» statt, der Tag der Schwarznasenschafe. Zuvor hatte man diesen jeweils in der Abgeschiedenheit der Wiesen im Bockbart durchgeführt, bevor die Gemeinde Visp die Verantwortlichen des Verbands überzeugen konnte, den Anlass auf den Schulhausplatz zu zügeln. Damit wurde der Widdermarkt inmitten eines neuen Frühjahrsmarkts der gesamten Bevölkerung zugänglich. In der Folge erweckte der Widdermarkt auch bei der übrigen Bevölkerung grosses Interesse. Dort trifft sich die «Elite» der rund 18 000 Schwarznasenschafe des Oberwallis, in der Fachsprache auch die «Vispertaler Rasse» genannt. Rund 600 der schönsten Widder werden an diesem Tag vorgeführt, einer strengen Prüfung unterzogen und prämiiert, wobei die Anstrengungen der Züchter kritisch geprüft, anerkannt und gewürdigt werden. Die Besitzer von circa 12 500 Tieren sind im Verband organisiert.

Am Widdermarkt in Visp steht das Vispertaler Schwarznasenschaf im Mittelpunkt.

© Peter Salzmann

Eine populäre Tradition

Friedrich Gottlieb Stebler, Ethnograf und Futterbauwissenschaftler, der während des Ersten Weltkriegs den deutschsprachigen Kantonsteil des Wallis eingehend erkundete, schrieb vor circa 100 Jahren: «Zahlreicher als die Tiere des Rindergeschlechtes sind die Schafe. Es gibt Familien, die 20 bis 30, ja 50 bis 60 Schafe halten. Das Schaf versorgt den Bauern das ganze Jahr mit Fleisch und liefert ihm Wolle für die Kleidung.»

Früher besass man gemäss Stebler zumeist schwarze Schafe mit weissen Nasenstreifen, aber auch weiss und schwarz gescheckte. Bei den in neuerer Zeit entstandenen Zuchtgenossenschaften benützt man zur Zucht nur noch das Vispertaler Schaf, ein Tier mit weissem Vlies, schwarzer Nase und schwarzen Füssen sowie geringelt gehörntem Kopf. Prachtsexemplare davon haben an nationalen Ausstellungen wiederholt erste Preise davongetragen. 

Heute sind Halter und Züchter von Schwarznasenschafen fast ausnahmslos Nebenerwerbsbauern, die hauptberuflich einer anderen Tätigkeit nachgehen. In Visp beschränkt sich diese Tierhaltung praktisch ausschliesslich auf die Dorfschaft Eyholz. Visp selbst ist und bleibt aber der Standort des absoluten Höhepunkts eines Züchterjahrs.

Visper Widdrimärt schon 1761

Es scheint, dass der Schaf- und Widdrimärt schon lange in Visp beheimatet ist. 1761 haben nämlich die Vorsteher des «Grossen Viertels» um Erlaubnis angehalten, den Schafmarkt am ersten Montag nach St. Michael (29. September) in der Burgschaft durchführen zu können, was ihnen auch bewilligt wurde.

50 Visper in der Landwirtschaft

1980 arbeiteten in Visp 5 451 Personen. 52 arbeiteten noch im Sektor I (Landwirtschaft), 3 236 im Sektor II (Industrie) und 2 163 im Sektor III (Dienstleistungen).

Der traditionelle Widdermarkt in Visp. Die Schwarznase, das Vispertaler Schaf: an Kopf und Fuss schwarz, ansonsten – wenn sauber – schneeweiss, das sind seine Hauptmerkmale.

© Peter Salzmann

Noch 14 Rindviehhalter

1997 zählte man in Visp noch 14 Rindviehhalter mit total 468 Kühen und Rindern. 6 Halter besassen 77 Pferde, 5 Schweinezüchter hielten 1 086 Ferkel und Schweine. 14 Mitbürger hielten noch 345 Schafe und 4 Geflügelhalter 2 057 Hennen, davon 1 016 Leghennen.

Das Salzdepot auf dem Antrona

Um 1990 zeigte sich der Gemeinderat von Saas Almagell willens, das alte Salzdepot auf dem Antronapass fachgerecht wieder instand stellen zu lassen.

Der «Widdrimärt» 2024 auf dem Schulhausplatz, zwischen dem Schulhaus von 1907 und der alten Turnhalle. Im Westen des Schulhausplatzes verlaufen die Strasse ins Vispertal, die Eisenbahn MGB und die Vispa.

© Daniel Reust

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Kapitel Nr.
Kapitel 23
Zeithorizont
1973–1997

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Kapitel Nr.
Kapitel 23.11