Kapitel Nr.
Kapitel 19.02

Endlich Strassen nach Bürchen, Zeneggen und Visperterminen

Bis in die 30er-Jahre hinein herrschten rund um Visp katastrophale Verkehrsverhältnisse. 1927 schrieb der «Walliser Bote», im Kanton – vor allem im Oberwallis – seien noch 60 Gemeinden und 30 Weiler mit einer Bevölkerung von 27 000 Seelen ohne eine Fahrstrasse. Anfangs der 30er-Jahre war Visp noch grösstenteils nur durch holprige Wege mit den umliegenden Dörfern verbunden. In keines dieser Dörfer führte eine Strasse, weder nach Bürchen noch nach Zeneggen, Visperterminen, Ausserberg oder Eggerberg. Zum Bau einer Strasse in Richtung Vispertäler hatte man sich erst Ende der 20er-Jahre entschlossen; der Weg nach Stalden war in einem miserablen Zustand und erst im Umbau zur Fahrstrasse. Zum Vergleich: Ins Val d’Anniviers führte schon 1854 eine Strasse! 

Diese Verzögerungen nur den Instanzen des Kantons zuzuschreiben, wäre sicher ungerecht. Wie noch Jahrzehnte danach hatte auch die regionale Kirchturmpolitik manche Projekte über Jahre verzögert.

Wenigstens in der Talebene gab es sowohl nach Osten wie nach Westen schon seit einem halben Jahrhundert die Bahn. Und auch der Zustand der Kantonsstrasse wurde in beiden Richtungen zusehends besser, besonders, seit das Auto langsam die Walliser Strassen eroberte.

Die frisch aufgerissene Landschaft am Westhang von Visp lässt auf den Neubau der Strasse nach Bürchen und Zeneggen in den frühen Dreissigerjahren schliessen.

© Swisstopo

Gesetz ermöglichte Strassen in die Umgebung

Das kantonale Gesetz von 1927 ermöglichte dann einige Strassenverbindungen von Visp aus: nach Bürchen, Zeneggen und Visperterminen. Die Strasse nach Zeneggen und Bürchen sowie die Fortsetzung nach Unterbäch wurde in den Jahren 1933/34 gebaut. Diese Verbindungen sollten wesentlich zur Entwicklung der Fremdenindustrie beitragen.

Für den Bau der Strasse Visp–Bürchen gab es verschiedene Ansätze: Schon am 7. April 1920 hatte der Gemeinderat von Visp beschlossen, Ingenieur d’Allèves anzuhalten, das Strassenprojekt Visp–Bürchen–Unterbäch aufzunehmen und auf das Projekt eines Waldwegs von Gregori/Pfammatter zu verzichten.

Burger benötigten Waldstrasse

An einer gemeinsamen Sitzung von Gemeinderat und Burgerrat am 23. April 1925 stand eine künftige Strasse von Visp nach Bürchen zur Diskussion. 

Die Burgerschaft Visp sah sich vor die Notwendigkeit gestellt, zur rationellen Bearbeitung der Burgerwälder zu einem möglichst günstigen Preis eine Waldstrasse nach dem Albenwald zu bauen. Mit dem Bau der Strasse konnten nämlich nicht bloss die Transport- und Ausbeutungskosten bedeutend verringert werden, es liess sich damit auch vermeiden, dass die Holzstämme mit dem bisherigen Verfahren, dem «Fäldern» durch die Schleife, oft arg zugerichtet wurden und der Holzreichtum eine bedeutende Wertverminderung erfuhr. In diesem Sinn wollten sie dieses Begehren der Urversammlung zur Annahme empfehlen.

Der Gemeinderat begrüsste die Initiative des Burgerrats zur Erstellung dieser Strasse. Er wollte aber dahin wirken, dass einerseits die Reben in den Schlüsselackern sowie die Güter in der Albe und im Ried eine richtige Zufahrtsstrasse erhielten und dass ferner richtige Verbindungswege nach Bürchen, eventuell nach Unterbäch und Eischoll und auf der anderen Seite nach Zeneggen daran angeschlossen werden konnten.

Element des Entwicklungsplans

Die Munizipalgemeinde hatte ein nicht geringes Interesse an der Verbindung zu den Dörfern Bürchen, Zeneggen, Unterbäch und Eischoll, die Alpwirtschaft betrieben. Bei der Standortbestimmung im Hinblick auf die Erstellung des Visper Entwicklungsplans von 1925 spielte auch die künftige Bürchnerstrasse eine Rolle. 

Visp war am Bau dieser Strasse gelegen, weil diese zu den wunderbaren Sammelpunkten zahlreicher Sommeraufenthalte führte. Ja selbst für den Wintersport eigneten sich diese Gegenden ausgezeichnet. All dies würde das Wirtschaftswesen von Visp nur günstig beeinflussen können.

Rarner Projekt gefährdete Bürchnerstrasse

Der Gemeinderat gab zu bedenken, dass Unterbäch und Eischoll Anstalten trafen, eine Verbindungsstrasse nach Raron zu bauen, und dass zu diesem Projekt auch Bürchen beigezogen werden sollte. In der Tat trafen Unterbäch und Eischoll anfangs 1925 Anstalten, eine gemeinsame Strasse nach Raron zu erstellen; zu diesem Projekt sollte auch Bürchen gewonnen werden.

Angesichts dieser Bestrebungen, der Dringlichkeit und der grossen Bedeutung der Strasse für die Ortschaft Visp beschlossen der Visper Gemeinderat und der Burgerrat, dem Projekt zuvorzukommen, rasch einen definitiven Beschluss herbeizuführen und das Projekt einer Strasse nach Bürchen künftig zügig und gemeinsam voranzutreiben. Sie hielten es für angezeigt, diese Strassenbauangelegenheit zum Gegenstand einer gemeinsamen Besprechung zu machen und das Gespräch mit den Gemeinden der Schattenberge an einer orientierenden Sitzung aufzunehmen. 

Man war einstimmig dafür, das Studium des Strassentrassees sofort in Angriff zu nehmen – dies nach Einholen der Zustimmung der Burgerversammlung –, um das fertige Projekt wenn möglich noch im gleichen Jahr dem Staat und dem Bund zur Genehmigung und Subsidierung unterbreiten zu können.

Blick von den südlichen Schlüsselachern im Herbst 1934. Die Strasse nach Bürchen durchquerte von den frühen Dreissigerjahren an das Visper Weinbaugebiet.

© Emile Gos, Mediathek Wallis, Martinach, 019ph-01631

Tuchfühlung bei den Gemeinden

Am 17. Mai 1925 wurden zuhanden der betroffenen Gemeinden folgende Beschlüsse gefasst: Es soll unverzüglich der Bau der Strasse Visp-Bürchen mit der Abzweigung nach Zeneggen in Bezug auf Trassee, Absteckung und Devisierung studiert werden. Der Bau wird als Waldstrasse bei Bund und Kanton zur Subsidierung eingereicht. Beim Kanton wird überdies die Subsidierung als Kommunalweg in die Wege geleitet. Die Bundessubvention für Waldwege beträgt 20 Prozent, beim Kanton stehen 33 Prozent in Aussicht, womit von einer Subvention von insgesamt 53 Prozent auszugehen ist. 

Gemäss Projekt von Kreisförster Gregori sollte die Strasse eine Breite von drei Metern aufweisen, dazu verschiedene Ausweichmöglichkeiten. Um den Ausbau der Strasse zu ermöglichen, würden die seinerzeit aufgestellte Trassierung und eine maximale Steigung von sieben Promille auf dem gesamten Territorium der Gemeinde Visp aufrechterhalten. 

Um jeglichen Schwierigkeiten vorzubeugen, würden die Gemeinden Visp und Bürchen sowie Zeneggen auf ihrem Territorium Studien, Bau und Finanzierung abzüglich Subventionen übernehmen. Den Gemeinden Unterbäch und Eischoll, welche vorläufig noch nicht beigetreten waren, bliebe die Möglichkeit vorbehalten, die Verbindung vom Albenried aus oder auch über Bürchen zu suchen. Innerhalb von Visp hätte die Burgerschaft den grösseren Anteil zu übernehmen.

Aufteilung der Kosten

An einer gemeinsamen Sitzung vom 17. Juni 1925 in Visp, an der die Gemeinden Zeneggen, Bürchen und Visp sowie die Burgerschaft Visp teilnahmen, herrschte Einigkeit darüber, dass der Bau dieser Strasse einer Notwendigkeit entsprach. Zwei Strassenarten standen zur Diskussion: eine Forststrasse oder eine sogenannte Verkehrsstrasse. Die Versammlung beschloss eine Verkehrsstrasse mit 20 Prozent Bundes- und 33,3 Prozent Kantonssubventionen zu beantragen. Für den Bau auf ihrem Territorium musste jede Gemeinde selbst aufkommen. 

Die Gemeinde Visp einigte sich mit Bürchen über das Trassee. Der Teil auf dem Territorium der Gemeinde Visp würde bis zum «Toten Stein» oberhalb des Riedwegs reichen. 

Burgerschaft und Munizipalgemeinde Visp einigten sich auf die Teilung der Kosten auf Visper Territorium wie folgt: Burgerschaft 57 Prozent, Gemeinde 43 Prozent.

Es wurde der Burgerschaft anerkannt, dass sie sich bereit erklärte, den Löwenanteil der Kosten des Visper Anteils zu übernehmen – dies aufgrund der jeweiligen finanziellen Verhältnisse und aus dem Verantwortungsgefühl heraus, nicht ein Werk zu gefährden, das für die Ortschaft Visp so wichtig war. Hätte die Burgerschaft diesen Betrag nicht freiwillig zuerkannt, hätte sie zu den Kosten des Baus dieser Strasse nicht beigezogen werden können. Aufgrund des Strassengesetzes von 1927 konnten Burgerschaften nämlich nicht zu Beiträgen verpflichtet werden.

Und wie beschaffte sich die Burgerschaft Visp dieses Geld? Es wurden dafür mehrere ausserordentliche Holzschläge vorgesehen. Das genügte jedoch nicht, denn diesen war nicht der gewünschte finanzielle Erfolg beschieden; das Verhältnis Brennholz zu Bauholz war sehr ungünstig ausgefallen. Der Burgerschaft verblieb so nur die ordentliche Holznutzung.

Visper wollten die Strasse nach Bürchen

An der Urversammlung von 1926 empfahl der Gemeinderat trotz schlechter Finanzlage den Bau der Strasse nach Bürchen zur Annahme. Die Kosten für Visp wurden auf rund 300 000 Franken veranschlagt, von denen die Munizipalgemeinde 129 000 Franken zu berappen hatte, was den vereinbarten 43 Prozent entsprach. 

Der Gemeinderat empfahl den Antrag dringend zur Annahme, denn eine ablehnende Haltung gegenüber der Gemeinde Bürchen hätte den Anschluss der Gemeinden Bürchen, Unterbäch und Eischoll an Raron oder Gampel begünstigt – zum Nachteil von Visp. Es müsse aber auch berücksichtigt werden, so der Rat, dass ein künftiger Strassenanschluss für die Reben in den Schlüsselachern, für die Albe und Albenried einen wesentlichen Vorteil biete. Daraufhin stimmte die Versammlung dem Bau der Bürchnerstrasse oppositionslos zu.

1926 stimmte auch die Burgerschaft Visp dem Bau einer Verkehrs- und Waldstrasse nach Bürchen und Zeneggen zu. Ihr Anteil betrug gemäss Kostenvoranschlag 80 000 Franken.

Grünes Licht, aber kein Geld

Am 15. Oktober 1926 stellte der Visper Gemeinderat mit Genugtuung fest, dass das Projekt der Strasse nach Bürchen beim eidgenössischen Forstamt in Bern als so gut wie angenommen betrachtet werden konnte. Hingegen werde beim Kanton infolge Geldmangels nicht darauf eingetreten. Dort wurde der grundsätzliche Beschluss gefasst, ohne neue Anleihe keine Strassenprojekte mehr zur Ausführung zu bringen. Im schlimmsten Fall der Nichtannahme in Sitten sollten die Gemeinden Bürchen und Visp von sich aus Teilstücke zur Ausführung bringen, damit wenigstens ein Anfang gemacht war.

Als sich Bürchen und Unterbäch von Raron entfernten

1554 hatten sich die Dörfer Bürchen und Unterbäch bei Papst Julius III. höchstpersönlich die Bewilligung zur Gründung einer eigenen Pfarrei geholt. In Sitten waren sie immer auf taube Ohren gestossen. Dieser Kirchenentscheid erlöste die Bergler von den stundenlangen Kirchwegen nach Raron. Dies könnte 400 Jahre später vielleicht mitbestimmend gewesen sein, dass die Strasse nach Visp hinunter Wirklichkeit wurde.

Brunnen versetzt

1927 wurde der Brunnen am Blauen Stein auf den Spittelplatz westlich davon versetzt.

Bergstrassen vorwiegend «routes de montagne»

Am 2. Juli 1932 stimmte das Walliser Volk einer Anleihe von 350 000 Franken für den Bau von Bergstrassen zu. Offensichtlich wurden diese zum grössten Teil im unteren Teil des Kantons verbaut.

134 000 Quadratmeter Wald zugekauft

Um das Kriegsende herum hatte die Burgerschaft im Grauberg eine Waldparzelle von 22 470 Quadratmetern zum Pauschalpreis von 1 000 Franken und bei der Albenkapelle eine solche von 409 Quadratmetern zum Preis von 50 Franken gekauft. Wenig später gelangten Burgerschaft und Munizipalgemeinde Visp zu einer beachtlichen Arrondierung des Territoriums: Die Gemeinde Zeneggen trat im Hellelenwald ein Waldgebiet, das der Burgerschaft Visp gehörte, «für alle Zeiten» als Territorium an die Munizipalgemeinde Visp ab. Es handelte sich um ein Fläche von 90 760 Quadratmetern. 

Die Gemeinde Visp ihrerseits trat – ebenfalls zur besseren Gestaltung der Grenzen – ein der Burgerschaft Visp gehörendes Waldstück an die Gemeinde Zeneggen ab. Es handelte sich hierbei um eine Fläche von zwei Hektaren. Die Gemeinde Visp zahlte für diese Arrondierungen einen einmaligen Ausgleich von 1 000 Franken.

Öffentlicher Verkehr Visp–Bürchen seit 1934

Als die Strasse endlich erstellt war, erteilte das Bundesamt für Verkehr am 15. Mai 1934 die Konzession für den Postautobetrieb Visp–Bürchen Post. 1934 nahm der Gemeinderat Kenntnis von der Eingabe der Bürchner Familie Imesch für die Übernahme des fahrplanmässigen Autocar-Verkehrs zwischen Visp und Bürchen. Er begrüsste diese Neuerung, machte aber beim kantonalen Baudepartement den Vorbehalt, dass die Gemeinde Visp nicht verpflichtet werden könne, für Kosten der Strassenöffnungsarbeiten im Winter aufzukommen.

In der anfangs noch fast autofreien Zeit transportierten die Busse nicht nur Personen, sondern für die Kleinbauern auch Tiere. Schweine und Kälber wurden ebenso befördert wie die Trauben aus der «Chummu» im Herbst. Sogar das Material für den Bau der Strasse Richtung Ronalp/Moosalp wurde hinaufgebracht. 

Zwei Jahre später wurde die Linie bis Bürchen–Murachern ausgedehnt. Ein weiteres Jahr darauf verlängerte man die Strecke schliesslich bis Unterbäch. Der konzessionierte Betrieb dorthin hielt bis zum Bau der Luftseilbahn Raron–Unterbäch 1949 an. 

Anfangs der 70er-Jahre, als sich der Tourismus langsam der Schattenberge bemächtigte, wurde die Strecke für den Sommerbetrieb bis zur Bürchneralp und wenig später gar bis zum Plateau der Moosalp verlängert.

Autocar-Verkehr

In den ersten zehn Jahren führte die Familie Adolf Imesch aus Bürchen, die später in Visp die Leitung der Pension zur Sonne innehatte, den Betrieb. 1944 verkaufte sie diesen an die Familie Theophil Lehner. 1955 übernahm Alfred Lehner den Busbetrieb von seinem Vater. Während gut 30 Jahren bemühte er sich, das Unternehmen jeweils den Bedürfnissen anzupassen. So war er einer der wenigen, die im Oberwallis bereits Reisen nach nah und fern anboten. 

1963 wurde aus dem Konzessionär ein Postautohalter. Von diesem Zeitpunkt an war dann die PTT ein guter und zuverlässiger Partner. 

Ab 1993 führte Beat Lehner den Postautobetrieb, der über einen modernen Fahrzeugpark verfügt, mit dem in erster Linie der Kursbetrieb auf der Strecke Visp–Bürchen–Moosalp sichergestellt wird.

Neu! Postauto nach Zeneggen

Die Strasse Visp–Zeneggen wurde zusammen mit derjenigen nach Bürchen und Unterbäch in den Jahren 1933 und 1934 erstellt. Kurz nach Beendigung des Strassenbaus wurde 1935 der regelmässige Postautoverkehr zwischen Zeneggen und Visp aufgenommen. Die Konzession für den Personentransport vom Bergdorf ins Tal hinunter und zurück vertraute man dem 50-jährigen Einheimischen Alexander Kenzelmann an. Das erste Fahrzeug des Pioniers Kenzelmann, ein Fiat, fasste fünf Passagiere. Dem folgte schon drei Jahre später ein neunplätziger Ford. Xandi, wie Kenzelmann genannt wurde, war sowohl in Zeneggen wie auch in Visp eine beliebte und populäre Figur. Zuvor hatte er auswärts dem Verdienst nachgehen müssen, so zum Beispiel als Säumer von Mörel, der Post und Baumaterial zur Villa Cassel hinaufbrachte, und in den Jahren 1932 und 1933 als Kellner und Privatchauffeur im Hotel Berisal bei den Geschwistern Bürcher. «Gebrüder Kenzelmann» hiess das neue Transportunternehmen, an dem auch seine Brüder Adolf und Meinrad beteiligt waren.

Im Herbst wurde nur so lange gefahren, wie es die Strassenverhältnisse erlaubten, denn damals war das Pflügen noch nicht Pflicht des Kantons. So lange wie möglich besorgte dies die Gemeinde Zeneggen mit einem Triangel, der von zwei bis drei Stieren gezogen wurde. So blieb der Postautobetrieb oft wochenlang eingestellt. Brief- und Paketpost wurden während dieser Zeit wie früher mit dem Maultier befördert.

Postauto-Station

Ausgangspunkt der ursprünglichen Postautolinien nach Bürchen, Zeneggen und Visperterminen war die obere Bahnhofstrasse, als das Postbüro im Haus Gattlen untergebracht war.

Postauto-Konzession bis Unterbäch

Der Gemeinderat zeigte sich 1937 mit der Erneuerung der Postauto-Konzession Visp–Bürchen für die Gebrüder Imesch sowie mit der Erweiterung derselben bis Unterbäch einverstanden.

Visp–Eischoll–Gampel – vor 100 Jahren ein Thema

1919 verhandelte der Gemeinderat mit der Gemeinde Eischoll über ein eventuelles Strassenprojekt Visp–Eischoll–Gampel. Eischoll hatte das Treffen gewünscht; Visp delegierte die Gemeinderäte Guillaume Pfefferle und Lot Wyer.

Visp–Saastal direkt

Der Gemeinderat stellte 1947 das Begehren an die Eidgenössische Postverwaltung, den Postautodienst statt wie bisher von Stalden direkt von Visp aus zu organisieren.

Strasse musste wintersicher werden

Die Strassenverbindung sollte unbedingt auch während des Winters aufrecht erhalten bleiben. An einer gemeinsamen Sitzung aller interessierten Gemeinden in Visp wurde das Problem eingehend erörtert. 

Der Staat war bereit, sich am Durchschneiden von Lawinen mit 50 Prozent zu beteiligen, ebenso an den Kosten für die Anschaffung eines Schneepflugs. Er übernahm das Beschottern der vereisten Strassen und stellte die Kantoniere für die Schneeräumung zur Verfügung. Allgemein wurde die Ansicht vertreten, dass Schneeräumungsarbeiten in grossem Umfang wohl nur während zwei bis drei Winterwochen notwendig waren. 

In den zehn Jahren zuvor hätten sich die Verhältnisse derart geändert, dass es nun als eine moralische Pflicht der Gemeinden anzusehen sei, die Strassen offen zu halten. Die Arbeiter hätten Anspruch auf den Transport, ebenso die Wintersportler; zudem müssten Waren transportiert werden. 

So wurde beschlossen, die Schneepflugarbeit auf der Strasse Unterbäch–Bürchen–Visp der Gemeinde Bürchen für 15 Franken pro Stunde zu übergeben. Die Kosten würden unter den angrenzenden Gemeinden aufgeteilt. 

Für die Strecke von der Abzweigung bis Zeneggen aufwärts werde ein weiterer Pflug notwendig sein, da aufwärts nicht gefahren werden könne. Räumungsarbeiten mit der Schaufel würde jede Gemeinde auf ihre Kosten durchführen. 

Da die Aufrechterhaltung des Winterverkehrs eine bedeutende Mehrbelastung darstellte, richtete man ein Beitragsgesuch an die eidgenössische Postverwaltung. 

Erst im Winter 1950/51 wurde der Winterbetrieb erstmals wetterunabhängig durchgehend garantiert. Das Unternehmerrisiko aber blieb. Die Erträge des Sommers wurden in strengen Wintern oft wieder aufgebraucht.

Trotz Strasse zwei Seilbahnen

In den 30er-Jahren wurde man sich über die Weiterführung der Strasse Visp–Bürchen–Unterbäch nach Eischoll–Ergisch–Turtmann nicht einig, wahrscheinlich, weil die finanziellen Mittel fehlten. 

Die Strasse nach Unterbäch, die 1936 eröffnet wurde, war schon nach zwei Jahren wegen lang anhaltender Regenfälle unterbrochen. 

Der Gemeinderat beschloss 1938, die Frage des Strassenbaus Unterbäch–Eischoll–Turtmann und Visp–Ausserberg mit Aufmerksamkeit zu verfolgen und mit den zuständigen Stellen zu besprechen. 

Der Unterbruch der Strasse und die Tatsache, dass diese im Winter nicht befahrbar war, liessen die Unterbächner in späteren Jahren eine Luftseilbahn von Turtig herauf erstellen. Noch früher, am Ende des Zweiten Weltkriegs, hatten die Eischler eine solche Verbindung mit Raron hergestellt, für maximal vier Personen und 150 Kilogramm Gepäck.

Erst 1940 wurde der Bau der Strasse nach Visperterminen, die durch die Heida-Reben führt, endlich beendet. Die Strasse verstärkte die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Gemeinden. Werner Friedli nahm das Bild 1955 auf.

ETH-Bibliothek, Bildarchiv, Stiftung Luftbild Schweiz, LBS_H1-018990, CC BY-SA 4.0-1955

Lange Bauzeit für Strasse nach Visperterminen

Ein Ereignis, welches das Leben am Terbiner Berg revolutionär veränderte, war die Eröffnung der Fahrstrasse, die kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs von Visp herauf erfolgte.

Am 17. Juni 1928 hatte die Terbiner Urversammlung mit 121 zu 49 Stimmen beschlossen, beim Staatsrat die entsprechenden Schritte zu unternehmen, um den Strassenbau Visp–Visperterminen mit Anschluss aller Weiler voranzutreiben. 

Gleichzeitig beauftragte der Gemeinderat Ingenieur Rauchenstein, der gleichzeitig auch den Bau des Grossgrundkanals Visp–Raron betreute, mit der Ausarbeitung eines generellen Projekts. Der Staatsrat sollte dieses schon im darauffolgenden November dem Grossen Rat vorlegen können. Begonnen wurde mit dem Bau 1931; dieser zog sich dann über Gebühr in die Länge. Regelrecht ein Stein des Anstosses war dabei die Kastelfluh, die noch im gleichen Jahr gesprengt wurde.

Die Fahrten mit dem Postauto begannen dennoch schon 1935. Anfänglich war dies nur bis Unterstalden möglich. Später gelangte man dann immer höher hinauf, soweit es der Stand der Arbeiten an der Strasse erlaubte. Der Terbiner Otto Zimmermann hatte schon 1934 das Permis für leichte Motorwagen bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht sowie für leichte Motorwagen zum gewerbsmässigen Personentransport abgelegt. 

Parallel dazu ging der Warentransport der Post mit Maultieren unvermindert weiter. Täglich und noch bis 1945 war Ulrich Studer mit seinem «Mülti» in Visp vor der Post im Gattlen-Haus zu treffen. Dorthin brachte er jeweils wenig «Zählbares» von oben herunter, den Rückweg trat er mit reich beladenem Lasttier in den ausgetretenen Pfaden an. 

1936 beschloss der Visper Gemeinderat, den Ausbau der Strasse nach Visperterminen auf Territorium der Gemeinde Visp für 1937 oder 1938 in Aussicht zu stellen. Zwecks Beschaffung von Arbeitsgelegenheiten sollte geprüft werden, ob nicht bereits im kommenden Winter die Stein- oder Gravier-Arbeiten in Angriff genommen werden konnten. 

Drei Jahre später, 1939, beschloss der Gemeinderat, bei der Übergabe von Arbeiten an der Terbinerstrasse an die Unternehmer an einem Minimal-Stundenlohn von 80 Rappen für die Arbeiter festzuhalten. 

Erst 1940 wurde der Bau der Strasse endlich beendet. Auf die Postautolinie mussten die Terbiner bis 1946 warten. Das Postauto von Otto Zimmermann besorgte den Dienst. Die Strasse verstärkte die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Gemeinden bedeutend.

Mit diesem «Postauto» führte ab den 40er-Jahren Otto Zimmermann die ersten Personen- und auch Warentransporte von und nach Visperterminen durch. Sein Sohn Fidelis übernahm das Geschäft und reichte es seinerseits an Sohn Jean-Claude weiter.

Fotograf unbekannt, zVg/Fidelis Zimmermann

Beschwerlicher Transport vor Bestehen der Strasse

Ab 1946, als der Transport der Post von Visp ins Heidadorf mit dem Postauto erfolgte, hatte die Maultierpost endgültig ausgedient.

Visperterminen hatte schon seit 1847 über eine Postablage verfügt. Von 1887 an wirkte dort der Posthalter Alex Stoffel, Grossvater des späteren langjährigen Posthalters Herbert. Der erste Briefbote für Visperterminen, der zu Fuss Pakete und Briefe ins grosse Dorf hinauftrug, hiess Lorenz Gentinetta und wohnte im Staldbach.

Theodul Gsponer war der Zweite, der einmal wöchentlich mit der «Tschifra» (Tragkorb) die Post nach Visperterminen brachte. Auf dem Rückweg durch das Dorf besorgte er auch den Zustelldienst. Er starb auf dem steilen Weg ins Dorf. 

Der frühere Posttransport per «Tschifra» wurde nach und nach durch einen zweimal wöchentlich durchgeführten Maultiertransport abgelöst.

Ab 1885 teilten sich Alexis Stoffel und Felix Studer die Stelle als Pöstler. Abwechselnd versah jeder eine Woche lang den Postdienst. Sie könnten heute als Vorreiter des modernen Jobsharings gelten. Alexis Stoffel wurde dann 1886 zum Postablagenhalter ernannt. Die Familie Stoffel hielt in der Folge die Posttradition während rund 100 Jahren aufrecht.

Bevor es 1940 die Strasse nach Visperterminen gab, musste der Weg zu Fuss oder reitend zurückgelegt werden. So steht in einem Familienalbum unter diesem Gruppenbild: «Der Aufstieg in Visperterminen war schwer. Auf dem Maultier reitet Herr Pfefferli.»

Nicht datiert, Fotograf unbekannt, zVg/Elisabeth Bittel

Terbiner Original in Visp

Die «Tärbineri» Adeline Heinzmann, «Chalberfrowi» genannt, war ein in Visp immer wieder gern gesehenes Original. Zweimal wöchentlich trat sie den Gang nach Visp an und hatte oft mehrere Kälber und auch Geissen am Strick zusammengebunden, vor Ostern oft auch noch Gitzi. Auf dem Heimweg trug sie auf dem Rücken eine beladene «Tschifra». Zu guter Letzt blieben auch die Finger dank einer «Lismeta» nicht untätig.

Die Strasse nach Visperterminen, deren Bau erst 1940 abgeschlossen wurde.

© Walter Bittel

Visperterminen an der Landi

An der schweizerischen Landesausstellung (Landi) vom Sommer 1939 wurde Terbinen – damals noch ohne Strassenverbindung nach Visp – als Muster einer Selbstversorgungsgemeinde dargestellt. Die Arbeiter, die im Tal vor allem in den Lonzawerken angestellt waren, marschierten damals täglich eineinhalb Stunden nach Visp hinunter und noch länger wieder zurück.

Visperterminen, Rieben.

ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Fotograf unbekannt, Ans 05747

Strasse nach Ausserberg, seit 1938 ein Thema

1938 beschloss der Visper Gemeinderat, das Projekt zum Bau einer Strasse nach Ausserberg mit Aufmerksamkeit zu verfolgen und mit den zuständigen Stellen zu besprechen.

Haltestelle für Eggerberg

1926 unterstützte der Gemeinderat ein Begehren der Gemeinde Eggerberg um die Einrichtung einer Haltestelle für einzelne Züge des Personenverkehrs. Er war dabei der Ansicht, dass dies für Visp von einigem Interesse sein könnte, sofern die Zufahrtswege auf dem Gebiet der Gemeinde Eggerberg eine merkliche Verbesserung erfuhren. Erst in den 70er-Jahren wurde dieser Wunsch verwirklicht.