Kapitel Nr.
Kapitel 25.07

Knappe Bodenreserven, knappe Finanzen der Gemeinde

Zwei gleichberechtigte Pfarrer

1999 ernannte Bischof Norbert Brunner trotz gravierendem allgemeinem Priestermangel gleich zwei gleichberechtigte Pfarrer – wohl ein Novum in der 1 700-jährigen Geschichte des Bistums Sitten. 

Die Leitung der Pfarrei Visp hatten nun der 35-jährige Robert Imseng aus Wiler im Lötschental und der 34-jährige Thomas Pfammatter aus Eischoll. Künftig würden sie eine der ältesten Walliser Pfarreien gemeinschaftlich und gleichberechtigt leiten; «In Solidum» wird dieses Leitungsmodell genannt.

Ertragsüberschuss beim Spital

Erfreulich für das Spital Visp: Für das Betriebsjahr 2000 konnte es ein weiteres Mal mit einem Ertragsüberschuss aufwarten, und dies ohne vermehrte Hospitalisationen, ohne Einsparungen beim Personal, aber dank stark vermindertem Gesamtaufwand. Die Pro-Kopf-Kosten zulasten der Gemeinden der Region Visp-Westlich Raron-Leuk konnten dadurch erneut gesenkt werden; sie bewegten sich auf dem gleichen Niveau wie 1997.

5390 Katholiken, 306 Protestanten

Im Jahr 2000 zählte Visp 6 550 Einwohnerinnen und Einwohner. Davon waren 5 778 deutscher, 107 französischer und 665 anderer Muttersprache. 5 390 waren katholisch, 306 protestantisch und 854 gehörten einer anderen Konfession an. Es wurden im Ort 501 Arbeitsstätten gezählt und im Ganzen 8 387 Beschäftigte. Von diesen waren 4 518 im Sektor 2 tätig, 3 869 im Sektor 3.

Beschäftigung der Visper und Visperinnen

Nachdem die in der früheren Hauptsparte Landwirtschaft Engagierten praktisch auf 0 gesunken waren, setzten sich die Arbeitsplätze am Ort wie folgt zusammen: Industrie 59 Prozent, Dienstleistungen 41 Prozent. 

Auf die einzelnen Branchen aufgeteilt ergab sich folgendes Bild: Bergbau, Steine, Erden, Energie, Wasser: 1,1 Prozent. Nahrung, Bekleidung, Tabak: 0,1 Prozent. Holz, Möbel, Papier, Chemie: 44,2 Prozent. Metallverarbeitung, Maschinen, Elektro, Optik: 1,5 Prozent. Bau: 12,1 Prozent. Handel (Gross- und Detailhandel): 14,6 Prozent. Gastgewerbe: 2,4 Prozent. Verkehr, Nachrichtenübermittlung: 3,3 Prozent. Bank, Versicherungen: 1,3 Prozent. Immobilien, Vermietungen, Information: 4,4 Prozent. Öffentliche Verwaltung: 0,7 Prozent. Unterricht: 2,9 Prozent. Gesundheit: 9,0 Prozent. Sonstige Dienstleistungen 1,9 Prozent.

Jede zweite Person besass einen PW

Die Fahrzeugstatistik der Gemeinde Visp von 2001 ergab ein Total von 5 018 Fahrzeugen verschiedenster Art. Davon waren 3 168 Personenwagen, was ziemlich genau für jede zweite Person einen PW ergab.

1 050 Schulkinder

Bei Schulbeginn 2001 zählte Visp 1 050 Kinder, die von rund 100 Lehrpersonen in 48 Schulklassen und 8 Kindergärten in fünf Schulhäusern unterrichtet wurden. Im alten Schulhaus gab es die Sprachheilschule Oberwallis und eine Vorlehrklasse bzw. Berufswahlklasse.

Visp zahlte an Tunnel im Mattertal

2001 musste sich die Gemeinde Visp mit nicht wengier als 17,66 Prozent an den Baukosten des Stägjitschuggu-Tunnels im Mattertal beteiligen. St. Niklaus zum Beispiel leistete 12,67 Prozent.

Stark verschuldet: Gürtel enger schnallen!

«Die Gemeinde Visp ist als sehr stark verschuldet eingestuft; die finanzielle Lage ist ungenügend», schrieb 2001 das kantonale Finanzinspektorat. Ein halbes Jahr später war die Schuldenlast um weitere 700 000 Franken angewachsen. Die zu verzinsenden Schulden betrugen nach wie vor um die 80 Millionen Franken. 

In den nächsten Jahren sollten neue Gesetze weitere bedeutende Mindereinnahmen und zusätzliche Lasten (Strassen) zur Folge haben. Zwar waren auch positive Aspekte in Sicht, doch liessen sich diese noch nicht budgetieren. Vorläufig werde man sich daher bei den Investitionen auf ein Minimum beschränken müssen. Reserven gab es zwar noch bei den indirekten Steuern. Bei den Gebühren (Wasser, Abwasser, Kehricht) galt aber, dass die Möglichkeit zusätzlicher Einnahmen höchstens bis zur ausgeglichenen Spartenrechnung gehen durften. Für eine nachhaltige Verbesserung des Cashflows konnte eine Erhöhung des Steuerkoeffizienten nicht mehr ausgeschlossen werden, jedoch war dies kaum wahrscheinlich. Dank einem erfreulich guten Jahresabschluss 2001 konnte die Gemeinde die Pro-Kopf-Verschuldung dann von bisher 10 549 Franken auf 9 562 Franken senken.

Kein Land mehr für Industrie und Gewerbe

Anfangs 2001 verfügte die Gemeinde Visp über keinen Boden mehr für neue Industrie- oder Gewerbebauten; sie besass dafür auch kein Konzept. Der grösste Teil der Böden, welche die Munizipalgemeinde in den Jahren davor erworben hatte, befanden sich – zweckgebunden – in Visp West. Über die weitaus grössten Bodenreserven, die dafür infrage kamen, verfügte indessen die Burgerschaft Visp. 

Das Gut Boden erhält seinen Wert erst, wenn es erschlossen und genutzt wird. Und dafür leistete bekanntlich die Munizipalgemeinde den Löwenanteil mit Strassen, Wasser, Abwasser, Strom und Bahnanschluss. Es brauchte beides und darum drängte sich eine engere, längerfristige Zusammenarbeit mit der Burgerschaft auf. 

Die grössten Reserven, die mehrheitlich noch landwirtschaftlich genutzt wurden, waren eindeutig im Westen angesiedelt, in der Grosseye. [Siehe auch Kapitel 25.08 «Noch mehr Burgerboden für das Gewerbe».]

Gemeinden vor Bundesgericht abgeblitzt

Das Bundesgericht lehnte 2001 die staatsrechtliche Beschwerde der Gemeinden Brig-Glis, Naters und Visp gegen den Entscheid des Staatsrats ab, Artikel 235 Absatz 1 des revidierten Steuergesetzes nicht in Kraft zu setzen. Die kommunale Beteiligung an den Lehrergehältern blieb bei 10 Prozent, was für die Gemeinde Visp eine jährliche Mehrbelastung von rund 560 000 Franken bedeutete. Dieser Betrag war für das laufende Jahr nicht budgetiert. Der Gemeinderat musste den Entscheid des Bundesgerichts zähneknirschend akzeptieren.

Mehrwert-Beschwerden abgewiesen

Der Staatsrat lehnte 2002 alle 86 Aufsichtsbeschwerden gegen den Beitragsbeschluss der Gemeinde Visp betreffend Mehrwerte im Gebiet Visp West ab.

Bruno Schmid neuer Schuldirektor

Der Gemeinderat ernannte Bruno Schmid 2002 zum neuen Schuldirektor der Gemeinde Visp. Dieser verantwortungsvolle Posten umfasst die administrative und pädagogische Leitung der Visper Schulen.

583 Lehrlinge in Visp

Ende Juni 2003 bildeten 138 Visper Betriebe 583 Lehrlinge in 80 Sparten aus.

Am Kaufplatz tat sich etwas

Für das Wohn- und Geschäftshaus am südöstlichen Rand des Kaufplatzes wurde im Sommer 2003 ein Baugesuch eingereicht, das auf den entsprechenden Expertenbericht abgestimmt war. Zehn Jahre später war noch nichts geschehen. Schwer nachvollziehbare Einsprachen verhinderten eine Verschönerung des Kaufplatzes, die diesem gut angestanden hätte.

Geringe Stimmbeteiligung

Obwohl es am 9. Februar 2003 um nichts weniger als um die Anpassung der Spitalfinanzierung ging, bemühten sich gerade mal 11,8 Prozent der Stimmberechtigten zur Urne.

Übernachtungszahlen

2003 zählte man 29 359 Übernachtungen, zwei Jahre später 29 987.

Urversammlung musste Budget genehmigen

Im Herbst 2004 bedingte das neue Gemeindegesetz eine Teilrevision der Kantonsverfassung. Die Rechte der Stimmberechtigten wurden damit erweitert. Hatten die an der Urversammlung Teilnehmenden den Kostenvoranschlag für das folgende Jahr bis dahin nur zur Kenntnis genommen, so mussten sie ihn fortan auch rechtskräftig genehmigen.

Visp und die Lonza haben sich in den letzten 120 Jahren stark ausgedehnt, wie der Blick vom Norden her zeigt. Die Bauplätze sind rar geworden.

© Christian Pfammatter

Rückgang bei der Wohnbevölkerung

Anfangs 2005 zählte die ständige Wohnbevölkerung von Visp 6 577 Einwohnerinnen und Einwohner. Es gab 73 Geburten und 56 Todesfälle. 

Mitte 2005 zählte Visp noch 6 551 Einwohnerinnen und Einwohner, unter ihnen waren 1 209 Ausländerinnen und Ausländer, also 18 Prozent. Diese kamen aus nicht weniger als 50 Nationen. Allein aus den verschiedenen Ländern des Balkans – Serbien, Montenegro, Kroatien, Mazedonien, Bosnien Herzegowina und Slowenien – kamen 691 Personen, aus Deutschland 153, aus Italien 116, aus Portugal 80, aus Österreich 30, aus Sri Lanka 20, aus Polen 16, aus Grossbritannien 14, aus der Türkei 11, aus den Niederlanden 10, aus China 4, aus den USA 4 und so weiter. 

Am Ende des gleichen Jahres zählte man 6 507 Einwohner, also 70 weniger als im Jahr zuvor. 

Visp zählte 501 Arbeitsstätten und 8 387 Beschäftigte.

© Christian Pfammatter

Territorium fast durchwegs produktiv

2005 veröffentlichte das kantonale statistische Amt die Zusammensetzung der Gemeindeflächen. Für Visp lauteten die Zahlen wie folgt: Gesamtfläche: 1 322 Hektaren, bestockte Flächen: 789 Hektaren, landwirtschaftliche Nutzflächen: 224 Hektaren, Siedlungsflächen: 257 Hektaren, unproduktive Flächen: 52 Hektaren. 

2011 beanspruchten die Siedlungsflächen bereits 299 Hektaren.

326 Vollzeitstellen

2005 gab es im Spital Visp 326 Vollzeitstellen.

180 Hunde

180 registrierte Hunde gab es 2005 in Visp; die Gemeinde stellte für sie 32 Robidogs zur Verfügung. 

Ab 2020 wurde jeder Hundehalter, jede Hundehalterin mit Wohnsitz im Wallis nach dem 16. Altersjahr zu einem entsprechenden Kurs verpflichtet, sofern er oder sie in der Vergangenheit nicht bereits einen Hund besessen hatte.

Erstmals briefliche Wahl

Anfangs Februar 2005, anlässlich der kantonalen Wahlen, konnten die Visper Stimmberechtigten erstmals brieflich wählen.

Genauere Wettervorhersagen

2005 startete die ETH Zürich im Oberwallis, auch in Visp, ein ehrgeiziges Projekt, das auf eine Dauer von zwei bis drei Jahren ausgelegt war. Im Tal des Rottens in Visp sowie im vorderen Vispertal wurden je sieben Klimastationen eingerichtet, die auf vier unterschiedlichen Höhen die Temperatur, die Feuchtigkeit und die Windgeschwindigkeit massen. Vor allem der Tourismus war bislang nicht immer glücklich mit den Voraussagen der Meteorologen gewesen, weil das Wetter häufig besser war als prognostiziert.

Einburgerungen neu durch Einwohnergemeinde

Am 11. März 2006 übertrug das Walliser Stimmvolk die Kompetenz der Einburgerung mit 72,4 Prozent von der Burgerschaft auf die Einwohnergemeinde. Bis dahin hatten Ausländerinnen und Ausländer für ihre Einbürgerung im Wallis neben dem kantonalen Bürgerrecht auch eine Gemeinde-Burgerschaft erwerben müssen. Es wurde aber auch beanstandet, dass Walliser Burgergemeinden die entsprechende Gebühr willkürlich festsetzten, je nach Interessenlage der jeweiligen Burgergemeinde entweder als Abschreckungsmassnahme oder als einträgliche Ertragsquelle; die Burgerschaft Visp gehörte nicht zu letzteren. Diesem Einbürgerungstourismus wurde nun ein Riegel geschoben. Seit anfangs 2006 schrieb die Bundesgesetzgebung vor, dass die Gebühren nicht mehr frei festgesetzt werden durften, sondern fortan ungefähr den Kosten entsprechen mussten. Neu kann ein Antragsteller gegen einen abschlägigen Entscheid Rekurs ergreifen.

Visp aussen vor beim Technozentrum Oberwallis

Eine «Standort-Bestimmung» besonderer Art kommentierte die «vaz», die Visper Allgemeine Zeitung: «Eine solche hatte 2006 der Staatsrat im wörtlichen Sinne des Begriffs vorgenommen. Dem ‘Walliser Boten’ mussten auch die Visper Behörden entnehmen, dass das TZO (Technozentrum Oberwallis) und die Wirtschaftsantenne für das Oberwallis künftig in Naters – und nicht mehr wie bisher in Visp – angesiedelt werde, um dort in das Pilotprojekt ‘Aufbau und Betrieb des Transformators im Oberwallis’ aufgenommen zu werden. 

Dabei wurde die lange versprochene Wirtschaftsantenne zur Hochschule für Wirtschaft erst wenige Jahre zuvor in Visp realisiert – dies als bescheidener Ersatz für die 2001 nach Siders verfügte HWV. Und in letztere hatte die Gemeinde in 11 Jahren aus ihrer Schatulle alles in allem 3,415 Millionen Franken gebuttert. 

Und das TZO, in welchem die Antenne schliesslich Aufnahme fand, wurde von Gemeinde und Burgerschaft Visp, später auch der Region Visp/Westlich Raron, und dann ausschliesslich mit öffentlichen Visper Geldern unterhalten, allein von der Gemeinde mit 1,782 Millionen Franken. Dies alles wurde mit einem Federstrich ad acta gelegt. Da fiel es schon kaum mehr ins Gewicht, dass in der eigens dafür ernannten Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Wirtschaft, Bildung und Politik wohl zwei Politiker(innen) aus der Region Brig, aber keine aus dem Wirtschaftszentrum Visp mit seinen 7 700 Arbeitsplätzen figurierten. Ins gleiche Kapitel gehört die Zusammensetzung der Arbeitsgruppen in der neuen Agglomeration Brig-Visp-Naters. Von acht Gruppen-Chefs kamen sieben aus Brig oder Naters und einer (Sport) sogar von ausserhalb der Agglo. Aus Visp: 0! Auch bei den lukrativen Mandaten ging Visp leer aus. Da wurde von anderen also einseitig kräftig und mit beiden Händen zugelangt, was kaum zur Bildung von Vertrauen – Voraussetzung für eine erspriessliche Zusammenarbeit – beitragen konnte. Wie nannte es doch Wilhelm Busch: ‘Bescheidenheit ist eine Zier, sie schadet weder mir noch dir.’»

Mitte 2008 wurde das Technologiezentrum Oberwallis aufgelöst. 

Als Wirtschaftsförderin ist die Gemeinde Visp heute zu 80 Prozent Inhaberin der BioArk AG, die sich für die Förderung von Jungunternehmen und innovativen Projekten einsetzt. 

Die BioArk Visp AG verfügt mittlerweile über zwei solche Gebäude, BioArk I und BioArk II, nördlich des Bahnhofs. Sie setzt sich für die Förderung von Jungunternehmen und innovativen Projekten ein. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Visp, des Kantons Wallis, der Stiftung TheArk und der Privatwirtschaft. Die Gemeinde Visp ist zu 80 % Besitzerin der Aktiengesellschaft. 

© Thomas Andenmatten

Staatsratspräsident brachte Ägyptens Botschafterin

Im Dezember 2006 fand in Visp erstmals ein Botschafterbesuch statt. Der Staatsrat in corpore, angeführt von seinem Präsidenten Thomas Burgener und von Niklaus Furger, Vizepräsident der Gemeinde, hiess im Burgener-Haus die Botschafterin Ägyptens in der Schweiz, Exzellenz Nihad Baligh Shindi Zikry, willkommen.

2007 bot Visp eine gute Infrastruktur

2008 erstellte das Architekturbüro Steinmann & Schmid, Basel, welches auch für den Bau des Bahnhofs Visp und des Martinsheims verantwortlich zeichnete, ein Investor-Dossier für die Überbauung Postareal Visp. 

Zu diesem Zeitpunkt zählte Visp rund 7 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zwischen 1995 und 2004 war die Bevölkerung um 4 Prozent gewachsen. Dieser Wert lag unter dem Schweizer Durchschnitt von 5 Prozent. Der Anteil der besonders einkommensstarken Haushalte (Kader und oberes Management) lag in Visp bei 9 Prozent (Schweiz 10 Prozent), der Anteil der ausländischen Bevölkerung bei 17 Prozent (Schweiz 21 Prozent). Seit 1995 war die Zahl der in Visp Beschäftigten um 1,2 Prozent gestiegen. 

Als regionales Zentrum war Visp Ausgangspunkt für rund 70 Prozent der Feriendestinationen im Oberwallis. Wesentliche Verkehrswege waren die SBB-Linie, die Kantonsstrasse und der Autobahnanschluss an die A9, damals noch in Siders. Ab dem 9. Dezember 2007 wurde die Reisezeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Zentren Bern, Basel und Zürich entscheidend verkürzt. Die verbesserten Anschlüsse liessen eine positive Bevölkerungsentwicklung in den folgenden 5 bis 10 Jahren für Visp erwarten. 

Eine der wichtigsten innerstädtischen Entwicklungen stelle, so das Dossier, der neue Personenbahnhof mit dem markanten Aufnahmegebäude dar. Die Innenstadt sei überragend eine Geschäftslage, zentrales Element sei die autofreie Bahnhofstrasse mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und gastronomischen Einrichtungen. 

Das Zentrum sei sehr gut erschlossen. Das Image des Quartiers sei als Geschäftslage sehr gut, als Wohnlage zurzeit weniger präsent. Die Lage sei demnach innerhalb der Gemeinde für Geschäfts- und Büronutzungen vor allem durch die gute Infrastruktur gut, allerdings qualitativ anders als explizite Wohnlagen für Familienwohnen an den Ortsrändern. 

Zur Vielfältigkeit des ehemaligen Marktwesens – heute vier Jahrmärkte, der eine verbunden mit der Oberwalliser Widderschau der «Vispertaler Rasse» und nach zwei erfolglosen Anläufen – habe sich der wöchentliche Pürumärt etabliert, jedoch nicht entwickelt.

Grösste Apotheke des Oberwallis

Am 21. Juni 2007 feierte die bisherige Vispach Apotheke in Visp, die grösste Apotheke im Oberwallis, ihre Wiedereröffnung unter neuem Namen. Nach einer kurzen Umstellungsphase der bisherigen Vispach Apotheke AG an der Kantonsstrasse 12 wurde sie neu als erste Amavita-Partnerapotheke der Region mit Homöopathie-Abteilung und Parfümerie eröffnet.

«Spillchischta» neu in den Baumgärten

Anfang August 2008 fand die Kindertagesstätte «Spillchischta» ein neues Zuhause im umsichtig renovierten Schulhaus Baumgärten Ost. Hier warteten helle und farbenfroh gestaltete Zimmer und ein grosszügiges Raumangebot auf die Kita, was für deren Bedürfnisse bestens geeignet war. Sie bot nun fünf verschiedene Dienstleistungen für insgesamt 80 Kinder an. Für die Säuglingsgruppe standen fortan drei Zimmer zur Verfügung.

Das neue Zuhause hatte die Einrichtung dem Umstand zu verdanken, dass das Technologiezentrum Oberwallis (TZO) aufgelöst wurde und dessen Räumlichkeiten in der Schulanlage Baumgärten frei wurden. 

Anfänglich, 1990, war die «Spillchischta» im Alten Spittel, dem späteren Burgerhaus untergebracht gewesen, anschliessend im Erdgeschoss der Überbauung «Sunnubina».

Visp streng mit Jugendlichen

2009 ging Visp so streng gegen Jugendliche vor, dass es in der Deutschschweizer Presse Erwähnung fand. Als die Gemeinde 2008 Schäden in der Höhe von 100 000 Franken zu decken hatte, erachtete sie Massnahmen für notwendig. Die Urversammlung stimmte einer deutlichen Verschärfung des Polizeireglements zu. Fortan durfte die Polizei öffentliche Plätze mittels Video überwachen. Zusätzlich galt für unter 16-Jährige ein Ausgehverbot nach 23 Uhr. Die Polizei erhielt unter anderem auch das Recht, Personen und Gruppen von öffentlichen Orten wegzuweisen.

Fast 27 Millionen Franken Steuern

2010 betrugen die Steuereinnahmen der Gemeinde Visp 26 682 174 Franken. Davon kamen 13 440 574 Franken aus Einkommen und 1 995 530 Franken aus Vermögen. Die juristischen Personen (in Visp vor allem Lonza) steuerten 5 699 886 Franken aus Gewinn und 1 279 500 Franken aus Kapital bei.

Quellen lieferten nur 20 Prozent

Infolge der sehr niederschlagsarmen Wintermonate des Jahrs 2011 – offiziell die schlechtesten seit 60 Jahren – lieferten die eigenen und die fremden Quellen für die Wasserversorgung der Gemeinde Visp anfangs März nur circa 20 Prozent des täglichen Wasserbedarfs. Die restliche Menge von vier Fünfteln musste mittels Grundwasser abgedeckt werden. Dazu kam, dass das Grundwasser viel härter ist als das Quellwasser. Die Grundwasserkapazitäten waren aufgrund der hohen Wasserbezüge infolge der schwachen Niederschläge nicht oder nur schwach nachgespeist und dadurch entsprechend stark beansprucht. Deshalb sah sich die Gemeinde veranlasst, all ihre Wasserbezüger – Haushalte, Gewerbe, Industrie – zu ersuchen, ihren Wasserkonsum ab sofort auf das Minimum zu reduzieren.

Visp kratzte die 7000er-, dann die 8000er-Grenze

Die Bevölkerungszahl war in kürzester Zeit auf 6 998 Einwohner im Jahr 2011 emporgeschnellt. Es wurden 73 Neugeborene verzeichnet, dem standen 62 Todesfälle gegenüber. Der Wanderungssaldo betrug 146. Zur Bevölkerung gehörten 660 Ausländerinnen und 768 Ausländer. 

Im Sektor 2 beschäftigten 94 Firmen 4 580 Arbeitende und 420 des Sektors 2 gaben 3 908 Personen Arbeit. Insgesamt waren auf 514 Arbeitsstellen 8 488 Beschäftigte tätig. 

Und wie ging es weiter? 2020 lag die Einwohnerzahl erstmals etwas über 8 000. 2023 wuchs die Bevölkerungszahl um 1,5 Prozent auf 8364 Einwohnerinnen und Einwohner an. Zu den rund 12’000 Arbeitsplätzen pendeln mehr als 8 000 Arbeitskräfte. Wie bereits 2022 wohnen Menschen aus 80 Nationen in Visp. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung stieg auf 30 Prozent an.

Besuch des amerikanischen Botschafters bei der Gemeinde Visp 2012.

© Josef Salzmann

Ausbildungs- und Verwaltungszentrum für Asylsuchende

2014 erhielt das Wallis in den Seewjinen ein neues Ausbildungs- und Verwaltungszentrum für Asylbewerberinnen und -bewerber. Die neuen Strukturen entstanden im Einvernehmen mit den Gemeinden Visp und Raron. Mit der Eröffnung durch den Kanton standen auch im Oberwallis die Strukturen für die soziale und berufliche Integration von Asylbewerberinnen und -bewerbern zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Oberwallis 402 Personen, die sich um Asyl bewarben.

Neu: 5 000 Stimmberechtigte

5 035 Stimmberechtigte zählte Visp anlässlich der eidgenössischen Volksabstimmung von Ende November 2016.

Männerchor nach 100 Jahren aufgelöst

Als der Männerchor gegründet wurde, 1909, zählte Visp fast 10-mal weniger Einwohner als heute. Einem Vereinsvorstand anzugehören war neu, faszinierend und ehrenvoll. 

Dann kam 2016. Der Verein hatte sieben Jahre zuvor mit einem gediegenen Anlass noch seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der Chor bestand praktisch nur aus Männern im Ruhestand. Als sich an der Generalversammlung bei den Wahlen keines der anwesenden Mitglieder für eine Vorstandsaufgabe zur Verfügung stellte, löste man den Verein kurzerhand auf – in Visp, bei bald 8 000 Einwohnern.

Ausstehende Subventionen

2016 ersuchte das kantonale Finanzinspektorat die Gemeinde Visp um eine Zusammenstellung der ausstehenden Zahlungen des Kantons an die Gemeinde.
Die Antwort: Gesamthaft schuldete der Kanton der Gemeinde Visp den Betrag von 4 784 000 Franken.

Visp ganz heiss

Bei der Hitze war Visp nationale Spitze! Der erste richtige Sommertag des Jahres, Mittwoch, 22. Juni 2016, bescherte Visp mit 33,9 Grad die in der Schweiz absolut höchste Temperatur. Tags darauf kletterte das Thermometer gar auf 35,1 Grad. 

1961 waren in Visp im Durchschnitt 9,8 Hitzetage registriert worden, 2003 gab es deren 42. Der drittheisseste Sommer in 150 Jahren war derjenige von 2017.

Als man 2018 Bilanz über den soeben zu Ende gegangenen Monat April zog, stellte man fest, dass dies der wärmste April seit 1881 gewesen war.

Hohe Kosten für das Wohnen

2017 gab es im Wallis gleich drei Regionen mit hohen Wohnpreisen, neben Visp auch Siders und Martigny.

53 Schneetage verloren

Das Interaktivteam Patrick Vögeli und Marc Brupbacher stellte 2018 fest, dass in den vergangenen 30 Jahren 33 Schweizer Orte viel Schnee verloren hatten. In mittleren Lagen hätten die Schneetage um 35 Prozent abgenommen, in tiefen Lagen gar um 48 Prozent. 

Unter den 33 Schweizer Orten befand sich auch Visp, 655 Meter über Meer. In den vergangenen 60 Jahren verlor Visp gleich 53 Schneetage. In der ersten Hälfte hatte Visp noch an 38 Tagen Schnee, in der zweiten nur noch an 18 Tagen. 

Wurden in der ersten Phase in vier Jahren noch 80 Zentimeter erreicht, kam man in der zweiten kein einziges Mal auf 60 Zentimeter. In den 60 Jahren lag an sechs Jahren praktisch überhaupt kein Schnee. 

Visp ist seinem Ruf als Teil der niederschlagsärmsten Region der Schweiz vollauf gerecht geworden.

Entwicklungspotential mitten im Ort

Sogar 2018 war Visp die Landwirtschaft noch immer nicht ganz losgeworden. Seit Jahrzehnten hinderten nördlich des Gräfinbiels und westlich des Kaufplatzes leerstehende, längst nicht mehr benutzte Ökonomiegebäude, Scheunen und Ställe, die standesgemässe Entwicklung eines ganzen zentralen Quartiers. 

Es dürfte noch viel Überzeugungskraft vonseiten der Gemeinde brauchen, um deren Besitzer davon zu überzeugen, dass diese Lage zum Wohnen bestimmt begehrt ist. Und an der Stelle der alten Bauten könnten sogar ein paar neue Geschäfte das alte Zentrum wiederbeleben. 

An der Urversammlung 2020 wurde für den Teil westlich der Sägematte ein Quartierplan genehmigt.