Das Theater La Poste und die Eishalle sind heute die beiden herausragenden Markenzeichen des Städtchens Visp – Zeugen einer weitgehend selbst gestalteten Vergangenheit einer Industriegemeinde. Es waren und sind die beiden Freizeitinfrastrukturen, mit denen Visp weit über die Kantonsgrenzen hinaus Furore machte. Diese beiden «Perlen», die in dieser Form im Oberwallis, im sportlichen Teil sogar im ganzen Kanton, einmalig sind, bringen regelmässig Besucherinnen und Besucher in grosser Zahl ins Lonzastädtchen.
In die Jahre gekommene Litterna-Halle
Was 60 Jahre zuvor als offene Kunsteisbahn begonnen hatte und 40 Jahre zuvor zur Litternahalle ausgebaut und umgewandelt worden war, musste ersetzt werden, als es sich dem «AHV-Alter» näherte. Eingehende Analysen hatten ergeben, dass Reparatur und Umbau nicht nur teurer zu stehen gekommen wären als ein Neubau. Die Arbeiten wären parallel zum Betrieb auch unmöglich gewesen und hätten zudem einen erheblichen Verlust an Zuschauerplätzen zur Folge gehabt. Ein Neubau wurde daher unvermeidlich.
Als das Projekt stand, benötigte die Gemeinde ein überzeugtes Ja für die neue Eissport- und Eventhalle an der Urne. Die Spannung war gross.
75 Prozent stimmten für die Halle
Am 27. November 2016 gelangte der Bau- und Kreditbeschluss einer neuen Eissport- und Eventhalle zur Volksabstimmung; dieser beinhaltete auch den Verkauf der Liegenschaft Litternahalle.
58 der 5 030 Visper Stimmberechtigten gingen «an die Urne», wie es hiess, zuvor hatten fast 90 Prozent ihre Stimme brieflich abgegeben. 2 112 stimmten Ja zum Vorhaben der Gemeinde, nur 697 Nein. Somit wollten 75 Prozent die vorgeschlagene neue Halle mit allem neuzeitlichen Komfort und waren einverstanden, dass dafür 32,5 Millionen Franken aufgewendet wurden.
Visperinnen und Visper – ob Alteingesessene oder Zuzüger – zeigten einmal mehr, dass sie zusammenstehen, wenn im Städtchen etwas Ausserordentliches zur Verwirklichung ansteht.
Dass darunter viele Sportfreunde waren, ist selbstverständlich. Vor allem muss man jenen Stimmberechtigten dankbar sein, die zustimmten, obwohl sie mit dem Eishockey wenig anfangen können oder dieses nur am Rand verfolgen.
Mit dieser Investition stellte Visp im Walliser Eishockey eine lobenswerte Ausnahmeerscheinung dar. Die beiden anderen Nationalliga-B-Clubs Siders und Martigny hatten nämlich innert weniger als drei Jahren Konkurs anmelden und weiter unten neu starten müssen.
Eishalle heisst «Lonza Arena»
Seit der Eröffnung und Einweihung im Herbst 2019 verfügt Visp nun über eine imposante neue Eissport- und Eventhalle in der Litterna. Das Gebäude heisst «Lonza Arena», und Konzernleiter Richard Ridiger höchstpersönlich brachte das «Geschenk» im Wert von drei Millionen Franken nach Visp; er setzte damit am wichtigsten Standort des weltweit tätigen Unternehmens ein markantes Zeichen.
Die «Lonza Arena» verfügt über ein ideales Angebot für Eishockey, aber auch für andere Veranstaltungen.
78% Ja bei Abstimmung zur legendären offenen Kunsteisbahn
Vor mehr als 60 Jahren befanden die Stimmberechtigten über einen Beitrag der Gemeinde von 50 000 Franken an den Neubau der offenen Kunsteisbahn in der Litterna. Mit Bangen erwartete man damals den Entscheid der Stimmberechtigten. Dann die erfreuliche Überraschung. Mit 395 Ja gegen 109 Nein, also mit 78,4 Prozent, stimmte das Volk zugunsten der bereits so erfolgreichen Eishockeyaner.
EHC holte 2001 das Maximum heraus
Eine tolle Saison ging 2001 für den EHC Visp in Lausanne vor 10 000 Zuschauern zu Ende. Ein anderer Ausgang hätte für Visp Folgen gehabt. Entweder hätte man Heimspiele auswärts austragen oder die NEUWA verschieben müssen, was problematisch gewesen wäre. Und angenommen, Visp wäre Schweizer-B-Meister geworden, hätte es die Aufstiegsspiele gegen den A-Letzten sowieso nicht bestreiten dürfen, weil es im Herbst die entsprechende Garantie hatte hinterlegen können. Bei einem Aufstieg in die Nationalliga A hätte nämlich das Budget des Clubs (1,3 Millionen Franken) um ein Mehrfaches aufgestockt werden müssen. Der ZSC und Lugano sollen sogar ein Budget gehabt haben, welches dasjenige der Visper um das Zwölffache überstieg.