Von der Abfalldeponie über den Kessel mit Deckel zur Kehrichtsackgebühr
Für die Entsorgung des Haushaltabfalls konnte sich Visp einer regionalen Lösung anschliessen. Zusammen mit Brig, Glis und Naters hatte die Gemeinde Visp 1968 entscheidende Vorarbeit zum Bau einer Kehrichtverbrennungsanlage für das ganze Oberwallis in Gamsen geleistet. Dort werden die Visper Abfälle verbrannt. Dennoch musste sich die Gemeinde immer wieder mit Fragen des Abfalls beschäftigen.
Sackgebühr halbierte Kehrichtmenge
Mit 1 515 Ja gegen 1 150 Nein, also 57:43 Prozent, führte Visp wie einige andere Gemeinden auf den 1. Januar 1992 die Kehrichtsackgebühr ein. Das hatte zur Folge, dass die Tonnage, welche die Kehricht-Camions aus Visp in der Kehrichtverbrennungsanlage Gamsen ablieferten, schlagartig, schon im Jahr darauf, um mehr als die Hälfte auf 47 Prozent zurückging. In der Folge pendelte sich die Menge auf dieser Höhe ein. Die Neuerung brachte zusätzlich erheblich mehr Ordnung in die Kehrichtabfuhr. Das Ganze konnte als grosser Erfolg verbucht werden.
Für ein sauberes Visp
Zu Beginn des dritten Jahrtausends stellte man in Visp bezüglich der Sauberkeit in der Gemeinde zum Teil Haarsträubendes fest und beschloss, Remedur zu schaffen.
Nicht konforme Kehrichtsäcke, überfüllte, nicht beschriftete Container, Küchenabfälle in unappetitlichen Behältern, Sperrgut ohne Marken oder noch schlimmer, «Entsorgung» auf Baustellen oder Brandruinen, an Flussufern, in Flüssen und Bächen, weiter Hundekot an vielen sonst schönen Spazierwegen, Robidog-Säckchen überall, nur nicht in Behältern; die Behälter waren erst noch vielfach zerstört und fielen wie Ruhebänke, Bäume, Kandelaber und Strassenlampen sinnlosem Vandalismus zum Opfer. Die Täter waren oft kaum zu ermitteln.
Private Kehrichtabfuhr
Rückblende: Rund 80 Jahre früher, im Sommer 1920, hatte der Gemeinderat beschlossen, die Kehrichtabfuhr und die sommerliche Besprengung von Strassen und Wegen zwecks Kühlung auszuschreiben. Sie vergab die Arbeiten an Xaver Furrer.
Offene Deponie «Mischi»
Im Gebiet östlich der Siedlung Visp, das damals versumpft war, hatte man eine offene Deponie für den Hauskehricht angelegt. Aus diesem Grund erhielt dieses Gebiet den Namen «Mischi». 1925 wurde diese Gegend auf Initiative der Gemeinde mit einem Kostenaufwand von 170 000 Franken entsumpft, wofür der Mischikanal gebaut wurde.
Kehrichtabfuhr besser ordnen
Der Gemeinderat stellte 1926 fest, dass der Zustand der Kehrichtabfuhr auf die Dauer unhaltbar geworden war. Bei der Sammlung des Kehrichts müsse grössere Regelmässigkeit eingehalten werden, liess er verlauten. Dafür müsse ein geschlossener Wagen angeschafft werden. Gleichzeitig sei zu untersuchen, wie damit die sukzessive Anschaffung von Kehrichtkübeln verbunden werden könne.
Vorgeschriebene Kehrichtkessel mit Deckel
Zehn Jahre später, 1936, entschied der Gemeinderat, die Abnahme des Kehrichts werde nur noch in den vorgeschriebenen Kesseln mit Deckel zugelassen. Nach Bedarf werde man die Abfuhr zweimal wöchentlich vornehmen.
330 Tonnen Schlachtabfälle sauber entsorgt
1991 wurde ein langjähriger Missstand in der Beseitigung von Tierkadavern und Schlachtabfällen behoben, denn bis dahin war diese in der Region Visp/Westlich Raron teilweise noch sehr ungeordnet erfolgt. Jährlich fielen in den 32 Gemeinden rund 350 Tonnen solcher Abfälle an, aus privaten Schlachthäusern und Metzgereien.
Die Gesetzgebung verpflichtete nun die Gemeinden zur unschädlichen Beseitigung von Tierkörpern und Schlachtabfällen. Deshalb drängte sich eine regionale Sammelstelle auf.
Als Standort wurde die regionale Abwasserreinigungsanlage (ARA) Visp gewählt. Die Betreiberin der ARA, das heisst die Lonzawerke Visp, übernahm gleichzeitig auch dieses Aufkommen.
Die regionale Tierkörpersammelstelle wurde anfangs 1992 in Betrieb genommen. Die Baukosten betrugen rund 600 000 Franken. Damit war ein wesentlicher Beitrag zur Verminderung der Umweltverschmutzung geleistet.
Kein Schlachten mehr in Visp
Da das Gesuch der Gemeinde Visp, sich am regionalen Schlachthof in Gamsen zu beteiligen, positiv beantwortet wurde, schlachteten die Visper Metzger ab 1. Februar 1994 nur noch an diesem Ort. Der Schlachthof Visp wurde auf den gleichen Zeitpunkt hin geschlossen; er dient seither als Lagerraum.
Hundehalter gerügt
Obwohl die Hundehalter erst kurz zuvor aufgefordert worden waren, für die Notdurft ihrer Lieblinge die Hundetoiletten zu benützen, häuften sich anfangs 1996 die Klagen von Bürgern darüber, dass Trottoirs, öffentliche Plätze, Wohnstrassen, Gässchen, Baumalleen und Spazierwege mit Hundeexkrementen verschmutzt waren. Die Hundehalter wurden nochmals dringend ersucht, auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der übrigen Bevölkerung vermehrt Rücksicht zu nehmen.