In den Achtzigerjahren gab es in Visp Initiativen zur Verbesserung der Präsenz des Städtchens im Tourismus wie die touristische Werbegemeinschaft «rund um Visp».
Werbegemeinschaft «rund um Visp» perfekt!
1987 wurde an der Generalversammlung des Verkehrsvereins Visp der Auftrag erteilt, den Zusammenschluss aller am Tourismus interessierten Kreise in der näheren und weiteren Umgebung von Visp anzustreben und voranzutreiben – dies mit dem Ziel, aus dem damaligen örtlichen Verkehrsbüro ein Instrument zu gestalten, das bedeutend mehr als bisher diesbezüglichen Bedürfnissen der Region dient, und um gemeinsam gezielt Werbung zu treiben.
Nach verschiedenen Sitzungen und vielen Einzelgesprächen konnte am 2. Februar der wichtige Schritt getan werden: Unter dem Vorsitz von Josef Salzmann wurde an diesem Tag die Interessengemeinschaft «rund um Visp» gegründet, nachdem vorgängig auch die Gemeinde Visp und der Verkehrsverein dem Vorschlag zur Schaffung der Stelle eines Verkehrsdirektors zugestimmt hatten.
Am 16. März wurden die Statuten durchberaten und genehmigt und der Vorstand gewählt. Präsident wurde Arnold Werlen, Bürchen.
Es fanden auch Gespräche mit dem regionalen Verkehrsverein Turtmanntal und Umgebung statt, da dieser Verein Interesse an engerer Zusammenarbeit bekundete. Es waren nicht weniger als 25 Gemeinden und vier Bezirke, die sich zusammengefunden hatten.
Die Werbegemeinschaft «rund um Visp» sollte während 20 Jahren das Visper Wirtschaftsleben befruchten.
«rund um Visp» ruhmlos begraben
Von Visp aus hat man die Werbegemeinschaft «rund um Visp» abgesehen von den Beiträgen während 20 Jahren sich selbst überlassen. Es wurde auch nichts unternommen, um deren ruhmloses Begräbnis zu verhindern – ausgerechnet zum Zeitpunkt, als sie dank der NEAT voll zum Tragen gekommen wäre. Es wurde keine Lösung gesucht, geschweige denn ein Ersatz gefunden; einfach abschaffen, hiess es, ohne Alternative. Denn in Visp wollte man sich einzig und allein auf den örtlichen Tourismus beschränken.
2007 gab die Gemeinde eine neue Studie für regionalen Tourismus in Auftrag. Und der optische Empfang potenzieller Gäste für Visp lässt nach wie vor zu wünschen übrig.
Neu: Ortsmarketing
Mit dem Ortsmarketing, das 1998 gegründet wurde, sollten die in Visp geschaffenen Infrastrukturen aktiv vermarktet werden, unter der Bedingung, dass die Wirtschaft, also das Gewerbe, alle Massnahmen mittrug und dabei selbst aktiv entsprechende Massnahmen einleitete – Massnahmen zur einzigartigen Profilierung der Gemeinde.
Der Gemeinderat genehmigte die Umsetzungsmassnahmen 2002 mit dem entsprechenden Rahmen-Budget und bereinigte die von der Kommission vorgelegte Ortsmarketing-Vision und das Leitbild 2007 definitiv. Demnach sollte Visp bis 2007 der attraktivste Erlebnis- und Einkaufsort der Region werden.
Und die Praxis? Was früher die Gewerbler in eigener Initiative unternahmen und auch finanzierten, ist heute weitgehend Sache der Gemeinde. Die Eigeninitiative erlahmte. Andernorts heisst es: Ortsmarketing baut auf die Initiative der Einzelnen und bündelt bestehende Anstrengungen; ersetzen kann es diese nicht.
«Imageschädigende» Jugendherberge
Im Sommer 1985 verfügte Visp wieder über eine Jugendherberge. Diese wurde in der Militärunterkunft im Untergeschoss der Spielhalle beim alten Primarschulhaus eingerichtet, und zwar für die Dauer von neun Wochen.
Der Verein für Jugendherbergen Bern richtete im Sommer 1991 folgendes Schreiben an die Gemeinde Visp: «Die Jugendherberge Visp ist für unseren Betrieb imageschädigend. Daher sehen wir uns gezwungen, den Vertrag ab dem 15. August nicht mehr zu verlängern.» Mit solch harten und klaren Worten äusserte er sich zur diesbezüglichen Situation in Visp und reagierte damit auf die herrschende Unzulänglichkeit.
Grundsätzlich wollte der Verein mit allen Jugendherbergen, die unter der Erde lagen, nichts mehr zu tun haben. Diese Unterkünfte durften den Titel Jugendherberge nicht mehr für sich beanspruchen und wurden auch im Verzeichnis nicht mehr aufgeführt. Visp war mit der Zivilschutzanlage nicht allein; im Wallis bekam auch Martigny die Kritik zu spüren.
Vonseiten der Gemeinde hiess es, es zeichne sich zurzeit keine Alternative ab. Die Besucherinnen und Besucher aller Altersschichten und Gruppenreisende mussten also anderswo nach einer kostengünstigen Übernachtungsmöglichkeit Ausschau halten.
Zwei Millionen Franken von Visp für die Region
Die Leistungen, welche die Gemeinde Visp für die Region erbrachte, erreichten 1984 beinahe die Zwei-Millionen-Franken-Grenze. Infolge ihrer Höhe sind die damaligen Beiträge erwähnenswert:
- Bildung und Erziehung (326 Schüler aus anderen Gemeinden): 326 000 Franken; Reisekosten der Lehrlinge: 56 824 Franken
- Kultur, Freizeit, Kultus (Beiträge und Subventionen): 211 664 Franken
- Gesundheit: Beitrag an Regionalspital Visp: 130 000 Franken
- Soziale Wohlfahrt, Sozialmedizinisches Zentrum: 123 754 Franken
- Beitrag Altersheim: 60 000 Franken
- Verkehr (Strassenbeiträge an Kanton): 799 233 Franken
- Finanzausgleich: 234 000 Franken.
Weniger Übernachtungen
1995 gab es im Visper Tourismus einen Rückgang: Gegenüber dem Vorjahr wurden 9,3 Prozent weniger Übernachtungen gezählt als im Vorjahr, total 46 600.
TGV erstmals in Visp
Im Winter 1995/1996 – vom 23. Dezember bis 6. April – verkehrte jeden Samstag ein «TGV des neiges» von Paris bis Brig mit Halt auch in Visp. Von hier aus gab es unmittelbare Anschlüsse per Bahn und Postauto ins gewünschte Skigebiet.
487 Betriebe in Visp
1994 arbeiteten in Visp 487 Betriebe. Diese teilten sich auf die einzelnen Branchen wie folgt auf: Bau 76, Elektro 7, Sanitär 12, Holz 7, Dienstleistungen/Treuhand 57, Gastronomie/Tourismus 59, Warenhandel 180, Gesundheit 43, Banken 5, EDV 7, Raumplanung 14, Advokaten/Notare 20.
Davon waren 230 Aktiengesellschaften und Genossenschaften.