Kapitel Nr.
Kapitel 22.06

Kleingewerbe und Investitionen im 20. Jahrhundert

200 Franken für Schützenzunft

Franz Truffer, Schützenhauptmann der Gemeinde Eyholz, erhielt am 8. November 1908 von Anton Kummer, Burgerpräsident von Eyholz, den Betrag von 200 Franken.

Gewählt, aber nie im Amt

Der anfangs Dezember 1908 gewählte Gemeinderat Moritz Heldner gab unmittelbar nach der Wahl seinen Rücktritt bekannt; dieser wurde am 17. Dezember gleichen Jahres vom Kanton gutgeheissen.

Mehr als 100 Jahre sind es her, seit das Dorf Eyholz dem Beschauer dieses Bild bot; die kolorierte Aufnahme stammt aus dem Jahr 1915. Damals gingen die Knaben im Burgerhaus zur Schule, die Mädchen im weissen Haus, wo anfangs der 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts noch immer unterrichtet wurde.

zVg/Erich Heinzmann

Eyholzer Registerhalter

Im Jahr 1918 amtete in der Gemeinde Eyholz Severin Zeiter als Registerhalter.

Einbürgerung für 240 Franken

Der Betrag, den Theresia Näpfli für ihre Einbürgerung vom 8. Dezember 1921 zu entrichten hatte, betrug 240 Franken.

Burgerschaft versteigerte Werkzeug

Am 4. Juni 1922 versteigerte die Burgerschaft Eyholz sämtliches Sennereiwerkzeug, einige Messgeschirre und einen Viertel Stadel, weil sie keine Verwendung mehr dafür hatte.

Erhöhung des Rottendamms

Für eine Erhöhung des Rottendamms wurde 1925 zwischen der Burgerschaft Eyholz und den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ein Vertrag bezüglich Expropriation von Boden im alten Rottenbett abgeschlossen.

480 Obstbäume

Die Zählung der Obstbäume von 1929 ergab in Eyholz 410 Apfel- und Birnenbäume sowie 70 Aprikosenbäume.

Eyholz auf einer nicht datierten Aufnahme – bevor sich zwischen Landstrasse und Rottenufer Gewerbe und grosse Läden niederliessen. Da sich auch in der Eyholzer Talebene immer wieder Überschwemmungen ereigneten, hielt man sich dort wie in Visp an den sicheren Berghang.

© Swisstopo

Blick auf die Obere Riti in Eyholz 1930.

© Swisstopo 345647

Fahnenweihe der Sektion Rhone

Die Tambouren und Pfeifer der drei damaligen Visper Pfarrgemeinden Eyholz, Lalden und Baltschieder sind seit 90 Jahren in der Sektion Rhone organisiert. Die Fahne des Vereins wurde am 27. August 1932 in Eyholz geweiht. Präsident war der Eyholzer Oswald Albrecht, Fahnengotta die Eyholzerin Clementine Heinzmann, Fahnengetti der Visper Dr. Paul Burgener. Die Festansprache hielt der Visper Pfarrer Theodul Wirthner.

Neuer Burgermeister

1932 wurde Severin Truffer zum Burgermeister gewählt.

Pläne zum Burgerboden

1934 wurden die Situationspläne des zu verteilenden Burgerbodens in Eyholz erstellt.

Junger Burgermeister

1936 wählte die Burgerschaft Gregor Heldner mit 24 Jahren zum Burgermeister.

Die Eyholzerin Oliva Nellen-Berchtold wirkte im 20. Jahrhundert als Hebamme.

zVg

Geburtshelferin 4 000-mal im Einsatz

Die Eyholzerin Oliva Nellen-Berchtold wirkte im 20. Jahrhundert während Jahrzehnten als Hebamme. Mit ihrem Ehemann Hans Nellen hatte sie selbst zehn Kinder. In den Jahren 1913 bis 1915 absolvierte sie berufsbegleitend zusammen mit der etwas älteren Visperin Aline Vicentini-Bodenmüller die Ausbildung als Hebamme; die Kosten übernahm die Gemeinde Eyholz. Ihr Arbeitsbereich umfasste die Gemeinden Eyholz, Visp, Brigerbad, Gamsen, Lalden, Baltschieder, Ausserberg, Eggerberg und Mund/Chastler. Während langer Zeit musste sie den Weg dorthin jeweils zu Fuss zurücklegen. In ihrer Berufslaufbahn half sie über 4 000 Kindern auf die Welt zu kommen.

34 Betriebe

Die Betriebszählung von 1939 ergab für Eyholz 34 Betriebe, ohne Wald 3 651 Aren bewirtschaftete Flächen, 693 Landparzellen.

Die Burgerschaft in den 40er- und 50er-Jahren

1940 wurde Posthalter Emil Heldner zum Burgermeister gewählt. Vier Jahre später übernahm Albert Heldner diese Aufgabe. Zwischen 1948 und 1956 gehörten Heinrich Albrecht, Kasimir Heldner und August Näpfli dem Burgerrat an. 1956 ging aus den Burgerratswahlen folgendes Trio als gewählt hervor: Johann Heldner (Burgermeister), Anton Truffer und Rafael Heldner. Sie wurden 1960 in ihrem Amt bestätigt.

Verzeichnis der Holzbezüger

1941 bestand bei der Burgerschaft Eyholz ein Verzeichnis, in dem Bauholzbezüger, Holzart, Menge und Verwendungszweck aufgeführt wurden.

Velofahrer in Eyholz.

Nicht datiert, Fotograf unbekannt, zVg/Matthis Ruffiner

Riti ausnivelliert

1941 wurde der Burgerboden in der Riti ausnivelliert.

20 Bienenvölker

1941 verfügten die Eyholzer Imker über 20 Bienenvölker

Bodentausch

Am 1. Juni 1943 tauschten die Burgerschaft Eyholz und Wilhelm Heinzmann Grundbesitz.

Eigentum am Rohrberg

Die Burgerschaft Eyholz erwarb am 18. August 1945 Grundgüter am Rohrberg.

25 Rindviehbesitzer

Die Viehzählung 1945 ergab für Eyholz 25 Rindviehbesitzer. Diese besassen total 44 Stück Rindvieh, davon 33 Kühe. Zudem gab es 58 Schweine, 153 Schafe, 62 Ziegen und 102 Hühner.

Vier Jahre zuvor waren es noch 27 Rindviehbesitzer gewesen; sechs von ihnen hatten drei bis vier Stück, einer fünf bis zehn Stück Vieh besessen.

75 Schulkinder

Nach Kriegsende, im Jahr 1946, zählte Eyholz zwei Primarschulklassen mit 75 Kindern: 45 Knaben und 30 Mädchen.

Drei Wirtschaften an der Kantonsstrasse

Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begannen sich an der Kantonsstrasse langsam Geschäfte und Gaststätten anzusiedeln. Als erstes baute Werner Berchtold das Restaurant Eyholz am westlichen Rand des Orts, auf der Südseite, mit angeschlossenem Lebensmittelgeschäft und einer offenen, französischen Kegelbahn. Noch fleissiger war der tüchtige Eyholzer ausserhalb seiner Heimatgemeinde, so in Visp mit dem Restaurant Wiwanni, in Brig-Glis mit dem Casa Blanca und dem Hotel Central, in Stalden mit dem Killerhof und in Sitten mit diversen Wohnungen.

Auf das Restaurant Eyholz folgte gut 100 Meter ostwärts das Restaurant Sport, erbaut von Wilhelm Heinzmann. Ein Unfall an seinem Arbeitsplatz in den Lonzawerken in Visp hatte für ihn schwerwiegende Folgen gehabt; trotz den körperlichen Schäden liess er sich nicht unterkriegen: In der Chleferna baute er sich ein Haus mit einem Lebensmittelladen im Untergeschoss, dem damals einzigen «Magusii» in Eyholz. Diesem Laden fügte er eine Wirtsstube und später auch noch eine Kegelbahn hinzu. Bald nach Kriegsende zog er an die Kantonsstrasse, baute dort ein dreigeschossiges Holzhaus mit grossem Restaurant. Im dazugehörigen Lebensmittelladen versorgte er während Jahrzehnten die Eyholzer Bevölkerung mit dem Notwendigsten.

1983 eröffnete die Familie Spadaro-Heinzmann an der Kantonsstrasse zwischen dem Restaurant Eyholz und dem Café Sport das Restaurant «Zer Bircha». Damit verfügte Eyholz nun über drei Gaststätten.

Das Restaurant Eyholz aus dem Jahr 1948, links in einer älteren Aufnahme, rechts heute.

Bild links zVg/Beatrice Heinzmann, rechts © Peter Salzmann

Fritz Amacker, Müller und Bäcker

Bäcker Fritz Amacker richtete in den Räumlichkeiten der Familie Heinzmann eine Bäckerei ein. Zusätzlich betrieb er daran anschliessend eine Mühle, die auch den örtlichen Kleinbauern zur Verfügung stand. Seine Produktion wurde sehr geschätzt.

Bevölkerungszunahme

1950 zählte Eyholz 449 Einwohner, mehr als doppelt so viele wie 1900, als es noch 213 waren.

1930 hatte das Dorf 298 Einwohner gehabt, 1941 waren es 356.

Die Eyholzer Wasserversorgung von 1958

Die 1958 in Eyholz erstellte Wasserversorgung der Gemeinde basierte auf zwei Gruppen von Quellen. Die eine, die Kynquelle, floss auf 770 Metern über Meer. Die andere bestand aus den Ferrichquellen, welche zwischen 980 und 1 160 Metern über Meer in sieben Fassungssträngen genutzt wurden. Für die Kynquelle bestand eine Brunnenstube, für die zweite gab es deren fünf plus einen Sammelschacht. Während die bakteriologische Beschaffenheit des Wassers annehmbar war, wies insbesondere jenes der Kynquelle eine extrem hohe Sulfathärte auf, weshalb diese Quelle schliesslich nicht mehr genutzt wurde. Die Zuleitungen unterschiedlichen Kalibers wiesen Längen von 250 beziehungsweise 950 Metern auf.

Burgerschaft erwarb Grundstücke

Am 5. Mai 1963 verkaufte Marcel Walker der Burgerschaft Eyholz zwei Grundstücke beim Gemeindehaus.

Strasse bis Grosshüs

1963 wurde in Eyholz die Kantonsstrasse ausgebaut.

Die Burgerschaft in den 60er-Jahren

1964 wurde Ludwig Wyer Burgermeister; Anton Truffer und Anton Heldner wählten die Burger als Burgerräte. Claudius Truffer wurde vier Jahre später zum letzten Eyholzer Burgerpräsidenten gewählt. Johann Heldner und Rafael Heldner wurden Burgerräte.

Berieselung im Lengacher

Der Gemeinderat von Eyholz bewilligte 1966 ein Anschlussgesuch der Burgerschaft für die Berieselung der Reben im Lengacker.

Bodentausch mit Burgerschaft

Zwischen der Burgerschaft Eyholz und den Gebrüdern Franz und Erich Heinzmann wurde 1969 ein Tauschvertrag abgeschlossen

Peter Manz, erster und einziger Grossrat des Dorfs

Bei den kantonalen Wahlen von 1969 wählten die Stimmberechtigten den amtierenden Gemeindepräsidenten Peter Manz für die Christlichsoziale Partei ins kantonale Parlament. Manz war der erste Eyholzer Grossrat und aufgrund der Fusion 1972/1973 sollte er der einzige bleiben.

Hildy Heinzmann 1982 in der ersten Zentralwäscherei im Westen von Eyholz. Für den sich aufdrängenden Ausbau des bedeutenden Dienstleistungsbetriebs von Walter Heinzmann wurde Eyholz schon bald zu klein. Es erfolgte eine Expansion nach Siders. Der definitive Standort wurde schliesslich in Raron gefunden. Die Wäscherei operiert inzwischen über die Kantonsgrenzen hinweg, so zum Beispiel auch im Luxusresort Bürgenstock.

zVg/Walter Heinzmann

1982 an der Mange der ersten Zentralwäscherei in Eyholz.

zVg/Walter Heinzmann

Die Wäscherei Heinzmann 2023. Hans-Peter Heinzmann konnte einen modernen Betrieb von seinem Vater Walter Heinzmann übernehmen.

zVg/Walter Heinzmann

Ein KMU besonderer Art und neueren Datums ist das Hundeheim, das Tierfreund Mathis Ruffiner nach seiner Pensionierung eröffnete. Hier steht er vor seinem Tierheim, einem zweckmässig eingerichteten Gebäude, das er in der Nähe seines Wohnhauses an der Grundacherstrasse erstellt hat. Vor allem in der Ferienzeit beherbergt er Vierbeiner aus dem ganzen Oberwallis.

Fotograf unbekannt, zVg/Mathis Ruffiner

Ds Eyholzer Liedji

«In Eyholz ischt as luschtigs Läbä.
Da waxund Cheschtinubeim und Räbä.
In Eyholz ladä wir ew alli i,
Niena chas ja schener si,
als hie mit uma Glasji güetä Wii.»

Imposant, wie sich die Eyholzer Talebene bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelt hat. Blick auf Eyholz 2004, als es sich zu einem Einkaufszentrum gemausert hatte.

ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Fotograf Richard Ziebold, AIC_02-0V-741021-004 CC BY-SA 4.0