Kapitel Nr.
Kapitel 23.17

Protest gegen Aufhebung der Polizeibrigade Visp

Beim Korps der Kantonspolizei sollte 1995 eine Restrukturierung vorgenommen werden. Die vorgeschlagenen Reorganisationsmassnahmen sahen nicht mehr und nicht weniger vor als den Brigadeposten in Visp aufzuheben und zu einer Territorialbasis herabzustufen – mit der Folge, dass die Präsenz der Kantonspolizei in Visp stark geschwächt worden wäre. Das Justiz- und Polizeidepartement stellte den Gemeinden den Entwurf für diese Restrukturierungsmassnahmen zur Vernehmlassung zu; die Gemeinde konnte Stellung nehmen.

Starke Argumente der Gemeinde

Der Gemeinderat wehrte sich im Dezember 1994 vehement gegen die Aufhebung des Brigadepostens. In einem Schreiben an den Vorsteher des kantonalen Justiz- und Polizeidepartements, Staatsrat Richard Gertschen, lehnte er die Umwandlung des Postens in eine Territorialbasis mit Nachdruck ab. Mit diesem Schritt würde in keiner Art und Weise auf die Bedeutung des Regionalzentrums Visp Rücksicht genommen. Gemäss Auffassung der Gemeinde sei dies falsch, und zwar aus folgenden Gründen: Die Region Visp/Raron sei sowohl flächenmässig als auch bevölkerungsmässig die grösste der vier Oberwalliser Wirtschaftsregionen. Sie umfasse 32 Gemeinden mit insgesamt 30 926 Einwohnern. 43,9 Prozent der Gesamtbevölkerung des Oberwallis lebten in der Region Visp/Westlich Raron. 46,9 Prozent sämtlicher Betriebe und sogar 51,5 Prozent aller Arbeitsplätze befänden sich in der Region Visp/Westlich Raron.

Das Regionalzentrum Visp befinde sich im Mittelpunkt des Oberwallis. In seinem natürlichen Hinterland befänden sich die bedeutendsten grossen Tourismusorte des Kantons, was besonders für die Polizei ins Gewicht falle. Daher komme Visp sowohl wirtschaftlich als auch verkehrstechnisch eine Spitzenposition im Oberwallis zu. Der Kontakt der Kantonspolizei zu den Gemeinden und zu den Bürgerinnen und Bürgern müsse im bisherigen Mass aufrechterhalten werden. Dies erreiche man keinesfalls mit einer Zentralisierung der Polizeikräfte.

Aufgrund dieser Ausgangslage könne die Gemeinde Visp dem Reorganisationsvorschlag und der Schwächung des Visper Polizeipostens nicht zustimmen. Sie verlange, dass bei der Reorganisation des Korps auf diese Zentralisierung verzichtet werde.

Ein staatsrätliches Verdikt

Aber alle Mühen der Gemeinde Visp blieben vergebens. Der Protest stiess in Sitten auf taube Ohren. Zu diesem Zeitpunkt war es auch nicht anders zu erwarten; die Würfel waren längst gefallen. Die Brigade «dampfte» nach Brig ab. Visp hatte einmal mehr das Nachsehen.

Dass der zuständige Staatsrat in «BriGliNa» wohnhaft war, dürfte dem Anliegen der Visper auch nicht gerade förderlich gewesen sein.

Das Versprechen von Sitten, als Kompensation die Oberwalliser Kriminalpolizei in Visp anzusiedeln, war dann gelinde gesagt unanständig. Das hätten sich die, welche das Sagen hatten, ersparen sollen. Denn auch in diesem Zusammenhang war längst geplant, was schliesslich realisiert wurde: Standort wurde natürlich Brig-Glis.

Nun drei Polizisten

Auf 1. Januar 1973 wurde das Korps der Gemeindepolizei auf drei «Agenten» ausgebaut: Zu Moritz Jossen und Bruno Zenhäusern gesellte sich neu Bruno Furrer.

V. l. n. r.: Gemeindepolizist Moritz Jossen sorgte jahrelang für Ordnung in der Visper Gemeinde. Bruno Zenhäusern, Polizist in der Gemeinde Visp ab 1966 und erfolgreicher Eishockeyspieler und Trainer; später wurde er «Mister EHC Visp» genannt, rechts Gemeindepolizist Bruno Furrer.

zVg

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