Unter der Inventarnummer M 0049 befindet sich im Musée d’art et d’histoire (MAH) der Stadt Genf eine kleine Bronzestatuette, die «in der Nähe von Visp» gefunden wurde, ohne dass der genaue Fundort bekannt ist. Die Figur wird auf circa 250 nach Christus datiert, sie ist also in der Zeit entstanden, in der das Wallis Teil des römischen Reichs war. 1874 wurde die Statuette vom Museum käuflich erworben, aber sie ist nicht ausgestellt. Das Objekt, das einen keltischen Gott zeigt, ist aus Bronze und weist am Ausschnitt des Kleides eine Kupfereinlage auf.
Die einfache, aber verzierte Statuette, die nur 26.6 Zentimeter hoch ist, zeigt einen bärtigen Mann mit den klassischen Zügen des Jupiter-Gottes, der jedoch nach gallischer (keltischer) Art mit einer kurzen, gegürteten Tunika und Armschienen bekleidet ist und grob geritzte Sandalen trägt. Er trägt eine Efeukette und auf dem Kopf eine kleine Kopfbedeckung oder die Halterung eines verschwundenen Geräts. An seinen Attributen ist der einheimische Gott Sucellus zu erkennen: In seiner rechten Hand hält er ein Gefäss, das für Überfluss steht, und in seiner erhobenen linken Hand einen (fehlenden) Hammer, der wie das Zickzackmuster auf seinem linken Bein den Blitz symbolisiert, mit dem er tötet und wiedergeboren wird. Sucellus war ein einheimischer, wohltätiger Gott, der besonders im Rhone- und im Rheintal verehrt wurde. Der Name bedeutet «Jener, der gut schlägt». Er war Patron der Handwerker, der Bauern, der Förster, möglicherweise auch der Rebbauern. Im Alpengebiet soll er auch als Fruchtbarkeitsgott oder als Gott des Überflusses verehrt worden sein.
Der «gute Schmetterling», der nur in seiner romanisierten Form und hauptsächlich entlang der Rhone-Saône-Achse bekannt ist, wird manchmal mit dem römischen Waldgott Silvanus und vielleicht mit dem Gott der Unterwelt gleichgesetzt. Die erhabenen Ornamente auf der Vorderseite wurden unterschiedlich interpretiert: Es könnte sich um einen Nagel und Schlüssel in Form eines Ankers handeln oder um den Kragenaufschlag oder eine Gürtelschnalle.
Unter dem Fundort Visp wird in der Publikation «Vallis Poenina, Das Wallis in römischer Zeit» auch ein Bleirelief mit der Darstellung des Ganymedes erwähnt, dessen Datierung in römische Zeit jedoch ungewiss ist. Ebenso sollen vereinzelte Münzen gefunden worden sein.
Gott über Leben, Tod, Ernte und Herden
Sucellus ist ein keltischer Gott, der über Leben, Tod, Ernte und Herden herrscht. Er wird als bärtiger Mann mittleren Alters dargestellt, der Kutten und eine Tunika trägt. Der «Dieu de Viège» hielt einen Hammer in seinem erhobenen Arm, der verschwunden ist, und in der anderen Hand einen Topf.

Diese 26.6 Zentimeter hohe patinierte, olivgrüne Bronzestatuette, der «Vispacher Gott», dürfte um 250 nach Christus entstanden sein. Sie wurde um 1873 in der Nähe von Visp, an einer nicht mehr bekannten Stelle gefunden und 1874 dem Musée d’art et d’histoire in Genf verkauft.
© Musée d’art et d’histoire (MAH), Ville de Genève, Foto Flora Bevilacqua
Wie die Statue zu ihrer Bezeichnung kam
1949 erklärte Dr. Bouffard vom Musée d’art et d’histoire in Genf die Statue zum «Dieu de Viège», zum «Vispacher Gott».