Kapitel Nr.
Kapitel 22.05

Hochwasser, finanzieller Engpass und Emigration im 19. Jahrhundert

113 Einwohner zählte Eyholz im Jahr 1818. Mitte des 19. Jahrhunderts waren es 173 und fünfzig Jahre später, an der Wende zum 20. Jahrhundert, 213.

Preis für Wald teilweise in Naturalien

Am 14. Juli 1844 verkaufte die Gemeinde Eyholz Anton Borgnis ein Stück Wald ob der Weissen Fluh bis an den Wald der Entschgeteilen. Ein Klafter in «französischen Schuhen» kostete 25½ Batzen. Der Käufer musste der Gemeinde ausserdem 2 Lagel Wein, 5 Visper Fischi Brot und 60 Pfund Käse zustellen.

Eyholzer nahmen Luzerner auf

Die Urversammlung der Gemeinde Eyholz vom 28. März 1846 setzte eine Kommission ein, die im Handel mit Visperterminen wegen Waldstreitigkeiten die Interessen der Gemeinde wahrnehmen sollte.

Ausserdem wurde das Gesuch von Johann Krummenacher von Flueli (Luzern), Tochtermann von Franz In Albon von der Riti, um Aufnahme als «ewiger Einwohner» der Gemeinde Eyholz angenommen. Nach Erlangung des Landrechts sollte Krummenacher einen Trunk geben und 75 Pfund zahlen.

Vier Hektaren auf Laldner Seite

Auf der Höhe von Lalden besitzt Visp heute ein kleines Gebiet nördlich des Rottens, direkt an dessen Ufer anschliessend. Es handelt sich um ein zusammenhängendes Grundstück von circa 450 Meter Länge und circa 90 Meter Breite, also 40 500 Quadratmeter. Dieses Burgerlos befand sich vormals südlich des alten Rottenverlaufs.

Eyholz forderte Sonderbundsguthaben ein

Am 16. Hornung 1851 forderte die Gemeinde Eyholz ihre rückständigen Guthaben aus dem Sonderbundskrieg ein, der vier Jahre zuvor stattgefunden hatte.

Jeder Burger erhielt 50 Pfund

Am 5. Februar 1851 (St. Agatha) beschloss der Eyholzer Burgerrat, jedem Burger 50 Pfund an Kapital oder an Grundgut zuzuteilen.

Loskauf von den Wein- und Kornzehnten

Beim Loskauf von den Abgaben an die Kirche bezahlte die Gemeinde Eyholz 1853 für den Wein- und Kornzehnten und den Primizkäse den Betrag von 10 842 Franken.

Eyholz erwarb Aentschalpe

Am 6. November 1857 trat der in Eyholz wohnhafte Martin Gräta der Gemeinde Eyholz seine Rechte an der Aentschalpe eingangs Nanztal gegen den Preis von 825 Franken und 20 Franken Trinkgeld ab. Bei diesem Geschäft war die Gemeinde Eyholz neben Gemeindepräsident Peter Ignaz Gsponer auch durch Vizepräsident Anton Ruffiner und die Räte Peter Josef Ruffiner und Josef-Anton Heltner vertreten.

Zuviel bezahlt?

Am 7. Februar 1859 bezahlten Katharina Truffer und ihr Gatte Martin Gräta der Gemeinde Eyholz für das Holz im Trufferwald im Lind, das sie zum Nachteil der Gemeinde einige Jahre zuvor dem Anton Stockalper verkauft hatten, 90 Franken zu 5 Prozent Zins.

Das Ehepaar erklärte aber, dass es sowohl den Boden dieses Waldes als auch den jungen Aufwuchs schon früher der Gemeinde Eyholz abgetreten habe und dies jetzt nochmals tue, ohne dafür jemals etwas zu verlangen.

Staat subventionierte Wasserfuhr

1836 leistete der Kanton einen Beitrag von 80 Franken an eine neue Wasserfuhr in Eyholz.

Schulden beim Kloster

Johannes und Michael Gorber von Eyholz schuldeten der Mutter Oberin der Briger Ursulinen für ein Tauschgeschäft 50 Pfund. Sie gaben dafür Satzung auf Güter in Eyholz.

Neuburger

Am 19. Januar 1860 wurde in Eyholz Bartholomäus Kummer eingebürgert.

Liegenschaften versteigert

Am 18. März 1860 wurden Liegenschaften der verstorbenen Katharina Heinzmann, geborene Heldner von Eyholz, waisenamtlich versteigert.

Gemeindepräsident starb im Amt

Am 10. November 1860 starb in Eyholz Gemeindepräsident Ignaz Gsponer im Amt.

Das westliche Eyholz in den 30er-Jahren gegenüber dem kompakten Bauerndorf Lalden. Die damalige Brücke über den Rotten stellte bei Hochwasser eine Gefahr dar.

ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Fotograf unbekannt, Hs_1458-GK-B000-1931-0005, Public Domain Mark

Wenig wirksamer Hochwasserschutz

Nach dem Hochwasser von 1860 stellte man sich in Eyholz die Frage: Warum hat uns der Rotten so geschadet und fast den ganzen Walligrund verwüstet? Weil Geld gespart wurde? Im Gegenteil: Arme Grundgemeinden wie Eyholz hatten Tausende Franken für den Hochwasserschutz verwendet und letztlich verschwendet. Es wurde nämlich nur teilweise gedämmt, oft plan- und kopflos. Ausserdem dämmte man vor dem eigenen Boden und kümmerte sich gleichzeitig zu wenig um den Boden der Nachbarn.

Umstrittene Grenzmarchen

Anfangs der 60er-Jahre gab es einen Prozess zwischen den Burgergemeinden Eyholz und Visperterminen wegen Grenzmarchen oberhalb der Gamsa und unterhalb des Gebidemgrats.

Eyholz auf der Dufourkarte aus dem Jahr 1864.

Finanzieller Engpass

1867 befand sich die Gemeinde Eyholz offensichtlich in einem finanziellen Engpass. Am 9. Januar hatte sie eine Pfändungsandrohung für rückständige Munizipalabgaben für das Jahr 1865 sowie für rückständige Zinsen an die Pfarrpfründe von Visp im Haus.

Erst zu einem späteren Zeitpunkt war die junge Munizipalgemeinde dann in der Lage, diesen Verpflichtungen nachzukommen

Verkauf am Kellenwald

Waldhüter Alexander Heldner verkaufte der Burgergemeinde Eyholz am 18. März 1872 im Namen seiner Gattin Therese Ruffiner Boden und Weidgang im Kellenwald auf der weissen Fluh.

Wasserleite verursacht Schaden von 67.25 Franken!

Ein Ausbruch der Niwe-Wasserleite verursachte im Sommer 1872 Schäden in Eyholz. Der Schaden wurde auf 52.40 Franken geschätzt, die Nebenkosten auf 14.85 Franken. Hierauf ersuchte der Burgerpräsident von Eyholz, Alexander Heldner, die Vertreter der Niwe-Wasserleite aus Visperterminen, Kaspar Zimmermann und Anton Studer, den Betrag umgehend zu überweisen.

Saaser Verstärkung für Rottenkorrektion

Im Rahmen der ersten Rottenkorrektion fragte das kantonale Baudepartement am 2. Dezember 1872 die Gemeinde Eyholz an, ob sie die Arbeiten zur Eindämmung des Rottens selbst ausführen wolle. Über die Eyholzer Antwort liegt nichts vor.

Drei Jahre zuvor, am 19. Februar 1869, hatte die Gemeinde Eyholz mit Johann Peter Burgener und Anton Burgener aus Saas-Balen bezüglich Arbeiten zur Rottenkorrektion einen Vertrag abgeschlossen.

20 Personen wanderten nach Übersee aus

1883 erreichte die Auswanderung nach Nord- und Südamerika in der Region Visp einen Höhepunkt. Aus Eyholz wanderten nicht weniger als 20 Personen in Richtung USA oder Argentinien aus.

Glis–Eyholz–Argentinien

Von Glis aus breitete sich mit Franz In Albon, vermählt mit Anna Maria Truffer, die Familie In Albon gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach Eyholz aus. Verwandte von ihnen wanderten etwas später nach Argentinien aus.

Die Siegfriedkarte von 1894 mit «Eiholz», der Riti und der Oberen Riti.

Nach Überschwemmung erwarben Terbiner Boden in Eyholz

1897 musste Visperterminen in Eyholz für einen Land- und Kulturschaden, den das Wasser angerichtet hatte, 2 000 Franken Entschädigung zahlen. Wenn nämlich das Wasser auf dem Weg bis zum grünen Wald ausbrach, nahm es seinen Lauf den steilen Hang hinunter bis ins Tal nach Eyholz, wo Überschwemmung und Verrüfung bedeutenden Schaden verursachen konnten. Die Geteilschaft Terminen sah sich fast gezwungen, den Grund und Boden in Eyholz, welcher der Verheerung am meisten ausgesetzt gewesen war, zu kaufen. Weil die Entschädigungen fast unerschwinglich wurden, schien es den Terminern vorteilhafter, den Boden selbst zu besitzen.