Kapitel Nr.
Kapitel 23.20

Gemeindegeschäfte: Beiträge an Strassen, Wohnbausanierungen, Hochwasserschutz

Nicht dass es den Visperinnen und Vispern in der Endphase des 20. Jahrhunderts schlecht gegangen wäre, aber während gut 20 Jahren nahm die Bevölkerungszahl nicht zu, dies im Unterschied zu den Jahrzehnten davor. Einzig das Gewerbe hatte sich dank Baurechten auf Boden der Burgerschaft erfreulich entwickelt.

Zaghafter Beginn der Kita

Der Gemeinderat gestattete 1972 die Belegung des Frauenlokals im Haushaltungsschulhaus durch den Kinderhort. Diesen hatte der Mütterverein ins Leben gerufen. Voraussetzung für die Raumbenutzung war das Einverständnis der anderen Vereine, die das Lokal benutzten.

Die Kinder konnten aber nur einmal pro Woche in den Hort gebracht werden.

Tuberkulose-Liga gegründet

1972 wurde in Visp die Liga gegen die Tuberkulose im Bezirk gegründet, nachdem diese Krankheit im Oberwallis besonders hartnäckig präsent war, in Visp nicht am wenigsten.

Das erste «Eidgenössische»

Mit dem nationalen Tambouren- und Pfeiferfest 1974 führte Visp unter OK-Präsident Armand Zenhäusern erstmals mit Erfolg ein «Eidgenössisches» durch.

Samariter im Dienst der Visper Bevölkerung

Als 1975 der Oberwalliser Samariterverband gegründet wurde, trat diesem selbstverständlich auch der schon routinierte Visper Verein bei. Im Rahmen dieser strafferen Organisation forderte der schweizerische Samariterbund die einzelnen Vereine auf, künftig jenen Mitgliedern, die nicht wenigstens vier Übungen im Jahr besuchten, keinen Aktivenausweis mehr auszustellen.

1978 führten die Samariter die obligatorischen Nothelferkurse für angehende Lenkerinnen und Lenker von Motorfahrzeugen ein. Allein in diesem Jahr stellte der Verein über 300 Nothelferausweise aus. Zusammen mit der Air Zermatt wurde eine Übung zum Thema Helikopter-Rettung durchgeführt, eine Demonstration, an der gut 120 Personen teilnahmen. Ab 1980 sammelte der Verein zweimal jährlich Altkleider. Nach längerer Pause gelangte 1987 wieder ein Krankenpflegekurs zur Durchführung. 1988 organisierte der Verein aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des nationalen Samariterverbands in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) eine Informationsschau, die von über 1 000 Personen besucht wurde. Auch an einer Lawinenübung auf dem Simplon nahm der Verein teil. Und die Sanitätsposten bei grösseren Anlässen beanspruchten inzwischen über 300 Stunden im Jahr. Im Verlauf der Jahrzehnte hatte man in Visp dankbar festgestellt, wie wichtig und wertvoll die Arbeit der Samariter bzw. Ersthelfer für die Allgemeinheit ist. Der Verein geriet sogar in Verlegenheit, wenn es galt, Mitglieder für immer mehr Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Neu waren auch die Kurse für die Benützung des Defibrillators – dies, damit im Ernstfall möglichst viele Leute direkt vor Ort helfen konnten.

Die grösste Sorge des Vereins und damit der Allgemeinheit war und ist – wie auch in vielen anderen Vereinen – das Nachwuchsproblem.

Mit Stolz konnte der Samariterverein inzwischen sein neuntes Jahrzehnt in Angriff nehmen, in der Gewissheit, auch in Zukunft nützlich zu sein, vorzügliche Arbeit im Dienst der Visper Bevölkerung zu leisten.

Der Verein hatte auch andere Zeiten erlebt: Nach der Sonderanstrengung während des Zweiten Weltkriegs hatte das Interesse an der Arbeit der Samariter merklich nachgelassen. Lediglich 22 Mitglieder nahmen 1959 an der Feier des 20-jährigen Bestehens teil. Ein Novum gab es im Jahr darauf, als der Verein erstmals für seinen Einsatz bei einer Grossveranstaltung den Betrag von 100 Franken als Entschädigung erhielt. Plötzlich war die Präsenz der Samariter bei bedeutenden Anlässen gefragt. Samariter sein wurde für Frauen wie Männer wieder interessant. Eine Werbeaktion brachte zusätzlich 32 Neumitglieder. Damit wurde ein Bestand von 70 Mitgliedern erreicht. 1964 konnten 61 Mitglieder das 25-jährige Bestehen des Vereins feiern.

Präsidenten und Präsidentinnen des Samaritervereins Visp waren in den ersten Jahrzehnten: Alfons Wederich (1939–1964), Karl Berchtold (1964–1969), Johann Hartmann (1969–1973), Louise Sigrist (1973–1976), Myriam Rey (1976–1988), Franziska Abgottspon (ab 1988).

Siehe auch Kapitel 19.12 «Das Leben in Visp während des Zweiten Weltkriegs».

Pierre-Marie Halter, hochdekorierter Oberwalliser Armeeangehöriger.

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Pierre-Marie Halter, erster Oberstdivisionär des Oberwallis

Anlässlich der Delegiertenversammlung der Offiziersgesellschaft Oberwallis von 1975 wurde Divisionär Pierre-Marie Halter von der Gemeinde Visp offiziell empfangen. Gemeindepräsident Hans Wyer, selbst Oberst, begrüsste den hohen Gast und Mitbürger und auch seinen Vetter seitens der Gemeinde Visp. Oberstkorpskommandant Reichlin bezeichnete den «Visper General» in seiner Rede als einen grossen loyalen Schaffer – nicht nur für Rang und Würde, sondern für den Dienst am Staat.

Pierre-Marie Halter wurde 1925 als ältestes Kind der Familie Karl Halter-Wyer in Visp geboren. Er besuchte hier die Schule, in Brig das Gymnasium und studierte an der Uni Freiburg, wo er auch doktorierte, Jura. Bereits als junger Offizier der Infanterie entschloss er sich für eine Laufbahn als Berufsmilitär. Seine steile Karriere erreichte 1978 ihren Höhepunkt, als er – als allererster Oberwalliser – zum Oberstdivisionär ernannt wurde. Diesen hohen Posten bekleidete er bis zu seiner Pensionierung 1985.

Gemeindebeiträge an Wohnungssanierung

1978 beschloss die Urversammlung ein Reglement zum Zweck der Arbeitsbeschaffung und der Sanierung von Altwohnungen sowie zur Erhaltung der Burgschaftszone in Visp und der Dorfzone von Eyholz.

Gemäss Reglement konnte der Gemeinderat 1984 Beiträge zur Sanierung bestehender Wohnbauten gewähren, und zwar an die Erneuerung von Wohnungen und Neubauten, die älter als 25 Jahre waren. Die Beiträge machten 8 bis 14 Prozent der Gesamterneuerungskosten aus; sie wurden nach der finanziellen Situation der Gesuchsteller abgestuft.

Direktor der neuen Berufsschule

Als 1977 die neue Berufsschule in Visp mit 35 Klassen und 560 Lehrlingen eröffnet wurde, amtete der frühere Visper Sekundarlehrer Anton Zurwerra als Direktor. Bereits ein Jahr später starb er bei einem Verkehrsunfall.

Höheres Fiskaleinkommen pro Kopf

Pro Kopf der Bevölkerung betrug das Fiskaleinkommen 1970 in Visp 10 875 Franken (Brig-Glis 8 431). 1980 waren es 20 292 Franken (Brig-Glis 17 031) und 1984 26 051 Franken (Brig-Glis 19 950).

Messstation Visp von Meteo Schweiz in der Grosseya.

© App Meteo Swiss

Daten aus Visp für Meteo Schweiz

Alle zehn Minuten werden von Visp aus meteorologische Messdaten an Meteo Schweiz in Zürich übermittelt, und zwar von einem Standort südlich des Gutsbetriebs, der von der Lonza über die Burgerschaft an Max Stalder übergegangen war. 1980 wurde hier die automatische ANETZ-Station Visp in Betrieb genommen. Es werden seither folgende Parameter gemessen: Temperaturen zwei Meter und fünf Zentimeter über Boden, relative Feuchtigkeit, Luftdruck, Wind (Richtung, Stärke und Windspitzen), Sonnenscheindauer, Globalstrahlung, Helligkeit, Blitzzahl, Niederschlag, Bodentemperaturen, Verdunstung. Bis 1995 wurden mittels Augenbeobachtung zusätzlich erfasst: Wolkenmenge und -dichte, Sicht, Bodenzustand, Schneehöhen und allgemeiner Witterungscharakter. Inzwischen werden jedoch Komponenten wie Bodentemperatur 5 Zentimeter, 10 Zentimeter und 20 Zentimeter unter Boden gemessen, ebenso Radioaktivität, sowie Kontrollmessungen für Niederschlag durchgeführt. Die Verdunstung wird nicht gemessen, sondern errechnet, da Vögel häufig die Werte verfälschen, indem sie sich in der Verdunstungswaage aufhalten. Früher gab es zwei Messstationen für die Niederschläge in Visp. Die eine stand von 1901 bis 1971 im Zentrum, nur 200 Meter südlich des Bahnhofs; sie wurde vom Apotheker betreut. Die nächste Messstation stand in der Landwirtschaftliche Schule in Hohbrunnen, unmittelbar südlich des Friedhofs. Damals umfassten die Meldungen die täglichen Niederschlagsdaten und im Winter zusätzlich die Neuschnee- und Totalschneehöhen.

6 353 Einwohner

Bei der Volkszählung von 1980 zählte Visp 6 353 Einwohnerinnen und Einwohner.

37 500 Besucher im Schwimmbad

Das Schwimmbad Visp erfreute sich 1983 eines heissen Juli, der zur Folge hatte, dass dieser Sommer mit 37 500 die höchste Besucherzahl innerhalb von zehn Jahre brachte.

121 Arbeitslose

Anfangs 1983 waren in Visp 121 Arbeitslose registriert.

Leander Volken.

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Visper Pater Leander Volken ermordet

Anfangs 1983 gelangte die schreckliche Nachricht vom gewaltsamen Tod von Pater Leander Volken in Angola zu seinen Angehörigen in Visp. Leander Volken, 1941 in Visp als Sohn von Magdalena und Lehrer Peter Volken geboren und dort aufgewachsen, hatte seit 1967 als Missionar im afrikanischen Land gewirkt. Er stand erst in seinem 42. Lebensjahr, als er bei einem Truppenüberfall erschossen wurde. Neben seiner anspruchsvollen seelsorgerischen Tätigkeit war er auch Leiter eines Priesterseminars. Seine vielen Schützlinge in Afrika verloren ihren Betreuer und Berater, der allzu früh aus seiner unermüdlichen, segensreichen Tätigkeit herausgerissen wurde.

OS-Schüler kostete 1 800 Franken

Aufgrund einer Berechnung ergaben sich für die Gemeinde Visp für das Schuljahr 1983/84 pro Schüler/Schülerin der Orientierungsschule Kosten von rund 1 800 Franken. Diese Leistung stellte Visp den übrigen Gemeinden mit 750 Franken in Rechnung.

Immer mehr Schulden

Der Finanzplan der Gemeinde Visp für 1984–1988 sah eine jährliche Zunahme der Schulden um 0,7 Millionen Franken vor.

Bedeutender Schülerrückgang

Aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge mussten 1984 auf das nächste Schuljahr hin erneut fünf Klassen geschlossen werden.

200 Franken für einen Spitaltag

1984 betrug die Tagespauschale im Spital Visp 200 Franken. Zwei Jahre später lag sie bei 210 Franken, im Spital Brig bei 245 Franken.

Wasserversorgung

1984 befasste sich der Gemeinderat eingehend mit den Wasserbeschaffungszulagen für die Visper Wasserversorgung.

Visper «Interesse» an Strassen ausserhalb von Visp

Die finanzielle Beteiligung der Gemeinde Visp an Bauten oder Korrekturen von Staatsstrassen vor allem ausserhalb des Gemeindeterritoriums war in der Verwaltungsrechnung immer wieder ein beachtlicher Posten. Der Schlüssel setzte sich wie folgt zusammen: Länge der Strasse auf dem eigenen Territorium, Finanzkraft, Bevölkerungszahl, Zahl der Übernachtungen und Anzahl Motorfahrzeuge in der Gemeinde, Finanzlage der Gemeinde und deren «Interesse» an der Strasse. Der Faktor «Interesse» stellte im Verteilschlüssel für die Kosten mit 30 Prozent zulasten der Gemeinde eine Grösse dar, die in Visp stets als ungerecht empfunden wurde und unbedingt der Korrektur bedurfte; es gelang jedoch nicht, ihn zu ändern.

Für 1984 bezahlte Visp 2,2 Prozent an den kantonalen Strassenbau. Am Beispiel des Teilstücks der Umfahrung des Dorfs St. Niklaus Mitte der Achtzigerjahre sei im Detail aufgezeigt, wie eine solche Verteilung der Kosten zustande kam: Länge der Strasse im Ort 10 Prozent (Visp 0), Bevölkerung 10 Prozent (Visp 4,21 Prozent), Übernachtungen 10 Prozent (Visp 0,26 Prozent), Motorfahrzeuge 10 Prozent (Visp 4,46 Prozent), Finanzlage 30 Prozent (Visp 4,56 Prozent), Interesse 30 Prozent (Visp 3 Prozent), total 100 Prozent (Visp 16,49 Prozent).

Von den Totalkosten von 13,8 Millionen Franken mussten die Gemeinden total 4,15 Millionen Franken übernehmen, Visp 1,242 Millionen Franken davon. Saftig!

Anlass zu Verärgerung gab 1985 aus dem gleichen Grund die Korrektion der Strasse Stalden–Abzweigung Embd auf dem Gebiet der Gemeinden Stalden und Törbel. Die Gesamtkosten betrugen 12 Millionen Franken. Der Anteil der Gemeinden belief sich auf 3,6 Millionen Franken, jener der Gemeinde Visp auf 1 430 280 Franken (39,73 Prozent).

Weniger Heizöl dank Fernwärme

Im Rahmen eines Grobkonzepts untersuchte die Elektrowatt AG anfangs 1985 die Möglichkeiten einer Fernwärmeversorgung der Gemeinde Visp. Die möglichen Einsparungen beim Heizöl wurden auf 2,5 Millionen Kilogramm beziffert. Wenn die Industriewärme der Lonza optimal genutzt werden könne, seien die Vorteile für die Umwelt eindeutig, hiess es.

Wasserverluste grösseren Ausmasses

1985 stellt man Wasserverluste grösseren Ausmasses fest. Gesamthaft machten diese ungefähr einen Viertel der gesamten Wassermenge aus. Die Behebung der Schäden – darunter auch Leitungsbrüche – war anspruchsvoll.

Schweizermeisterschaften im Tennis in Visp

Einen sportlichen Grossanlass gab es 1985: Die Tennis-Genossenschaft Vispa ennet der Vispa führte die Schweizer Tennismeisterschaften aller Klassen durch.

Umbau des Kinos Astoria

Vom Erbauer Ulrich Truffer-Ratz ging das Visper Kino Astoria 1985 an die Eheleute Josef und Hildegard Schnidrig über. Es wurde einem gründlichen Umbau unterzogen, der unter anderem in einer neuen grosszügigen Bestuhlung bestand, mit der sich die Zahl der Sitzplätze auf 200 reduzierte. Der Einbau einer Dolby-Stereoanlage ermöglichte fortan, dass die Kinobesucher auch beim Ton in den Genuss einer perfekten Vorstellung kamen.

Beschäftigung im Bau ging zurück

Vor allem zwischen 1975 und 1985 ging die Beschäftigung im Bau zurück. 1975 zählte man in Visp 39 Baufirmen mit 969 Mitarbeitern, zehn Jahre später war die Zahl der Betriebe mit 40 noch praktisch unverändert, die Zahl der Mitarbeiter war aber um mehr als 200 auf 764 zurückgegangen.

Zusätzliche Flüchtlinge in Visp

Der Gemeinderat befasste sich 1985 mit einem Gesuch des kantonalen Fürsorgeamts für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge in Visp; es handelte sich dabei um türkische Staatsangehörige. Der Rat beschloss, diesem Begehren zuzustimmen. Er beschränkte die Zustimmung jedoch auf drei Ehepaare oder Familien, unter der Voraussetzung, dass Wohnungen und Arbeitsstellen für sie vorhanden waren.

Mehr Betriebe und Beschäftigte

Visp zählte 1986 437 Betriebe und 6 011 Beschäftigte, was 15 Prozent mehr waren als 11 Jahre zuvor. 1985 waren es noch 386 Betriebe mit 5 923 Arbeitsplätzen gewesen, zehn Jahre zuvor 328 Betriebe.

Der Strom kam neu von der WEG

Ab 1. Oktober 1987 hatte die Gemeinde Visp einen neuen Stromlieferanten: Der Strom kam von der WEG, nachdem man ihn während Jahrzehnten von WKW und EWL bezogen hatte. Die Konsumentinnen und Konsumenten merkten dies nicht, denn es war derselbe Strom zum selben Preis. Geändert hatte einzig die Besitzerin des Verteilnetzes. Dieses war von den Elektrizitätswerken der Lonza AG (EWL) an die Walliser Elektrizitätsgesellschaft (WEG) übergegangen.

Gegen 50 000 Übernachtungen

9,1 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr zählte man 1987 in Visp, nämlich fast 50 000. In Hotels und Pensionen wurde 36 598-mal abgestiegen, im Camping zählte man 12 162 Übernachtungen, in der Jugendherberge 111. Es standen 510 Betten in Hotels zur Verfügung, 506 in der Parahotellerie.

Weltklasse am Jubiläum des FC

Dank dem FIFA-Generalsekretär Sepp Blatter gelang es, für das Jubiläum des Fussballclubs Visp 1989 eine ganze Reihe von hochkarätigen Spielern zu verpflichten, nämlich den damaligen Schweizer Nationaltrainer Uli Stielike, den Internationalen aus Deutschland, den Holländer Johan Neskens, und die Schweizer Bigi Meier, Kudi Müller, Ruedi Elsener, Toni Allemann und den Österreicher Kurt Jara.

Schulfreier Samstag – teilweise

Im Sommer 1989 beantragte die Schulkommission dem Gemeinderat die Einführung eines schulfreien Samstags zweimal monatlich ab dem folgenden Schuljahr. Die Unterrichtsstunden würden auf die anderen Tage aufgeteilt. Der Rat stimmte zu.

Nikolaus Stoffel, Kantonsrichter

Am 3. Juni 1989 wurde alt Grossrat Nikolaus Stoffel (1943) zum neuen Kantonsrichter gewählt. Wenig später verlegte er seinen Wohnsitz nach Brig.

90 Prozent Katholiken, 6 Prozent Protestanten

Gemäss der Volkszählung von 1990 setzte sich die Bevölkerung von Visp bezüglich Konfessionszugehörigkeit wie folgt zusammen:

  • römisch-katholisch 5 579 (406 Ausländerinnen und Ausländer)
  • protestantisch 357 (44)
  • ohne Angaben 106 (81)
  • muslimisch 75 (75)
  • keine Zugehörigkeit 59 (38)
  • ostkirchlich 37 (36)
  • andere Religion 19 (14)
  • christkatholisch 2.

Industrie mit höchstem Anteil

1990 betrug das steuerbare Einkommen der Visper insgesamt 227 Millionen Franken. Prozentual setzten sich die Bereiche wie folgt zusammen:

Industrie  36,22 %                                                      
Öffentliche Dienste 11,94 %  
Renten 10,44 %  
Handwerk 9,97 %  
liberale Berufe  7,42 %  
Handel   7,06 %  
Bau 4,22 %  
Banken, Versicherungen 3,83 %  
aus Kapital  3,52 %  
Tourismus  1,94 %  
Transporte 1,57 %  
aus Immobilien 0,97 %  
andere Einkommen 0,46 %  
Landwirtschaft 0,44 %  

Wohnungen mehrheitlich in Privatbesitz

6 346 Einwohnerinnen und Einwohner zählte Visp bei der Volkszählung von 1990, dazu 247 Wochenaufenthalter. 53 Prozent der Wohnungen waren in Privatbesitz.

Neu: Neujahrsempfang

Am 1. Januar 1991 fand in der Spielhalle erstmals ein Neujahrsempfang für die Bevölkerung statt; diese verdankte die Einladung mit einem recht guten Aufmarsch.

Gemeinsam für bessere Winterluft

Beunruhigt durch die hohen gesundheitsschädigenden Stickoxid-Immissionen während des Winters 1990/1991 führten die Gemeinden Naters, Brig-Glis und Visp ab November 1991 die Informationskampagne «Stop Smog, für eine bessere Winterluft» durch. Dank verschiedenen Massnahmen wie dem obligatorischen Einbau von Katalysatoren in Neuwagen und vor allem des Anteils von «Petrus», dem Wettermacher, überschritten die Werte in diesem Winter den vom Kanton festgelegten Alarmwert von 160 Ug/m3 im Tagesmittelwert an keinem einzigen Tag.

Näher bei den Nachbarn

Anfangs 1991 entschied der Gemeinderat, sich vermehrt mit den Verwaltungen der Nachbargemeinden zu treffen, um sowohl das Gesellschaftliche zu pflegen als auch anstehende Probleme zu diskutieren und zu behandeln. Der Anfang wurde mit Lalden gemacht.

Spitalausbau für 43 Mio. Franken

Die Baukostenabrechnung für den Ausbau des Spitals ergab 1991 41,5 Millionen Franken, die bewilligt waren, und Mehrkosten in der Höhe von zwei Millionen Franken (4,84 Prozent).

Erneut mehr Asylbewerber

Aufgrund eines Berichts des zuständigen Gemeinderats Thomas Burgener über die Situation der Asylbewerber in der Gemeinde gelangte der Gemeinderat 1991 zur Auffassung, dass Visp mehr Asylbewerber aufnehmen musste und auch konnte. Diese sollten aber nicht in Wohnungen untergebracht werden, sondern in einer Unterkunft, deren Standort noch zu suchen beziehungsweise zu bezeichnen war. Der Rat benachrichtigte das kantonale Departement für Sozialdienste in diesem Sinn.

100 000 Franken für Randa

Im Rahmen des Zendenrats stiftete der Gemeinderat 1991 für die Geschädigten des Bergsturzes von Randa einen Betrag von 100 000 Franken.

Peter Bloetzer Ständerat

Die Stimmberechtigten wählten den Visper Gemeindepräsidenten Peter Bloetzer (CSP) 1991 im zweiten Wahlgang zum Ständerat des Kantons Wallis. Auf ihn entfielen 62,2 Prozent der Stimmen, auf seinen Gegenkandidaten Peter Bodenmann (SP) aus Brig 37,8 Prozent. Bloetzer trat damit die Nachfolge des früheren Zermatter Gemeindepräsidenten Daniel Lauber an.

Kein Interesse der Stimmberechtigten

Nur gerade 1,66 Prozent der stimmberechtigten Visperinnen und Visper nahmen an der Urversammlung von 1992 teil. Dabei wurde eine Rechnung in Rekordhöhe genehmigt.

Als die Bundesfeier ertrank

Als die Feier zum 1. August 1992 auf dem Martiniplatz beginnen sollte, goss es plötzlich und nicht enden wollend wie aus Kübeln. Erstmals musste daher die Feier abgesagt werden. Die Festrede des Zermatter Burgerpräsidenten Erwin Aufdenblatten durften die Visperinnen und Visper dann im «Visper Anzeiger» nachlesen.

4 300 Fahrzeuge in Visp

1992 gab es in Visp 4 300 Fahrzeuge; davon waren 3 968 in Betrieb. 2 742 waren Personenwagen, von denen gut jeder zweite mit Katalysator ausgerüstet war. Motorräder und Kleinmotorräder gab es 323, Lieferwagen 324 und Lastwagen 105.

Neu: Technische Dienste bei der Gemeinde

Der Gemeinderat beschloss, bei der Gemeinde einen technischen Dienst einzurichten. Anfangs 1993 nahm dieser seine Arbeit auf und stand fortan sowohl den Ressorts «Bau und Planung» sowie «Hoch- und Tiefbau» zur Verfügung. Zum Chef wurde Hermann Zenhäusern ernannt, ihm unterstellt waren Adolf Schaller (Hoch- und Tiefbau) und Norbert Zuber (Bauamt).

Ein Ortsbus in Visp?

1993 forderte die SP die Planungskommission der Gemeinde auf, Abklärungen zur Einführung eines Ortsbusses für Visp und Umgebung unverzüglich an die Hand zu nehmen. Dabei sollten auch die Gemeinden Baltschieder und Lalden kontaktiert werden.

Das Parkhaus, das nicht eingeweiht wurde

Angesichts der Unwetterkatastrophe, die eine Woche zuvor weite Teile des Oberwallis heimgesucht hatte, sagte die Gemeinde die Einweihung des Parkhauses Bahnhof mit vier Untergeschossen am 1. Oktober 1993 ab.

Gleichzeitig beschloss der Gemeinderat, einen Betrag von 100 000 Franken an die Unwettergeschädigten im Oberwallis zu spenden.

Mattmarksee verhinderte Hochwasserkatastrophe

Als Brig 1993 überschwemmt wurde, entging Visp nur haarscharf dem gleichen Schicksal. Es hiess, nur der Mattmarksee habe dies verhindert; dieser war für die Jahreszeit weniger gefüllt gewesen als üblich.

Die Kraftwerke Mattmark AG schrieb an den Kanton, sie sei nicht mehr bereit, bei der Bewirtschaftung des Stausees auf die Hochwasserschutz-Bedürfnisse des Saastals Rücksicht zu nehmen, es sei denn gegen entsprechende Entschädigung. Über letztere sollte noch verhandelt werden. Der Staat hatte inzwischen das Auffüllen des Sees begrenzt und mit den Betreibern des Mattmarksees eine künftige Sicherheitsleerraum-Marge von 3,5 Millionen Kubikmetern vereinbart.

Eine Arbeitsgruppe machte Vorschläge für einen Sicherheitsplan für Visp, der dann auch für andere Stauseen gelten sollte. Absoluten Vorrang hatte die Sicherheit der Talbevölkerung, auch derjenigen von Visp mit seiner Industrie.

In Übereinstimmung mit dem Kanton wurden Massnahmen ins Auge gefasst und Teile davon schon unmittelbar nach dem Hochwasser ausgeführt. Einige davon harrten noch fünf Jahre später der Ausführung.

Mit 10,5 Millionen Franken verminderte man 1999 die Hochwassergefahr vom Rotten her für Visp und die Lonzawerke.

1999 hatten nicht enden wollende Schneefälle von ausserordentlicher Intensität im ganzen Alpengebiet Dutzende von Lawinenniedergängen, Bahnunterbrüche und sogar Tod gebracht. Auch in den Vispertälern waren Strassen und Bahnen unterbrochen. Die Niederschläge waren hier jedoch weniger ergiebig als im Goms, im Aletschgebiet oder im Lötschental.

Vor allem aber war – was jeder Laie selbst feststellen konnte – die Vispa im Bereich Landbrücke-Staldbach zu fast zwei Dritteln der Flussbreite randvoll aufgelandet. Die Absenkung des Bachbetts liess jedoch auf sich warten, dies, obwohl die Natur hier in den Jahren unmittelbar davor immer wieder gezeigt hatte, dass ein solcher Zustand keinen Aufschub erträgt, wenn man nicht unliebsame Folgen riskieren wollte.

Geringere Bautätigkeit 1994

1993 erfreute sich das Baugewerbe gesamtschweizerisch eines unerwarteten Aufschwungs, der hauptsächlich vom privaten Wohnungsbau getragen wurde. In Visp stellte man zum gleichen Zeitpunkt eine ähnlich Entwicklung fest. 1992 wurden hier 85 Wohnungen gebaut, 1993 noch 105. 1994 fiel diese Zahl allerdings auf 61.

Aus der Einwohnerstatistik

Visp zählte 1994 total 6 234 Einwohner, je etwa zur Hälfte Frauen und Männer. Darunter waren 348 Verwitwete, 64 Männer und 284 Frauen. Geschieden waren 129 Personen, 53 Männer und 76 Frauen.

Bundesrat kam sich in Visp verloren vor

Natürlich konnte man um 1995 fast täglich einen unserer Bundesräte auf dem Bildschirm sehen, ihn am Radio hören, sein Konterfei in den Printmedien entdecken. Ein Bundesrat gehörte so – auf Distanz – praktisch zu unseren täglichen Begegnungen.

Die modernen Verkehrsmittel gestatteten es unseren höchsten Magistraten auch, sich rasch von einem Ort zum andern zu bewegen. Sie reisten bereits bedeutend mehr als ihre Vorgänger in früheren Jahrzehnten und erwarteten daher auch nicht mehr, dass man sie jeweils mit Kreuz, Fahne und Musik empfing.

Wenn aber schon, wie im Mai 1995, eines unserer sieben Regierungsmitglieder im Vorfeld einer Abstimmung, die unseren Kanton nicht am wenigsten betraf, zu uns kam, wenn sich so eine Persönlichkeit für uns und unsere spezifischen Probleme einen ganzen Abend Zeit nahm, bereit war, Red und Antwort zu stehen, dann durfte er sicher erwarten, dass ihm im Theatersaal des La Poste mehr als 35 Personen insgesamt gegenübersassen. Das war leider bei Weitem nicht der Fall. Die Organisatoren hatten wohl für ein Zehnfaches Sitzgelegenheiten bereitgestellt, vergassen aber, dass auch für eine solche Veranstaltung die Werbetrommel kräftig hätte gerührt werden müssen.

Doch auch die anderen Visper und übrigen Oberwalliser brauchten sich keineswegs zu rühmen. Sie alle hatten dem Walliser Image einen gehörigen Kratzer verpasst. So schnell dürfte sich ein Bundesrat nicht mehr nach Visp verirren.

Unterstützte Altbausanierungen

Der Gemeinderat sprach 1996 in fünf Fällen eine Bausumme von 1,35 Millionen Franken für Sanierungsbeiträge zwischen 10 und 24 Prozent.

Neuer Spital-Chefarztdirektor

Der bisherige Chefarzt der chirurgischen Abteilung, Dr. Mauro Arigoni, wurde 1996 am Visper Spital Sta. Maria zum neuen Chefarzt-Direktor gewählt. Er übernahm die Stelle von Dr. Anton Nanzer, der aus Altersgründen zurückgetreten war.

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Zählung der Nutztiere

454 Kühe, 89 Pferde und 979 Schweine, das war der Bestand an Nutztieren in Visp bei der Zählung von 1996.

9 Prozent Arbeitslosigkeit

Im Winter 1996/97 betrug die Arbeitslosigkeit in Visp 9 Prozent. 130 der Arbeitslosen waren Schweizer und Schweizerinnen, 134 Ausländer und Ausländerinnen. Anfangs 1996 hatte es 156 Arbeitslose gegeben, ein Jahr zuvor 126.

Schlechtester Sommer

Das Schwimmbad Visp musste 1997 seinen schlechtesten Sommer verzeichnen. Gerade mal 25 000 Menschen hatten an den 124 Betriebstagen den Weg ins Schwimmbad gefunden, 5 000 weniger als im bereits schwachen Jahr 1996.

Schuldirektor Marcel Blumenthal

Der Visper Gemeinderat wählte 1997 Marcel Blumenthal zum neuen Schuldirektor. Blumenthal trat die Nachfolge von Fidelis Imboden an. 2001 wählte der Walliser Staatsrat den 43-jährigen Visper zum Schulinspektor für die deutschsprachigen Schulen der obligatorischen Schulzeit.

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Zum 2. Mal Westschweizer Jodlerfest

Im Juni 1997 hatte Visp nach 27 Jahren zum zweiten Mal die Ehre, das Westschweizer Jodlerfest zu organisieren. 55 Vereine mit 1 500 Aktiven nahmen daran teil.

Weihnachtsbeleuchtung blieb beim Gewerbeverein

Auf das Gesuch des Gewerbevereins Visp, die Weihnachtsbeleuchtung der Gemeinde zu übergeben, ging der Gemeinderat 1997 nicht ein. Der Verein musste also die Beleuchtung auch in der Folge auf eigene Rechnung aufhängen, wobei sich die Gemeinde mit einem Beitrag von 6 000 Franken beteiligte.

© Peter Salzmann

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Kultur- und Kongresszentrum «La Poste» auch national beachtet

Kapitel Nr.
Kapitel 23
Zeithorizont
1973–1997

Visp erhielt einen Gemeinde-Anzeiger

Kapitel Nr.
Kapitel 23.11