Kapitel Nr.
Kapitel 22.11

Eyholz als Ausgangspunkt für die Seilbahn der Armee zum Gebidem

Gleich zwei Bahnen durchqueren das Territorium von Eyholz: einerseits die SBB, bei deren Direktion die Gemeinde Eyholz 1925 zusammen mit Visp und Lalden vergeblich um eine Haltestelle nachsuchte, anderseits die MGB (Matterhorn Gotthard Bahn, früher BVZ, Brig-Visp-Zermatt-Bahn), die hier bei der Niederlassung des ersten Grossflächengeschäfts Jumbo eine Haltestelle einrichtete.

Talstation der Luftseilbahn, die seit 1968 von Eyholz auf das Visperterminer Gebidem führt.

© Peter Salzmann

Sendeanlage auf 2 300 Meter Höhe

Seit 1968, also seit mehr als einem halben Jahrhundert, ist Eyholz Ausgangsort einer Luftseilbahn, die von der Mitte des Dorfs aus steil hinauf zum nördlichsten Punkt des «Gebidem» auf Territorium der Gemeinde Visperterminen führt. Der Grund liegt darin, dass die Armee auf dem Gebidem in einer Höhe von 2 321 Metern über Meer Übermittlungsinstallationen in einem grösseren Gebäude betreibt. Sie benötigt diese Sendeanlagen für ihre eigenen Zwecke und ist darauf angewiesen, dass diese stets in einwandfreiem Zustand sind. Für die Bedürfnisse der Armee ist diese maximal exponierte Lage optimal; sie hat diesen Standort sogar dem berühmten «Stand» auf der Moosalpe vorgezogen.

Zunächst Transportbahn beim Bau in den 60er-Jahren

Um diese Bahn überhaupt erstellen zu können, war zunächst eine Baustellen-Seilbahn erforderlich. 1965 erhielt die Firma Ulrich Imboden den Auftrag, eine Transportbahn für Waren und Personen von Eyholz zum vorderen Gebidem zu bauen. Drei Jahre später konnte man die 1 680 Meter Höhendifferenz zwischen der Dorfschaft Eyholz im Talgrund und der Sendeanlage auf dem Gebidem, in die auch die Bergstation der Bahn eingebaut ist, in blauen Kabinen überwinden.

Bahn und Übermittlungsanlage sind auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden und aufeinander angewiesen; beide gehören der Schweizer Armee. Die Bahn ist der einzige Zugang zur Anlage. Von Visperterminen her besteht dazu keine Möglichkeit. Während des Baus waren nicht nur die zuständigen Angestellten, sondern auch sämtliches Bau- und Betriebsmaterial von Eyholz mit der Bahn hinaufgefahren worden. Einzig den Strom musste man sich in Visperterminen beschaffen; er wird vom Weiler Bitzinen zugeleitet.

Die Luftseilbahn von Eyholz auf das Gebidem.

© Peter Salzmann.

75 Meter hohe Richtstrahlantenne

Lediglich die hohe Richtstrahlantenne, der Fernsehturm von beachtlichen 75 Meter Höhe, ist nicht im Eigentum der Armee, sondern gehört der Swisscom. Neben ihr sind weitere Nutzer eingemietet, zum Beispiel Salt, Radio Rottu Oberwallis, Valaiscom und so weiter. Auch sie befinden sich hier für ihre jeweilige Nutzung in einer idealen Lage.

Wetterstation der ETH

Neben den verschiedenen Sicherheits- und Übermittlungsanlagen wird auf dem Gebidem auch eine Wetterstation betrieben, und zwar von Forschenden der ETH Zürich. Diese zentrale, freistehende «Kanzel», die auch Besuchern eine einmalige Rundsicht in beide Richtungen des Rhonetals ermöglicht, bietet einen exklusiven Blick auf die beiden Bergpyramiden, die je einzigartig sind: das Matterhorn (mit Weisshorn) und das majestätische Bietschhorn.

Betriebsleiter Sepp Truffer ist im Winter mit atemberaubenden Situationen konfrontiert, wenn er die Luftseilbahn von der Talstation Eyholz auf das Gebidem wartet.

zVg/Sepp Truffer.

Eine von elf Anlagen in der Schweiz

Die Anlage auf dem Gebidem ist eine von elf vergleichbaren Anlagen in der Schweiz. Sie ist dem Armeeflugplatz Sitten unterstellt. Mit Rudolf Gnägi, Ernst Brugger und Adolf Ogi haben sie im Lauf der Zeit gleich drei Bundesräte mit einem Besuch beehrt – ein Beweis für die nationale Bedeutung der Einrichtung.

Nachdem der Bahn anfänglich der Laldner Alex Imstepf als Betriebsleiter vorstand, ging das Amt 1991 an den Eyholzer Sepp Truffer über. Diese Aufgabe umfasst auch den technischen Unterhalt der Übermittlungsanlagen, dies oft in schwindelerregender Höhe, in jeder Jahreszeit, zu jeder Nacht- und Tageszeit.

Sepp Truffer, der den Betrieb leitet, in der Kabine der Luftseilbahn.

zVg/Sepp Truffer