Warum drängte sich in den Achtzigerjahren der Bau eines Kultur- und Kongresszentrums in Visp auf? Um diese Frage zu beantworten, bedarf es einer Rückblende in frühere Jahrzehnte, in denen kulturelle Veranstaltungen, Theater, Konzerte in Visp immer selbstverständlicher wurden und nach entsprechenden Räumlichkeiten riefen.
Heimatlose Theaterleute
Der Theaterverein Visp beispielsweise, noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs gegründet, spielte vorerst im Schulhaus, im Saal im ersten Stock auf der «Mädchenseite», wo auch Konzerte und Versammlungen durchgeführt wurden. Dem Bevölkerungszuwachs ist es zuzuschreiben, dass dieser Saal wieder in zwei Schulzimmer für neue Schulklassen umgewandelt werden musste. Der Theaterverein brauchte eine Bühne und erwarb dafür nach Beendigung der BLS-Bahnlinie in Hohtenn eine Holzbaracke. Diese stellten die Theaterleute auf einem Grundstück westlich der Lonzawerke, das ihnen Peter-Marie Zurbriggen zur Verfügung gestellt hatte, wieder auf und bauten sie in eine Theaterhalle um. In der Folge nutzten sie den neuen Raum fleissig.
Ende 1926 waren für die Aufführung von «Macbeth» die Rollen bereits verteilt. Dabei blieb es, denn das Baurecht wurde gekündigt, weil das Terrain an die Lonza AG verkauft wurde – für die Bedürfnisse ihres Gutsbetriebs; 1982 sollte die Halle ein Raub der Flammen werden.
Die Theaterleute standen vor dem Nichts. Hilfe von der öffentlichen Hand war nicht zu erwarten. Die Finanzen der Gemeinde reichten in den 20er-Jahren nur für das Allernotwendigste.
Privater Theatersaal La Poste
Da liess sich der populäre Ludwig Providoli, langjähriger Gemeinderat und Gastwirt des grössten Hotels am Ort, des La Poste, dazu hinreissen, das Risiko eines Saalbaus auf sich zu nehmen. Anfangs der 30er-Jahre erweiterte er seinen stattlichen Hotelbetrieb um einen hohen Saal mit einer geräumigen Empore, der bei bedeutenden Anlässen nicht weniger als 446 Plätze bot. Der Raum diente auch als Kinosaal.
Das dauerte zehn Jahre, eine Zeit der weltweiten Krise und zuletzt gar des Zweiten Weltkriegs, was dem Geschäftsgang in den Gastbetrieben alles andere dienlich war. Providoli hatte sich mit dieser Investition übernommen; er war allzu wagemutig gewesen. Der Bau dieses Saals dürfte nicht unwesentlich zum allgemein bedauerten Konkurs des Unternehmens beigetragen haben.
An der Zwangsversteigerung kurz nach Kriegsbeginn bot die Lonza AG am meisten; sie erwarb damit die gesamte umfangreiche Liegenschaft zwischen Kantonsstrasse, Hannigstrasse und Wichelgasse.
Lonza führte das Gebäude als Restaurant mit Saal und als Wohnblock für Mitarbeitende während gut 40 Jahren, bis das Grundstück 1983 bei einem Bodentausch an die Gemeinde veräussert wurde.
Bodentausch ermöglichte Bau des La Poste
Bereits im Jahr 1960 waren im Zonenplan der Gemeinde Visp die Parzellen Nummer 327 und 384 an der Überbielstrasse und der Napoleonstrasse, auf denen der Gebäudekomplex des Restaurants und Saals «zur alten Post» stand, als Freiflächen ausgeschieden und mit «Theater, Konzert» bezeichnet worden.
1983 wollte die Gemeinde diesen Boden nun erwerben, um mittelfristig ein Gemeindezentrum zu realisieren. Weil die Konzernleitung der Lonza zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Wirtschaftslage einen konzernweit gültigen Kreditstopp für sämtliche «unproduktiven» Investitionen verfügt hatte, war die ursprünglich geplante gemeinsame Realisierung des Neubaus durch Gemeinde und Lonza chancenlos.
Eine Lösung zeichnete sich ab, als die Lonza sich bereit erklärte, das La Poste-Areal der Gemeinde in einem Tauschgeschäft abzutreten. So tauschte die Lonza das La Poste-Areal mit einer Fläche von 3 225 Quadratmetern gegen eine Parzelle der Gemeinde in den Eyelösern mit 4 143 Quadratmetern und eine in den Weidlösern mit 17 623 Quadratmetern zum Katasterwert. An der Urne stimmten die Visperinnen und Visper dem Bodentausch mit 1 215 Ja gegen 513 Nein zu.
Die Visper Stimmberechtigten genehmigten diesen bedeutenden Bodenabtausch mit der Lonza AG am 27. Februar 1983. Damit war der Weg frei für die Planung eines Zentrums für ein Kultur- und Kongresszentrum.
Den alten La Poste-Saal erhalten?
Eine Meinungsumfrage vom September 1983 zum Raumbedarf und zur Gestaltung des künftigen Gemeindezentrums «La Poste» erbrachte ein recht vielseitiges Resultat.
Der Vorschlag der SOPO, den bestehenden grossen La Poste-Saal als erhaltenswerte Bausubstanz in das neue Gemeindezentrum einzubeziehen, fand im Gemeinderat wenig Zustimmung, denn die Integration dieses Saals hätte aus Sicht des Rats das ganze Konzept beeinträchtigt. Es wurde aber noch ein Gutachten von Dr. Walter Ruppen eingeholt, das sich auf die Wertung dieser Baute beschränken sollte.
Mit Verspätung beantragte auch noch der Tennisclub den Bau von einem oder zwei Tennisplätzen auf dem Areal.
Architekturwettbewerb mit 30 Teilnehmenden
1984 schrieb die Gemeinde Visp einen Architekturwettbewerb für das künftige Gemeindezentrum mit Theatersaal im La Poste-Quartier aus. Am anspruchsvollen Wettbewerb beteiligten sich rund 30 Büros aus der ganzen Schweiz. Diese trafen auf ein komplexes Raumprogramm mit unterschiedlichen Nutzungsansprüchen und Voraussetzungen für die Eingliederung der Anlage in den städtebaulichen Kontext, welche die Aufgabe sehr schwierig gestalteten.
Den Wettbewerb gewann das Büro von Emilio Bernegger, Bruno Keller und Edy Quaglia aus Lugano. Dieses wurde denn auch mit der Realisation seines Vorschlags beauftragt.
Sogar Herzog & de Meuron reichten ein
Unter den teilnehmenden Büros befand sich auch das Basler Büro Jacques Herzog & Pierre de Meuron, das inzwischen zu einem Architekturbüro von Weltruf avanciert ist. Bereits damals zeichnete es sich durch ausserordentliche Ideen aus. Die Visper Jury beschloss damals nach ausgiebiger Diskussion, dieses Projekt von der Preisverteilung auszuschliessen, da es das Progamm allzu frei interpretiert hatte. Immerhin wurde es mit einem Ankauf im Wert von 5 000 Franken ausgezeichnet. Dem Kommentar der Jury kann entnommen werden, dass das Projekt im Dorfbild eine ähnliche Rolle spielte wie die beiden Kirchen. Mit seiner Eigenständigkeit verzichte dieser Bau auf direkte Bezüge zur nächsten Umgebung, schrieb die Jury, er sei so in sich selbst ein Ort. Damit würden die Basler dem «Eingliedern der Anlage in den städtebaulichen Kontext» widersprechen, während das siegreiche Projekt sich durch Klarheit in seinem Gesamtkonzept auszeichne. Dessen Bezug zum Ort sei präzis und überzeugend. Die Bildung einer neuen Strassenfront in der Verlängerung und in der Flucht der Napoleonstrasse festige die Beziehung des neuen Stadtteils mit dem Dorfplatz (Kaufplatz) als Zentrum des historischen Dorfkerns. Die Architektur zeuge von einer ruhigen, aber bestimmten Präsenz. Sie vermittle das Gefühl von Dauerhaftigkeit. Von diesem einfachen und gut organisierten Projekt könne Wirtschaftlichkeit erwartet werden.
Kostenschätzung 13 Millionen Franken
Die Tessiner Architekten legten dem Gemeinderat eine Kostenschätzung vor. Dazu schrieb der «Visper Anzeiger» im Herbst 1984: «Auftragsgemäss hat das Büro Bernegger, Keller & Quaglia, das ja den Wettbewerb gewonnen hatte, die Kostenschätzung für das neue Kultur- und Kongresszentrum vorgenommen. Ohne Schutzräume und Parkanlagen käme die Anlage auf 13 725 000 Franken zu stehen.» Es sollte aber ganz anders kommen.
La Poste in Etappen?
Nachdem der Gemeinderat das vorgesehene Raumprogramm zur Kenntnis genommen hatte, das immer noch als zu überladen betrachtet wurde, stellte er 1984 fest, dass das Konzept auf jeden Fall eine etappenweise Realisierung verlange. Erste Priorität müsse dem Mehrzwecksaal zuerkannt werden; der Theater- und Konzertsaal solle eventuell für einen späteren Zeitpunkt zurückgestellt werden.
Visp sagte knapp Ja
Am 5. April 1987 wurden die Visper Stimmberechtigten zur Urne gerufen, um zu diesem bedeutenden Projekt eines Gemeindezentrums Stellung zu nehmen. Der Ausgang der Abstimmung war alles andere als sicher. An der Urnenabstimmung über Bau und Finanzierung des künftigen Kultur- und Kongresszentrums La Poste nahmen trotz der für eine Gemeinde wie Visp enormen Investitionen nur gerade 58 Prozent der Stimmberechtigten teil. Mit 1 026 Ja nahmen 53 Prozent die Vorlage an, während beachtliche 47 Prozent (910 Nein) daran keinen Gefallen fanden.
Obwohl man aus taktischen Gründen die örtlichen Sportvereine an die Spitze des Pro-Komitees gestellt hatte, wurde die Abstimmung zwar gewonnen, allerdings nur gerade im Verhältnis 10:9.
Vor allem in den Vereinen und Gewerbekreisen nahm man das Resultat mit Begeisterung zur Kenntnis. Das Tessiner Büro wurde einhellig mit der Weiterbearbeitung des Projekts beauftragt.
Bis zur Einweihung sollte es noch fast fünf Jahre dauern und die Kosten erreichten mehr als das Doppelte.
[Siehe auch «Visper Geist», Band 1, S. 161 ff., Kapitel «Mit dem La Poste wurde Visp zum Städtchen».]
Drei Meter höherer Bühnenturm
Auf Antrag der Baukommission beschloss der Gemeinderat während der Bauzeit kurzfristig den Bühnenturm des La Poste um drei Meter zu erhöhen. Er sprach dafür einen zusätzlichen Kredit von 480 000 Franken. Dieser zukunftsgerichtete Entscheid musste gefällt werden, um künftige Gastspiele des Stadttheaters Bern in Visp nicht zu präjudizieren. Eigentlich hätte es dafür eines Urversammlungsentscheids bedurft, aber ein La Poste baute man schliesslich nur einmal.
Feuertaufe mit einer Oper
Vor der feierlichen Einweihung des Kultur- und Kongresszentrums erlebte der prächtige Theatersaal mit seinen Anlagen im November 1991 die Feuertaufe. Nicht nur die Bühne war neu, sondern auch das, was als Erstes darauf geboten wurde: Das neue La Poste wurde mit einer für Visp und das Oberwallis neuen Art Schauspiel eröffnet, für die man bis dahin nach Bern, Zürich, Mailand oder noch weiter hatte reisen müssen, mit einer Oper. Mit grossem Erfolg ging «Der Freischütz» über die neue Bühne.
Aber auch berühmte Musicals wie Porgy and Bess, Evita, Hair oder die Dreigroschenoper von Brecht waren in Visp zu Gast.

Anlässlich der Einweihung des La Poste im Januar 1992, v. l. n. r. Armand Zenhäusern, Präsident Betriebskommission La Poste, der federführende Tessiner Architekt Bruno Keller, in der Mitte sein Mitarbeiter Cabrini und rechts Gemeindepräsident, Baukommissionspräsident und Finanzkommissionspräsident Peter Bloetzer.
© Josef Salzmann
Einweihung anfangs 1992
Am ersten Januar-Wochenende 1992 wurde das bedeutende Werk, das stattliche Kultur- und Kongresszentrum La Poste, feierlich eingeweiht – ein wahres Kleinod, das Visp von ausserhalb Anerkennung, Bewunderung und Respekt eintrug. Die Eröffnung wurde in den Schweizer Medien markant vermerkt. In einer Zeit, die Kultur und kulturelle Institutionen vielfach als überflüssig betrachte, verdiene ein neues Theater, ja ein Kulturzentrum für eine ganze Region, landesweit gebührende Beachtung, ja Bewunderung, hiess es. Manche bedeutend grössere Stadt werde Visp um dieses Juwel beneiden.
Die moderne Architektur mit dem präzisen und überzeugenden Bezug zum Ort wurde als eine ausgeprägte Bereicherung des Visper Ortsbilds empfunden.
Nachträglich lässt sich mit Genugtuung feststellen, dass sich das Konzept mit den zwei klar unterschiedlichen Baukörpern, welche betrieblich getrennte und unabhängige Anlässe ermöglichen, sich bestens bewährt hat. Viele der Veranstaltungen wären ohne La Poste wohl kaum nach Visp gekommen.
Karl Salzgeber erster Direktor des La Poste
Karl Salzgeber, der während 25 Jahren die Musikgesellschaft Vispe dirigiert hatte, wurde 1991 zum ersten Direktor des Kultur- und Kongresszentrums La Poste gewählt. Im Januar 1996 wechselte er nach Sitten, wo er zum Delegierten des Staatsrats für Kulturfragen ernannt wurde.
Stätte vielfältigen kulturellen Lebens
Nach zehn Betriebsjahren konnte ein einheimischer Zeitgenosse eine erste Bilanz ziehen: «Inzwischen sind es bald ein halbes Hundert der berühmtesten dieser vorwiegend dramatischen Bühnenwerke geworden, von denen zum Beispiel ‚Nabucco‘ und ‚Aida‘ gleich zweimal ausverkauft waren. Hunderte von Arien bestätigten immer wieder die ausgezeichnete Akustik des Saals. Dank dem gleichzeitigen Zusammenbruch des kommunistischen Regimes waren es vor allem Ensembles von nationalen Opernhäusern Russlands und anderen europäischen Ländern, die jeweils für hohe Qualität bürgten. Bei ‚Fürst Igor‘ kamen erst noch über 200 Mitwirkende auf die Bühne. Die Operetten erfreuen sich – nach wie vor – sehr grosser Beliebtheit.
Auch das klassische Ballett, das es bis zu diesem Zeitpunkt hier nicht gab, fand mit ‚Schwanensee‘, ‚Nussknacker‘, ‚Dornröschen‘ und anderen Produktionen überraschend schnell begeisterte Anhänger, die auch den Flamenco von Nina Corti und die feuerwerkähnlichen afrikanischen und brasilianischen Tänze zu schätzen wussten.
Es wurde aber nicht nur im ‚Graben‘ musiziert. Nacheinander warteten so bedeutende Orchester von Weltklasse wie das Melbourne Symphony Orchestra, die BBC-Philharmonie, das Gulbenkian Orchester Lissabon und viele andere mit unvergesslichen Konzertabenden auf.
Auch moderne Musiker wie der Schlagzeuger Bill Bradford, Posaunist Chris Barber, Barbara Thompson, die Lady Saxophone, Jan Garbarek, Andreas Vollenweider kamen zum Zug.
Einen besonderen Platz im Programm nimmt jeweils die Blasmusik ein. Das Schweizer Armee-Spiel, The Canadian Brass und das Tokyo Kosei Wind Orchestra, das beste Blasorchester der Welt, boten hier die herausragendsten Leistungen.
Aber auch die Schmirinskis, Walter Roderer, Heinz Bühlmann, Roland Rasser mit dem HD Läppli, Marcocello und Massimo Rocchi erwiesen sich als Publikumsmagneten. Ebenso Patent Ochsner, Konstantin Wecker und das Rock-Musical ‚Kranich‘.
Ganz hohes Niveau herrschte jeweils im Bereich Schauspiel, wo mit Derrick, Peter Bongartz und anderen sogar bedeutende Filmschauspieler auftraten. Geboten wurden, um nur einige zu nennen: Die 12 Geschworenen, Die verlorene Ehre der Katharina Blum von Böll, Andorra von Max Frisch, Der Meteor und Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt, Die Wildente von Ibsen, Der zerbrochene Krug mit Mathias Gnädinger, Der Hauptmann von Köpenik von Carl Zuckmayer, Der Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller, Top Dogs von Urs Widmer.
Das La Poste war aber auch Schauplatz von grossen überregionalen Versammlungen und Tagungen mit Politikern – darunter mehrere Bundesräte, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler von nationaler und internationaler Bedeutung. Es fanden Tagungen von nationalen Verbänden statt und für die Feier des 100-jährigen Bestehens der Lonzawerke waren Grösse und Konzept des La Poste gerade recht. Es wurden Präsentationen von Firmen durchgeführt. Auch für die Organisatoren von kantonalen und gar schweizerischen Musik- und Gesangsfesten war die Infrastruktur des La Poste meistens ein starker Trumpf.
Foyer und Bankettsaal boten neben kommerziellen auch Kunstausstellungen den passenden Rahmen: Beuys, Raphael Ritz, Eberhard Schlotter und Peter Wenger mit ihren Werken waren der beste Beweis dafür. Das war Kultur, die grösstenteils von aussen kam, mit der man sich unterhalten lässt, die man geniesst, mit der man sich weiterbildet, den Horizont erweitert. Der ausserordentlich hohe Besucher-Durchschnitt von 80 Prozent des Fassungsvermögens (587 Plätze stehen zur Verfügung) zeigt, dass die Oberwalliser auf den Geschmack gekommen sind. Nach zehn Jahren hält das Interesse unvermindert an. Das ist im Hinblick auf die kommenden Jahre erfreulich.… Ansammlungen von so vielen Leuten – meistens in deren Freizeit – beleben erfahrungsgemäss auch die Wirtschaft des Städtchens, die Geschäfte und vor allem das Gastgewerbe. Dies gilt es gebührend zu berücksichtigen, wenn das – zugegeben etwas teuer geratene – La Poste immer wieder zu Unrecht als alleiniger Sündenbock für die angespannten Gemeindefinanzen herhalten musste.
Ein Argument für den Bau eines neuen Kulturzentrums war damals das Bestreben, Visp gesellschaftlich zu beleben und attraktiver zu gestalten. Mit diesem grosszügigen und zweckmässigen Bauwerk ist dies zweifellos gelungen.
Das La Poste, auf das Visp und seine Bevölkerung mit Recht stolz sein dürfen, wird – abseits der grossen Städte – seine wichtige Aufgabe als Stätte vielseitigen kulturellen Lebens auch in Zukunft erfüllen, nicht nur für Visp, sondern für das ganze Oberwallis und darüber hinaus.»
Visp sagte Ja zu Olympischen Spielen
Im Juni 1997 stimmten die Walliser Stimmenden den Krediten und Defizitgarantien für die Durchführung der Olympischen Winterspiele 2006 im Verhältnis von 2:1 zu.
Das war mehr, als allgemein erwartet worden war, nachdem sich die Begeisterung noch kurz zuvor in Grenzen gehalten hatte. Das Visper Stimmvolk, das heisst 43 Prozent davon, sagte ungefähr im gleichen Verhältnis Ja wie das Wallis (1230 Ja, 612 Nein). Damit wäre Visp in der Kandidatur gleich zweimal zum Tragen gekommen: Als Austragungsort von Eissportveranstaltungen in der auszubauenden oder eventuell zu bauenden Eishalle und als Austragungsort von kulturellen Anlässen, wofür Visp mit dem Kultur- und Kongresszentrum La Poste zusammen mit Monthey im ganzen Kanton wohl über die beste, aber sicher noch zu verbessernde Infrastruktur verfügte.
Hochzeitsmesse im La Poste
Vom 21. bis 23. Februar 1997 fand in Visp im La Poste erstmals eine Hochzeitsmesse statt; sie trug den Titel «paar 97».
«Show Boat» – ein durchschlagender Erfolg
Das Experiment, das der neue Visper Musikdirektor Johannes Diederen, Nachfolger von Eugen Meier, 2001 wagte, als er sich für eine Art Schauspiel, ein Musical für seine «Premiere» entschied, konnte als gelungen bezeichnet werden. In mancher Beziehung war «Show Boat» sogar ein Höhepunkt, der punkto Professionalität den Vergleich mit manchen Gastspiel-Ensembles nicht zu scheuen brauchte.
Das Projekt reihte sich würdig in die vielen Aufführungen ein, die über Jahrzehnte vorwiegend von Einheimischen dargeboten, im alten und neuen La Poste über die Bühne gingen.
Beuys-Ausstellung in Visp
Nachdem 1989 mit der Ausstellung mit Werken von Paul Klee in Visp ein Kunstereignis von nationaler Bedeutung stattgefunden hatte, kam es Mitte 1995 mit der Ausstellung der Zeichnungen von Joseph Beuys zu einem weiteren Höhepunkt mit einem prominenten und auch umstrittenen zeitgenössischen Künstler.