Visper Vater und Sohn regierten das Wallis gemeinsam
Nach dem Tod von Bischof Franz Joseph Supersaxo am 1. Mai 1734 wählte der Landrat am 18. Mai unter dem Vorsitz des Visper Landeshauptmanns Arnold Blatter keinen anderen als dessen Sohn zum Fürstbischof von Sitten: den in Visp aufgewachsenen Johann Joseph Blatter, Stadtpfarrer und Domherr von Sitten. Der Gewählte, der als fähigster und würdigster unter vier vorgeschlagenen Kandidaten beurteilt wurde, durfte aus der Hand seines Vaters das berühmte Regalien-Schwert der Landschaft Wallis entgegennehmen. Nun standen zwei Visper, Vater und Sohn, an der Spitze des Wallis, als Bischof und als Landeshauptmann, auch wenn der Bischof die weltliche Macht im Land damals nur noch dem Namen nach besass – eine Machtballung, die einmalig bleiben sollte.
Die Burgener warteten im 18. Jahrhundert mit zwei Visper Landeshauptmännern auf: Der erste in der Familie, Johann Jodok Burgener, hatte das Amt 1707 bis 1721 inne. Franz Joseph Burgener führte die Geschicke des Wallis in diesem Amt 19 Jahre lang; zusammen verbrachten die beiden einen Drittel des Jahrhunderts an der Spitze des Wallis. Später folgten drei Staatsräte mit dem Namen Burgener, die sogar noch länger amteten. Damit übertrumpften die Burgener sogar noch das Visper Geschlecht der In Albon, das fast 200 Jahre zuvor im Wallis den Ton angegeben und mit Simon, Johann und Heinrich gleich drei Landeshauptmänner gestellt hatte. Töchter der Familie Burgener waren mit Landeshauptmännern verheiratet. Die Burgener waren auch mit der ganz nahe wohnenden Familie Blatter verwandtschaftlich liiert. Es folgten Landvögte, Kantonsrichter und ein Präfekt – Adolf, der Urgrossvater der heutigen Generation, der während 46 Jahren Präfekt – als allererster für den Zenden Visp – und ebenso lange Grossrat war. So waren die Burgener die bedeutendste Familie von Visp. In die Amtszeit von Landeshauptmann Franz Joseph Burgener fielen langwierige Konflikte zwischen dem Sittener Domkapitel und den Zenden. Burgener trat den «Anmassungen des Klerus» 1760 mit einer Denkschrift entgegen. Die Zenden hätten den Bischof nie als unumschränkten Herrscher anerkannt, sondern ihm nur ein Recht auf die Gerichtsbarkeit zuerkannt, hielt er fest. Die Souveränität mit all ihren abgeleiteten Rechten sei an die sieben Zenden übergegangen. Alle Mächte hätten das Wallis als eine freie Republik anerkannt. Die mutigen Aussagen sollten Burgener sein Amt kosten.
Um den Bedürfnissen der wachsenden Gemeinschaft am Ort gerecht zu werden, baute die lokale Burgerschaft 1708 am Martiniplatz ein Rathaus, direkt an das Zendenrathaus.
Dem Zusammenschluss der vier bisherigen Gemeinwesen am Terbinerberg zu der einzigen Gemeinde Visperterminen 1715 folgte die Lostrennung von der Mutterkirche. Die einstige Grosspfarrei Visp wurde immer kleiner, denn nach der Jahrhundertmitte machte sich auch Zeneggen kirchlich selbstständig.