Oberwalliser Medienhaus in Visp mit Zeitung, Online-Plattform, Lokalradio und Lokalfernsehen
Praktisch sämtliche Printmedien des Oberwallis werden heute in Visp redigiert, verlegt und gedruckt und auch die Massenmedien des Kantonsteils haben ihre Studios in der Gewerbezone Pomona. Fredy Bayard, auch in der Modebranche national überaus erfolgreich, realisierte dieses «Monopol» ab 2018 in kürzester Zeit. Zuerst erwarb er den Druckereibetrieb inklusive Walliser Boten von Nicolas Mengis und verhinderte damit eine eventuelle Übernahme durch einen Medienmogul aus der Deutschschweiz. Doch von Anfang an:
Mengis Druck während 86 Jahren von Bedeutung für Visp
«Mengis Druck» begann 1932. Zuvor war der Walliser Bote während fast 100 Jahren in Sitten gedruckt worden. Zwei Brüder waren die Redaktoren, beide aus Visp: Raphael Mengis, nachmaliger Domherr – damals war ein Geistlicher in der Redaktion üblich – und dessen jüngerer Bruder, Advokat Alex Mengis, der spätere Gemeindepräsident von Visp (1937–1945).
Der Sohn ihres Bruders Nicolas, Ferdinand Mengis, wandte sich dem Druckereigewerbe zu. In Luzern sah er für sich diesbezüglich bessere Möglichkeiten und betrieb dort mit einem Kollegen eine eigene Druckerei, die sich in der Zentralschweiz eines guten Rufs erfreute. Die Leitung der Druckerei Mengis in Visp übergab er 1962 seinem Vetter Philipp Mengis, der diese Aufgabe bis zur Jahrhundertwende ausübte. [Siehe auch Kapitel 19.11 «Die liberale ‚Oberwalliser Zeitung‘ erschien in Visp, später auch der ‚Walliser Bote‘».]
Eröffnung des Printorama mit Druck-Center
1997 wurde im neuen Industriezentrum Pomona das neue Druck-Center der Firma Mengis Druck und Verlag eingeweiht. Bereits in seinen Anfängen war es das grösste im Oberwallis und bot Platz für eventuelle Erweiterungen. Druckereibesitzer und Verleger Ferdinand Mengis hatte sich damit einen Wunsch erfüllt:
Das Untergeschoss wurde zu einem modern angelegten Museum ausgebaut, das der Geschichte der Schrift und Gutenberg, dem Erfinder der Buchdruckerkunst, gewidmet war. Es war ein Museum dieser Branche, das in der Schweiz seinesgleichen suchte. Leider musste es später aufgegeben werden. All dies geschah in einer wirtschaftlich eher schwierigen Zeit.
Mit dem Eintritt von Nicolas Mengis, Sohn von Ferdinand, in die Geschäftsleitung zeichnete sich 1998 die familieninterne Nachfolge ab, die 12 Jahre später Tatsache wurde, als Vater Ferdinand als Verwaltungsratspräsident zurücktrat.
86 Jahre hielt Mengis Druck dem Standort Visp die Treue. Einzig der Walliser Bote war vorübergehend während eines Vierteljahrhunderts in Brig hergestellt und gedruckt worden; im dritten Jahrtausend war er wieder die einzige Zeitung des Oberwallis. Mit dem bedeutenden Ausbau in der Pomona wurden zudem eine beachtliche Zahl Arbeitsplätze geschaffen. Dafür verdient die Familie Mengis Anerkennung.

Hochdruckmaschine im Printorama, einer Ausstellung über das Druckereiwesen. Druckereibesitzer und Verleger Ferdinand Mengis hatte sie 1997 im Untergeschoss des neuen Druckcenters der Firma Mengis Druck und Verlag im Industriezentrum Pomona eingerichtet; sie existiert heute nicht mehr.
© Peter Salzmann
Mengis Druck und WB-Verlag von Mengis an Bayard
«Der routinierte Unternehmer Fredy Bayard wird neuer Mehrheitsaktionär bei Mengis Druck und Verlag AG», liess der Walliser Bote am 13. Januar 2018 verlauten.
Bayard hatte eine neue Herausforderung gesucht und sie in einem Metier gefunden, das ihm nicht ganz unbekannt war, war er doch ein bedeutender Kunde desselben gewesen. Der bisherige Besitzer Nicolas Mengis über seinen Nachfolger: «Mit ihm hat die Mengis-Gruppe weiterhin Gewähr, sich unabhängig zu entwickeln.»
Mengis-Gruppe kaufte Valmedia
Mengis und Valmedia hatten seit der Jahrtausendwende mehrmals Fusionsgespräche geführt und im April 2012 entschieden, vorerst eigenständig zu bleiben. Die Projektarbeiten hatten jedoch schon damals klar gezeigt, dass eine Zusammenarbeit in einzelnen Bereichen für beide sinnvoll sein könnte. Für Christoph Imsand, VR-Präsident Valmedia, war nun die Zeit für einen Zusammenschluss reif.
Am 2. April 2018 wurde die Mengis-Gruppe Mehrheitsaktionärin der Valmedia. Gleichzeitig erfolgte auch die Integration der Berner Kommunikationsagentur Rapgraphics in die Mengis-Gruppe.
«Der Wandel in der Druckbranche ist enorm. Wir wollen diesen Wandel mitgestalten und haben daher bereits viel in unsere führende Drucktechnologie investiert. Die Mengis-Gruppe beabsichtigt die Aktienmehrheit der Valmedia zu übernehmen. Zusammen soll der Druckstandort in der Pomona in Visp weiter gestärkt und sein Wirkungskreis ausgeweitet werden. Gemeinsam muss es unser Ziel sein, in Visp eine moderne Druckerei zu betreiben, die weit über das Oberwallis hinaus Aufträge generieren kann», sagte Inhaber Fredy Bayard.
Die Mengis-Gruppe werde die beiden Integrationsprojekte nun zusammen mit den Verantwortlichen weiter ausarbeiten. Der Zusammenschluss sollte ohne Stellenabbau erfolgen.
Oberwalliser Medien unter einem Dach
Inzwischen steht in der Gewerbezone Pomona das gleichnamige Oberwalliser Medienhaus pomona.media. Es ist mit über 100 Mitarbeitenden einer der grössten Arbeitgeber der Region in den Bereichen Medien und Kommunikation. Unter einem Dach vereint es die Tageszeitung «Walliser Bote», das Lokalradio «Radio Rottu Oberwallis» – «das erfolgreichste Privatradio der Schweiz» – und deren gemeinsames Online-Nachrichtenportal. Seit Herbst 2023 sendet auch das Walliser Regionalfernsehen Kanal 9 aus den neuen Fernsehstudios in Visp.
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Vom gleichen Autor
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«Visper Geist», Band II (Sport) (2012), PDF, 115 MB