Im Jahr 1707 amtete Johann Adam von der Matt als Arzt in Visp. Ein Vierteljahrhundert später, 1734, beschloss der Landrat in Sitten, für die oberen Zenden – also auch für Visp – einen tüchtigen Arzt zu suchen.
Visper Doktor aus Lötschen
In der Mitte des 18. Jahrhunderts übte der Arzt Dr. Johann Peter Joseph Rubin in Visp seine Kunst aus. 1755 heiratete er die Visperin Maria-Juliana Catharina Venetz, die mit nur 41 Jahren starb. Er selbst starb 52-jährig am 18. August 1775 in Sitten.
Das Gemeinwerk der Hebamme
1742 wurde in den Burgerwochen die Hebamme gewählt. Diese sollte sich von Doktor Rubin instruieren lassen.
1758 trug die «Ferwerin über Biell» der Burgerschaft Visp ihren Dienst als Hebamme an, wenn man ihr das jährliche «Gmeiwärchgeld» nachlasse. Es ist anzunehmen, dass ihr die Burgerschaft dies gewährte.
13 Jahre später wurde Amina Heinriger als Hebamme «ernannt», «falls sie sich hierfür wolle gebrauchen lassen». Die Anstellung erfolgte unter der Bedingung, dass sie sich diesfalls von Doktor Rubin instruieren lasse, «damit sie – in allen vorfallenden Beschwärnissen mit genügender Wissenschaft begabt – ein Genügen leisten könne». Alsdann sollten ihr jährlich zwei Kronen von ihrer «Bschwardt» nachgelassen werden.
Anna Maria Blütz, Hebamme, eine Hausfrau des Melchior Gasser, bat um Befreiung von den Gmeiwärchen. Es wurde ihr gewährt. Dafür sollte sie aber im Fall der Not zu allen gehen müssen, ohne Ansehen der Person.
Fremde Doctoren ohne Examen
1760 mussten die fremden Doctoren, Scherer und Schreyer, die ihren Beruf in der Landschaft Wallis ausüben wollten, zuerst vor dem Landmedicus, dem Pendant zum heutigen Kantonsarzt, ein Examen ablegen. Praktizierten sie, ohne sich dieser Tortur zu unterziehen, wurden sie mit Verlust all ihrer Habe oder, wenn eine solche fehlte, mit einer Leibesstrafe gebüsst.
Die Streiche des Saaser Arztes
Peter Josef Burgener von Saas-Fee studierte 1778 in Heidelberg Medizin. Dort soll er sich durch seine tollen Streiche ausgezeichnet haben, sodass er 1780 fluchtartig die Universitätsstadt verliess. Als Doktor der Medizin nach Saas-Fee zurückgekehrt, wurde er gar zum Grosskastlan von Visp gewählt. Er starb jedoch kaum 30-jährig am 9. Februar 1790 eines plötzlichen Todes.
Erster Chirurg
Ein Chirurg namens Dryon bat 1782 den Visper Burgerrat um Erlaubnis, in der Burgschaft sesshaft zu werden, um hier die Kunst der Chirurgie auszuüben. Wegen seiner seit einiger Zeit guten sittlichen Aufführung, wegen seines guten Rufs und seiner «löblich verrichteten Kuren» wurde ihm dies bewilligt.
Wesentlich restriktiver wurde fünf Jahre später das Gesuch des Arztes Halter behandelt. Die Bewilligung, um die er nachgesucht hatte, wurde ihm nur erteilt, wenn ein Patient verlange «beschwardtlos» zu sein. Zudem dürfe er für die Visiten nichts verlangen. Falls er aber etwas verlange, sollten ihm die Taxen im Voraus zugewiesen werden.
Gutenachtwunsch
1750 wünschte man sich auf die Nacht:
«Schlafet wohl und ligget ibel, wenn ech d’Fleh bissunt so schitlet s’Grigel.»
Weitere Inhalte des Kapitels 10, 1701–1790
Visper Vater und Sohn regierten das Wallis gemeinsam
Familie Blatter aus Zermatt in den höchsten Ämtern
Johann Joseph Blatter, der heiligmässige Bischof aus Visp
Franz Joseph Burgener war fast 20 Jahre lang Landeshauptmann
Wie Burgener die Souveränität der Zenden gegenüber dem Bischof verteidigte
Joseph Burgener, der fanatische Visper Metallschürfer
Grosskastlan Mangisch erbte das Lochmatter-Häuschen
Die Lang, mit eigener Gasse, stellten einen Staatsrat
Politische und militärische Karrieren in den Familien Zimmermann und Venetz
Die Burgerschaft baute sich ein Rathaus und regelte das Dorfleben
Grosspfarrei Visp verlor auch Visperterminen und Zeneggen
Wirtsstuben und unsaubere Herbergen
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Wirtsstuben und unsaubere Herbergen
28. Mai 1799, der schlimmste Tag in der Visper Geschichte
So befreiten sich die Unterwalliser nach 300 Jahren von den oberen Zenden
Saaser Arzt
Peter Josef Burgener von Saas-Fee studierte 1778 in Heidelberg Medizin. Dort soll er sich durch seine tollen Streiche ausgezeichnet haben, sodass er 1780 fluchtartig die Universitätsstadt verliess. Als Doktor der Medizin nach Saas-Fee zurückgekehrt, wurde er gar zum Grosskastlan von Visp gewählt. Er starb jedoch kaum 30-jährig am 9. Februar 1790 eines plötzlichen Todes.