Seit 1956 gab es in Visp die Kunsteisbahn in der Litterna. In den 60er-Jahren war diese noch ohne Dach und völlig freistehend. 1972 stellte der EHC Visp das Gesuch um Erweiterung und Überdachung der Kunsteisbahn. Eröffnet wurde die neue Eishalle jedoch erst sieben Jahre später, im Herbst 1979. Die Halle war vor allem dank Leistungen der Clubmitglieder und viel Fronarbeit entstanden. Bei der Einweihung am 20. Oktober fand sich die grosse Festgemeinde im Saal zur alten Post ein. [Siehe auch «Visper Geist», Band 2, S. 533, «Von den ‘Gillen’ der Vispa zur Litternahalle».]

Der Ursprung der Visper Gewerbeausstellungen in der Litternahalle waren der Erfolg der legendären Eishockeymannschaft, die 1962 Schweizermeister wurde, und das Interesse der Visper Bevölkerung an diesem Eissport. Zunächst wurde – wie hier in den Sechzigerjahren – im Freien trainiert und gespielt.
Foto aus dem Fundus der ehemaligen Druckerei Mengis
Die Litternahalle in den eisfreien Monaten
Eine Sporthalle ist logischerweise in erster Linie für Sportveranstaltungen bestimmt. Die Litternahalle wurde ja auch zu diesem Zweck gebaut: für den Eissport. Die Durchführung anderer Anlässe war nicht selbstverständlich, weil dafür immer wieder in zusätzliche, oft einmalige Einrichtungen investiert werden musste.
Als einer der wenigen Sportanlässe wurde das Litterna-Hallenschwingen durchgeführt. Aber um diesen schweizerischen Nationalsport hier populär zu machen, hätte man bedeutende Finanzen gebraucht, über welche die noch junge Litternahalle bzw. der Hockeyclub nicht verfügte.
Beim Motorsport eignete sich einzig das Trial, das mehrmals die wenigen Zuschauer vor allem aus Susten zu begeistern vermochte; von dort stammten auch die meisten Akteure.
Die ersten Erfahrungen mit musikalischen und anderen Unterhaltungen zeigten bald, dass man hier stets mit hohen Beträgen zu rechnen hatte. So hätte ein Gastspiel von Roberto Blanco anfangs der 80er-Jahre mehr als 35 000 Franken gekostet, weshalb man darauf verzichtete. Zudem musste für die Übernahme derartiger Anlässe jeweils einiges auf der Betonfläche vorgekehrt werden: Bühne, Beleuchtung, Bestuhlung, Akustik.
Breite Palette von Ausstellungen und Messen
Darüber hinaus wurde in den beiden ersten Betriebsjahren allerhand versucht und abgeklärt. Dabei zeigte sich schnell, dass für Anlässe ausserhalb der Eissaison praktisch nur rund anderthalb Monate zur Verfügung standen. Vor anfangs April – das erste Geschäftsjahr mit der Vifra Mitte März bildete eine Ausnahme – ging nichts und ab anfangs Mai war der Oberwalliser Kalender derart mit Veranstaltungen überhäuft, dass für gleichzeitige Anlässe in der Litternahalle kein Platz mehr war und um das Publikumsinteresse gefürchtet werden musste.
Ausstellungen und Messen waren die einzigen Träger eines finanziell zumindest ausgeglichenen Betriebs der Litternahalle.
Die zwei ersten Sommerpausen vollbepackt
So wurde die Sommerpause in den zwei ersten Betriebsjahren 1981 und 1982 gleich voll bepackt. Trotz der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit gelangten nicht weniger als 10 Ausstellungen und Messen zu Durchführung. Darunter befanden sich drei Wiederholungen, die Visper Frühjahrsausstellung Vifra, die Neuwagen-Ausstellung (Pkw) NEUWA und die regionale Hotelbedarfsausstellung HOBEDA. Dies waren auch die Ausstellungen, bei denen ein Bedürfnis nach alljährlicher Durchführung vorhanden zu sein schien. Da tauchten plötzlich auf nationaler Ebene verschiedene bedeutend grössere Messen auf, die von den entsprechenden Verbänden unterstützt wurden.
Es erwies sich, dass die SIBEWO (Bauen und Wohnen) in die Vifra integriert werden konnte; dies erfolgte schon 1981.
Visper Halle bekam starke Konkurrenz zu spüren
Schliesslich hatte man auch die VALSPO (Walliser Sportartikel-Einkäufermesse) recht gut eingefädelt, scheiterte aber am geharnischten Veto der nationalen Fachausstellung SWISSPO und der Züspa im Hallenstadion in Zürich; den Ausstellern wurde verboten, an Ausstellungen wie derjenigen in der Litternahalle teilzunehmen – dies, obwohl solche Nachanlässe in Hotelsälen in Täsch und Brig das Bedürfnis danach aufgezeigt hatten; das war wie mit einem Hammer Fliegen töten.
Eine Bürofach-Ausstellung (BÜREG) wurde zwar durchgeführt, aber erneut durch das Hallenstadion in Zürich empfindlich gestört; dort fanden eben die Schweizer Fachmessen statt. Die Organisatoren der nationalen Bürofach-Ausstellung in Zürich drohten den potenziellen und interessierten Ausstellern mit Ausschluss auf nationaler Ebene. Die Visper Veranstaltung schrumpfte so kurze Zeit vor Beginn derart zusammen, dass sie einfach zu klein wurde. Man musste sich sogar an einem kleinen Ort im entfernten Randgebiet dem Stärkeren beugen.
Vifra erstmals auch in Curlinghalle
Die Genossenschaft Regionale Mehrzweckhalle (GRM), praktisch identisch mit dem EHC Visp, war dankbar für jeden Tipp oder gar realistischen Vorschlag, der es ihr gestattete, den Betrieb rentabler zu gestalten und so den Weiterausbau der Halle zu realisieren, der dann seinerseits weitere Möglichkeiten erschliessen konnte.
Als erstes wurde die Betontribüne im Westen auf die ganze mögliche Länge erweitert und ein Jahr darauf, als bedeutendes Werk, im Osten die Curlinghalle angebaut. Für die Visper Frühjahrsausstellungen standen damit 1984 erstmals 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche mehr zur Verfügung.

Ab 1982 luden die Organisatoren Gemeinden der Region als Ehrengäste ein. Mit dem Ehrengast Saastal v. l. n. r. Ehrendame Daniela Valsecchi-Ruppen, Nationalrat Otto G. Loretan, Gemeindepräsident Claude Bumann, Saas-Fee, Gemeindepräsidentin Ruth Kalbermatten, Visp, Ständerat Peter Bloetzer, Nationalrat Thomas Burgener, Nationalrat Odilo Schmid, Ernest Grand, Präsident Genossenschaft Regionale Mehrzweckhalle Litterna, Ehrendame Christine Kalbermatten.
© Peter Salzmann
Neue Tradition: Vifra mit Ehrengast
Für die dritte Visper Frühlingsausstellung Vifra gelang ein Novum im Oberwalliser Ausstellungswesen. Erstmals wurde nämlich eine Gemeinde als Ehrengast eingeladen. Tatsächlich konnte dank der sympathischen Präsentation der Region Stalden mit den Dörfern Stalden, Staldenried, Eisten, Embd und Törbel die Besucherzahl gegenüber dem Vorjahr beachtlich gesteigert werden.
Die 14. Vifra hatte das Lötschental als Ehrengast. Die Besucherzahlen erreichten den Rekord des Vorjahrs, als 21 900 Eintritte zu verzeichnen waren.
Ehrengast der Vifra 1997 war die Lonza AG; die Ausstellung verzeichnete mit 28 235 Eintritten einen Besucherrekord. Die im Rahmen der Ausstellung durchgeführten Wirtschaftstage befassten sich mit der beruflichen Zukunft der Oberwalliser Jugend, den möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen von Olympia 2006 (kam bekanntlich nicht zustande) und den Überlebenschancen der Schweiz und besonders des Wallis.

Eröffnung der Vifra 2007 mit dem Ehrengast Lonza. V. l. n. r. Ehrendame Claudia Andenmatten-Julen, Ständerat René Imoberdorf, Lonza Standortleiter Klaus Kalbermatter, Nationalrätin und Briger Stadtpräsidentin Viola Amherd, Staatsrat Jean-Michel Cina, Vifra-Geschäftsführerin Bea Zenhäusern, GRM-Präsident Leonhard Guntern, Ehrendame Josianne Zenhäusern-Zenklusen.
© Josef Salzmann

Eröffnung der Vifra 2009 mit dem Ehrengast Oberwalliser Bauernverband. V. l. n. r. Vifra-Geschäftsführerin Bea Zenhäusern, Nationalrätin und spätere Bundesrätin Viola Amherd, Grossratspräsident Gilbert Loretan, Ständerat René Imoberdorf, Bauernverbandssekretärin Rosmarie Ritz, GRM-Präsident Leonhard Guntern.
© Josef Salzmann

Grächen war Ehrengast der Vifra im Frühjahr 2011. V. l. n. r. Ehrendame Claudia Andenmatten-Julen, Ständerat René Imoberdorf, Nationalrat Roberto Schmidt, Nationalrätin Viola Amherd, Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten, Vifra-Geschäftsführerin Bea Zenhäusern, Gemeindepräsident Jakob Walter, Grächen, GRM-Präsident Leonhard Guntern, Ehrendame Daniela Ruppen.
© Josef Salzmann
Vorläuferin der Visper Gewerbeausstellungen
Der Gewerbeverein Visp führte Ende November 1949 in den Räumen der Turnhalle eine Geschenkausstellung durch.
Visp am Comptoir
1974 war die Gemeinde Visp Ehrengast am Comptoir de Martigny.
Nutzfahrzeugausstellung in Visp
Neben der Vifra und der NEUWA gab es im Frühjahr 1983 in der Litternahalle noch eine dritte Ausstellung: Mitte April wurden dort Nutzfahrzeuge verschiedener Marken, Kleinbusse, Camionettes und Geländewagen gezeigt, sodass sich auch die Käufer solcher Fahrzeuge an einem vielseitigen Angebot unter ein und demselben Dach orientieren konnten.
Platzmangel an der Autoausstellung
Den Verantwortlichen wurde bald bewusst, dass die beiden Ausstellungen, die sich von den übrigen abhoben und versprachen, alljährlich die Basis für Vispexpo zu werden, auch zusätzlicher Animationen bedurften. Für die NEUWA, an der aus Platzmangel nicht alle mitmachen durften, gelang dies während zwei Jahren mit grossem Teilnehmererfolg mit einer Rallye in der Talebene. Schweren Herzens musste man später auf diesen Event verzichten, weil die verlangte Sicherheit ohne grosse Kosten nicht gewährleistet werden konnte.
Die dritte HOBEDA konnte mit einem kulinarischen Wettbewerb mit den Koch- und Service-Lehrlingen aufgewertet werden.
Die Betreiber der Halle hielten stets die Augen offen nach weiteren vertretbaren Ausstellungsmöglichkeiten, doch wollten sie sich in erster Linie darauf konzentrieren, das Bestehende und Bewährte zu konsolidieren und auszubauen. Auch Jahre später konzentrierte sich das Interesse auf die NEUWA und die Vifra. Letzterer kommt aufgrund des Wegfalls der OGA noch höhere Bedeutung zu und vonseiten der Aussteller gibt es eine vermehrte Nachfrage.
Landwirtschaftsausstellung mit Zucht- und Leistungsschau
Vom 3. bis 5. Mai 1985 fand in der Litternahalle die 2. OBLA (Oberwalliser Landwirtschaftsausstellung) statt. Diese war mit einer beachtlichen Zucht- und Leistungsschau praktisch aller bei uns bekannten Haustiere verbunden. Besonderer Aufmerksamkeit erfreute sich eine unter freiem Himmel durchgeführte, fachmännisch kommentierte Rindvieh-Bewertung mit fast 100 Tieren. Über 6 000 Besucher sorgten für eine tolle Atmosphäre.
Trotz der guten Einnahmen kam die Organisation der Litternahalle nicht auf ihre Rechnung, war der Anlass für sie doch mit enorm hohen Ausgaben verbunden. Die Ausstellung wurde denn auch seither nicht mehr wiederholt.
Mehrere Anläufe brauchte die Valvina, eine Ausstellung mit Wein und anderen Walliser Produkten, obwohl sie als gute Idee zur Kenntnis genommen wurde. Sie wurde ein einziges Mal, 1988, durchgeführt. Das Einzugsgebiet Oberwallis war eben für vieles zu klein.
Krankentag in der Litternahalle
Am Samstag, 23. Juni 1985, fand in der Litternahalle in Visp der 3. Walliser Krankentag statt, zu dem über 1 700 Leute herbeiströmten, die alle zu Mittag verpflegt wurden. Eine Visper Gruppe unter der Leitung von Grossrat Erwin Leiggener zeichnete für die sehr gute Organisation verantwortlich. 1976 hatte dieser Tag in Sitten, 1980 in Martigny stattgefunden.
Litauens Hauptstadt Ehrengast der Vifra
Knapp ein Jahr waren die baltischen Länder nach 50-jähriger zwangsweiser Zugehörigkeit zur Sowjetunion freie und unabhängige Staaten, da war Vilnius, die Hauptstadt Litauens, Ehrengast der Vifra 1992. Durch Vermittlung einer Schweizer Elektronikfirma mit guten Beziehungen zu diesem Land präsentierte sich die Kapitale des südlichsten der drei baltischen Länder an der Oberwalliser Frühjahrsausstellung mit recht gutem Publikumserfolg der Oberwalliser Bevölkerung, beleuchtete ihre Kultur, Landschaft und Wirtschaft. Die Spitze der staatlichen Delegation war hochkarätig: Am Eröffnungstag fanden sich sowohl der Stadtpräsident als auch der Vorsitzende des Stadtparlaments in Visp ein.
Der Visper Ringkuhkampf
Nach dem Erfolg der ersten Auflage ein Jahr zuvor fand 1993 der zweite Vifra-Ringkuhkampf mit 80 Tieren auf dem Platz gegenüber den Werkstätten Imwinkelried in den Seewjinen in Visp statt. Er wurde nach dem im Wallis einmaligen Cupsystem ausgetragen, das heisst jedes Tier, das einen Kampf verlor, schied aus. Nach der Erstellung der Arena im Goler fanden dann alle Oberwalliser Ringkuhkämpfe in Raron statt. Der jeweils erste Wettkampf der Saison trug auch noch ein Vierteljahrhundert später den Namen Vifra.
Hockeyaner spielten für Unwettergeschädigte
Nach dem Hochwasser vom Herbst 1993, als vor allem Brig-Glis schwer zu Schaden kam, war das Mitgefühl im übrigen Oberwallis gross. So organisierte der EHC Visp in der Litternahalle ein Benefizspiel zwischen dem damaligen Nationalliga-A-Spitzenreiter Gotteron Freiburg und einer Walliser Auswahl. Vor 4 200 Zuschauern siegten die Freiburger mit 8:1! Der Reinerlös belief sich auf 90 000 Franken zugunsten der Unwettergeschädigten.
2001 stand Sanierung der Halle an
Der Gemeinderat kam 2001 überein, die Litternahalle zu sanieren. Er ermächtigte den Verwaltungsrat der Genossenschaft (GRM), je ein Mandat zur Ausarbeitung eines Sanierungskonzepts sowie eines Betriebskonzepts zu erteilen und hierfür einen Kredit von maximal 45 500 Franken zu beanspruchen.
Sportanlagen an der Urversammlung
Gut viermal mehr Stimmberechtigte als in den Vorjahren, über 280, folgten am 26. November 2001 der Einladung des Gemeinderats zur Budget-Urversammlung, wohl kaum wegen des Budgets, das sie – paradoxerweise, aber so stand es im Gesetz – nur zur Kenntnis zu nehmen hatten.
«Pièces de résistance» waren eindeutig die Anträge für Kauf und Sanierung der Litternahalle sowie für den etappenweisen Ausbau des Schwimmbads und die neue Campinganlage. All diese Begehren, die der Gemeinde, allem Rechnung tragend, insgesamt zusätzliche Belastungen in zweistelliger Millionenhöhe verursachen sollten, wurden von den Anwesenden mit grossem Mehr genehmigt.
Inzwischen hat die neu gebaute Eissport- und Eventhalle «Lonza-Arena» die Litternahalle ersetzt.
78% Ja bei Abstimmung zur Eisbahn
1956 hatten die Stimmberechtigten über einen Beitrag der Gemeinde von 50 000 Franken an den Neubau der offenen Kunsteisbahn in der Litterna zu befinden. Mit Bangen erwartete man damals den Entscheid der Stimmberechtigten. Dann die erfreuliche Überraschung: Mit 395 Ja gegen 109 Nein, also mit 78,4 Prozent stimmte das Volk für die bereits so erfolgreichen Eishockeyaner.
Burger offen für Bodentausch
Die Liegenschaft der späteren Litternahalle hatte der Burgerschaft gehört. Vor dem Bodentausch mit der Gemeinde hatte man grosse Bedenken gehabt, dass die «Älteren» mit dem Eissport nicht viel am Hut hätten. Irrtum! Die Burger stimmten zu. Niemand hätte für Visp so viel Ehre eingelegt wie diese Bürschchen, die Eishockeyaner, wurde argumentiert. Die Visper Bevölkerung war grösstenteils vom «Visper Geist» erfasst.