Kapitel Nr.
Kapitel 23.04

Erholungsraum Ennet der Vispa, Tennisplatz und Planetenweg

Im westlichen Uferland der Vispa entstand in den Siebzigerjahren ein Erholungsraum für die Bevölkerung. Die Gemeindeverwaltung beabsichtigte, bei der Herrichtung von Erholungsraum für alte und junge Menschen eine besondere Anstrengung zu erbringen.

Was die Realisierung des Erholungsraums betraf, war vorgesehen, dass die Gemeinde im Anschluss an die Arbeiten der Vispakorrektion in einer ersten Etappe die Erschliessung und die Infrastruktur des Erholungsraums und in einer weiteren Etappe in Zusammenarbeit mit Vereinen oder sonstigen geeigneten Trägerorganisationen die einzelnen Anlagen erstellen würde. Die Prioritätenordnung für die Realisierung dieser Anlagen musste noch festgelegt werden.

Rastplatz in der Freizeitanlage für die Bevölkerung von Visp westlich der Vispa.

© Thomas Andenmatten

2,5 Millionen Franken

1973 erstellte die Gemeinde südwestlich der Vispa den umfassenden Erholungsraum, wie ihn die Urversammlung 1972 gutgeheissen und dafür einen Kredit von 2,5 Millionen Franken gesprochen hatte. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde auf der Höhe des Staldbachs das stark vom Zerfall bedrohte «Katzenhaus» vom Gestrüpp und von den hineingewachsenen Bäumen und Geröll befreit. Auf einem der Dielbäume dieses historischen Gebäudes konnte die Inschrift entziffert werden, gemäss der ein gewisser Johannes Sutoris (Schuhmacher) das Gebäude 1528 erstellt hatte. Da es allzu baufällig war, wurde es schliesslich abgebrochen, jedoch zum Teil wieder originalgetreu als familien- und vereinsfreundliches Haus aufgebaut; dieses verfügt über eine Ofenstelle sowie WC-Anlagen.

In Anlehnung an das baufällige «Chatzuhüs», das seit 1528 dort gestanden hatte, wurde ein Zweckgebäude für die Besucherinnen und Besucher des Erholungsraums erstellt.

© Walliser Volksfreund / Josef Salzmann

Genereller Nutzungsplan

Das Bauatelier Furrer & Jeiziner erarbeitete 1976 im Auftrag des Gemeinderats einen generellen Nutzungsplan für den Erholungsraum Ennet der Vispa. Die Grundlagen dafür hatten die damalige Planungskommission sowie die spätere Kommission Kultur, Freizeit und Sport erarbeitet, und zwar im Anschluss an die Vernehmlassung bei den Visper Sportvereinen und unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Schülerwettbewerbs «Erholungsraum Ennet der Vispa». Der Gemeinderat hatte diesen Nutzungsplan zuvor grundsätzlich genehmigt.

1978 entschieden die Visperinnen und Visper über den Ausbau des Erholungsraums und bewilligten 2,75 Millionen Franken, die in zehn Jahren zu verbauen waren.

Es handelte sich um die erste Massnahme dieser Art an einem Zufluss des Rottens. Die Aufweitung bringt für Natur und Landschaft einen erheblichen Mehrwert und mit der oberhalb der Einmündung geschaffenen Halbinsel entstand zusätzlicher Freizeit- und Erholungsraum.

Nutzungsplan für die Abstimmung Erholungsraum.

© Walliser Volksfreund

Tennishalle Ennet der Vispa

Seitens des Tennisclubs von Visp lag eine Offerte zum Erwerb eines grösseren Areals im Gebiet des früheren alten Schiessstands (Parzelle Theler) vor. Es handelte sich um circa 14 000 Quadratmeter Boden, der mit der Herrichtung des Vispa-Ufers für eine grössere Sportanlage Raum bot. Der Preis betrug 110 000 Franken. Der Kauf dieses Bodens sowie weiterer Anlagen sollte vorerst durch einen Kredit in der Höhe von 250 000 Franken finanziert werden. Der Gemeinderat suchte daher unter dem Titel «Erholungsraum» um einen Kredit in der Höhe von 250 000 Franken nach und gleichzeitig um die Bewilligung, der Familie Theler im Austausch die anliegende Parzelle Nr. 2377 von 880 Quadratmetern abzutreten.

Die Stimmberechtigten von Visp entschieden 1978 gegen das Beitragsgesuch zum Bau einer Tennishalle im künftigen Erholungsraum Ennet der Vispa. Die Initianten suchten andere Möglichkeiten und konnten schon ein Jahr später mit der Realisierung beginnen. 1980 stand eine Freiluftanlage mit vier Plätzen, kurz darauf eine Tennishalle und ein Clubhaus.

Am westlichen Ufer der Vispa entstand in den Siebzigerjahren ein Erholungsraum für die Bevölkerung. Die Aufnahme aus dem Jahr 1987 zeigt einen Teil davon mit dem Tennisplatz (links unten). Zwei Fussgängerstege führen inzwischen über die Vispa, in der sich eine kleine Insel befindet, und verbinden das Erholungszentrum «Ennet der Brücke» mit Hohbrunnen. Unweit davon führt der Planetenweg hinter dem Friedhof ins Tal hinein.

ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Photoramacolor AG, AIC_02-0C-741020-001 CC BY-SA 4.0

Die Tennisanlage westlich der Vispa.

© Thomas Andenmatten

Gemeinde erwarb Tennisanlage

Anfangs Oktober 1997, nach dem Konkurs der Regionalen Tennis-Genossenschaft Vispa, versteigerte das Betreibungsamt Visp deren Tennishalle mitsamt den offenen Plätzen und dem Restaurant.

Das höchste Angebot der öffentlichen Versteigerung mit 480 000 Franken kam von privater Seite, doch machte die Gemeinde Visp als Besitzerin des Bodens, den sie der Genossenschaft im Baurecht abgegeben hatte, ihr Vorkaufsrecht geltend. Dabei stand nicht fest, ob die Gemeinde die Anlage tatsächlich selber betreiben würde oder ob sie diese verpachten oder gar an Dritte veräussern wollte.

[Siehe auch «Visper Geist», Bd. 2, S. 594 «Erste Tennishalle im Oberwallis an der Vispa».]

Ulrich Werlen, Präsident Schwimmbadgenossenschaft

Uli Werlen, der aus Ferden im Lötschental in die Lonza gekommen war, wirkte ab 1986 zuerst als Vizepräsident und ab 2005 als umsichtiger, unermüdlicher und pflichtbewusster Verwaltungsratspräsident des Schwimmbads Visp und des Campings.

Planetenweg beginnt hinter dem Friedhof

Der Planetenweg, ein Modell des Sonnensystems im Massstab 1:1 Milliarde, beginnt gleich hinter dem Friedhof von Visp. Dort strahlt die Sonne in Form einer mächtigen Metallkugel 1:1 000 000 000 (1 Millimeter = 1 Kilometer). Auf dem Planetenweg kann man die Gestirne unseres Sonnensystems und die Grössenverhältnisse kennenlernen, indem man von der Sonne zum Pluto schreitet. Auf dieser Wanderung – fast eher ein Spazierweg hoch über der Vispa – folgen dicht aufeinander Merkur, Venus, Erde und Mars, dann wird es stiller um die Planeten. Immer hat man auch die Mischabelgruppe vor Augen, zu der bekanntlich der höchste ganz auf Schweizer Boden gelegene Berg, der Dom, mit einer Höhe von 4 545 Meter über Meer gehört.

Der Planetenweg beginnt mit der Sonne hinter dem Friedhof in Visp und endet bei der Kirche in Stalden mit Pluto.

© Peter Salzmann

Projekt der Astronomischen Gesellschaft Oberwallis

Wenn man den Staldbach erreicht, trifft man am Fuss der Heidareben von Visperterminen den Jupiter; am windgeschützten und gut besonnten Hang liegen die höchstgelegenen Reben Europas bis auf 1 100 Meter über Meer. Auf der Höhe des Stundhauses kreuzt der Weg die Strasse nach Zermatt und Saas-Fee, die Schmalspur-Bahnlinie der Matterhorn-Gotthard-Bahn sowie die Vispa.

Den letzten Abschnitt des Planetenwegs nach dem Neptun setzt man entlang der leicht ansteigenden alten Talstrasse fort. Gegenüber an der Bergflanke nach Staldenried ragen graue Erdpyramiden gegen den Himmel. In Stalden endet die Wanderung mit dem Pluto, der letzten Station des Planetenwegs.

Domherr Josef Sarbach, Gründungspräsident der Astronomischen Gesellschaft Oberwallis, schrieb: «Der Planetenweg war eines unserer ersten Grossprojekte, dessen Verwirklichung zahlreiche Spender ermöglichten. Nach seiner Fertigstellung haben wir ihn nicht vergessen und sind selbstverständlich für seinen Unterhalt besorgt.»

Im März 2015 wurden sämtliche Infotafeln ersetzt und der Inhalt auf den neuesten Stand gebracht. Gleichzeitig wurden die Tafeln mit einem sogenannten QR-Code («Quick Response») ausgestattet. Damit gelangen Besucherinnen und Besucher automatisch auf detallierte Online-Infos zum jeweiligen Planeten.

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Kapitel 23
Zeithorizont
1973–1997

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Kapitel 23.11