Kapitel Nr.
Kapitel 22.04

Familien, Burgerhaus und Immobilienverkäufe im 16., 17. und 18. Jahrhundert

Aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert sind aus Eyholz etliche Güterwechsel und Rechtshändel überliefert. Auch das Burgerhaus entstand in dieser Zeit.

1778 errichtete die Burgerschaft Eyholz ihr Burgerhaus. Seit der Fusion von Eyholz und Visp ist es das Visper Burgerhaus in Eyholz; es gehört der neu entstandenen vereinigten Burgerschaft Visp.

© Christian Pfammatter

Erstrittenes Durchgangsrecht durch die Kynmatte

Am 11. April 1510 gab es in Eyholz einen Schiedsspruch im Streit um ein Durchgangsrecht zwischen Hans Helner, dessen Brüdern und Jans Graffen einerseits und Jenin zen Millachern und Heinzmann Zerzuben anderseits.

Die Angrenzer und Ältesten wurden von den Schiedsrichtern Simon In Albon, Peter Funtiner, Peter von Riedmatten senior, Anton Lochmatter und Notar und Kastlan Petermann von Riedmatten junior befragt. Sie entschieden, Hans Helner und seine Brüder sowie Jans Graffen hätten das Recht, Pferd und Esel durch die Kynmatte zu führen, um ihre Güter zu bebauen, die zuvor einmal Hans Tristennen gehört hatten.

Landbesitz am Rohrberg für Landeshauptmann Owlig

 

Um 1542 erwarb der frühere Landeshauptmann Peter Owlig aus Brig ausgedehnten Besitz am Rohrberg. Owlig war Besitzer und Betreiber des Brigerbads. Um 1530 soll er den früheren Visper Landeshauptmann Simon In Albon und dessen Gast, den Humanisten Thomas Platter, der aus Grächen stammte, bewirtet haben.

[Siehe auch Kapitel 08.06 «Wie Visp die Reformation erlebte».]

Laldner in Eyholz begütert

Anton Im Steinhaus aus Lalden, der 1497 bis 1548 erwähnt ist, verfügte auch in Eyholz über Güter.

Maximalstrafe!

Im August 1592 sprach Johannes Abgottspon, Kastlan von Visp, das Todesurteil gegen Johannes Heldner von Eyholz.

Ältestes Wohnhaus

Das älteste Eyholzer Wohnhaus steht in der Chleferna. Der Ofen dieses Holzhauses, das um 1550 erbaut worden sein dürfte, trägt das Venetz-Wappen von 1597.

Hüoterhüsi an der ehemaligen Wasserleite im Ziguwald bei der Aaregga in Visperterminen.

© Peter Salzmann

Ein «Hüoterhüsi» an der Wasserleite

Georg Summermatter, Kastlan von Visp, fällte 1545 in einem Handel zwischen den Geteilen der Terminer Wasserleite und der Gemeinde Eyholz das Urteil, gemäss dem die Geteilen dieser Wasserleiten ihr Wässerwasser durch das Lind nach Terminen führen sollten. Wenn durch die genannten Wasserleiten irgendein Schaden entstehe, so seien diejenigen zum Schadenersatz verpflichtet, die den Schaden verursacht hätten. Beide Wasserleiten müssten auf gemeinsame Kosten einen Wächter anstellen und demselben ein Häuschen zum Übernachten erstellen, das «Hüoterhüsi».

Die geschätzte Summe des Schadens, den der Bruch der Wasserleitung in den Gütern von Eyholz verursacht hatte, wurde aufrechterhalten. Allerdings sollten von den 45 Pfund, die Johann Agni zugesprochen wurden, 15 Pfund Georg Sutor von Eyholz zukommen. Da die Geteilen der unteren Wasserleite im Gut des Johann Agni bereits für 10 Pfund Arbeit geleistet hätten, sollten die Geteilen der oberen Wasserfuhr ihnen dies vergüten. Allen Schadenersatz und alle Prozesskosten hätten die Geteilen der beiden Wasserfuhren zu entrichten, und zwar die der oberen zwei Drittel und die der unteren einen Drittel.

Innenausstattung des Hüoterhüsi für den Wasserhüter: eine Holzpritsche, ein Tisch mit Bank, ein Kreuz und ein Butilli.

© Peter Salzmann

Bedeutende Güterwechsel

Im Rahmen eines bedeutenden Güterwechsels in Eyholz kaufte Simon Zerzuben am 16. Januar 1587 von seinem Schwager Johann Lambien für 600 Pfund zwei Mannmad Wiese in der «Ryti» ob der Kapelle, 14½ Fischel Bünde daselbst, die Hälfte des oberen Stocks in einem Haus «alldort» mit Keller, Hof und Trielanteil, die Hälfte seiner väterlichen Wälder und des halben Steinhauses daselbst, im Geschnitt von Glis, also auf dem Gebiet von Glis.

Thomas Hellner von Eyholz kaufte am 30. März 1596 Bünde und Matte in der Riti in Eyholz – im Zenden Brig, wie es heisst – für 84 Pfund. Zwei Jahre später tauschte Hellner mit Andreas Agni von Terminen Güter in der oberen Riti gegen Liegenschaften in der Barmili unterhalb von Terminen.

Das älteste Heldner-Haus steht im Oberdorf; es trägt die Jahrzahl 1615 im Hauszeichen. Gebaut wurde es vom Meister Schlinger, der von auswärts gekommen war; seine Nachfahren erwarben das Burgerrecht von Eyholz erst 1776.

Immobilienverkauf am Grundacker

Im Haus des Notars Johann In Albon in Visp wurde am 4. Mai 1605 ein Kaufvertrag betreffend Eyholz abgeschlossen: Christian Martig, der Weibel von Leuk, sein Bruder Peter, seine Schwestern Mariona, Ehefrau des Johann Meistre, und Katharina verkauften dem Johann Venetz von Eyholz, ihrem Onkel mütterlicherseits, für 62 Pfund ihren Anteil am Haus ihres Grossvaters Johann Venetz, den Anteil, welchen sie von Jodok Venetz in Eyholz «am Grundacker» geerbt hatten, ferner die Hälfte aller Immobilien in Eyholz und Geren, die ebenfalls zum Erbe gehörten.

Johannes Sterren, Burger von Visp, verkaufte Christian Andres am 6. November 1661 für 60 Pfund Güter in der oberen Riti.

Rotten überschwemmte auch Eyholz

Unter dem Datum des 10. September 1633 steht in einem Dokument unter Eyholz: «Die Gamsa, so in Gambasen wellen inbrechen, hat man erwehrt, da Rhodan ist zu oberst im Boden, inbrochen, wie auch in der Riti, zuo Lalden und Baltschieder.»

Kein Wasser für Eyholz

Am 23. April 1610 wurde in Gamsen die Verteilung des Wassers der Gamsa vorgenommen. Gemäss dieser fiel je ein Drittel an Visp, Gamsen und Glis. Gestattet wurden die alten Wasserleiten Visperi, Rohrbergeri und Ryteri, jedoch nicht die Eyholzeri.

Visperin heiratete Eyholzer

Maria Burgener aus Visp, Tochter des Bannerherrn Johann Bartholomäus II. Burgener, wurde ab dem 20. Mai 1661 als Gattin des Heinrich Truffer aus Eyholz geführt.

Eyholzer Söldner

Ende des 17. Jahrhunderts, als das Söldnerwesen noch hoch im Kurs stand, stehen in den Sterbebüchern der Pfarrei Visp Anton Brindlen, Eyholz, 1690, Petrus Helner, Eyholz, 1691, Johann Truffer, Eyholz, 1691, Anton Stoffel, Eyholz, 1691.

Hausverkauf

Bartholomäus Hueter verkaufte 1707 Johann Heinrich Furrer die Hälfte eines Hauses im Grundacher.

Das «Lammgigot-Haus» in der Riti

Im Haus des Notars Philipp Jakob Venetz in Visp verkauften am 20. August 1684 Peter und Johann, Söhne des verstorbenen Theodul Furrer, wohnhaft in Eyholz, dem Johann Graffen, Sohn des Peter, von Eyholz, für 27 Pfund einen Drittel Haus in der Riti, genannt «Lammgigot-Haus», mit einem Drittel Scheune und Stall ebendort.

Vielfältiger Kaufpreis

Katharina, Frau des Johannes Sattler von Visperterminen, und Magdalena, beide Töchter des Johannes Gorper in der Riti, verkauften an Allerheiligen 1698 dem Niklaus Furrer von Eyholz eine Wiese am «Hohfeldt», eine «Binde» (Acker) in Eyholz in den Theillinen für 300 Pfund, eine Dublone, einen hohen Hut im Wert eines Dukatens und 12 Pfund Trinkgeld.

Bürge für Wasserschaden

Am 26. Juni 1712 stellte sich Peter Kalbermatten, der alt Kastlan von Baltschieder, als Bürge für allfälligen Schaden, den die «Niwe»-Wasserleitung anrichtete. Ein solcher Wasserschaden traf dann 160 Jahre später ein.

Die Gorper bauten das Fenner-Haus

Das sogenannte Fenner-Haus aus dem Jahr 1724 steht zwischen dem Ober- und dem Unterdorf. Erbaut haben es die Gebrüder Nikolaus und Peter Gorper.

Güter im Oberdorf, an der Bicki

Im Haus des Notars Johann Zurkirchen in Visp verkaufte Josef Schnidrig, Sohn des Johann von Mund, am 15. Januar 1736 dem Josef Stöpfer, Sohn des gleichnamigen Meiers, Güter in Eyholz. Diese lagen im Oberdorf an der Bicki und kosteten 130 Pfund und 1 Pfund Trinkgeld.

Güter «zum undren Bad»

Im Haus des Jodok Pflanzeter, alt Kastlan von Baltschieder, wurde am 24. Februar 1750 folgendes Geschäft abgewickelt: Peter Truffer von Eyholz, Vogt der Katharina Sterren, Tochter des Johannes, Burger von Visp, verkaufte den Kindern des Christian Grafen von Eyholz, Joseph, Peter und Katharina, Güter «zum undren Bad», die von Anna Huotter, Tochter des Johann, stammten.

Der Verkauf der Chlefina

Am 11. November 1764 kauften die Terbiner Geteilen der «Niwen Wasserleitung mit Wasserrechten aus der Niwen» das «Kleffinengut» (Chlefina) in Eyholz von der Gattin des Landeshauptmanns Franz Josef Burgener, und zwar für 2 018 Pfund und vier Fischel Waldboden.

1975 konnte die Burgerschaft ihr Burgerhaus mit dieser gediegenen Burgerstube versehen. Spender war Ehrenburger Jürg Engi, Verwaltungsratspräsident der Lonza. 

© Christian Pfammatter

Das prächtige Eyholzer Burgerhaus von 1778

Das erste Burgerhaus, das die Burger von Eyholz am heutigen Standort bauten, beschreibt Norbert Pfaffen folgendermassen: Eingebettet in Rebberge, steht das 1778 erbaute Burgerhaus am Hang über der Dorfschaft Eyholz. Mit seiner Kombination aus Holz und Mauerwerk, den kleinen Fenstern und dem schweren Steinplattendach reiht es sich unter die würdigen Walliser Häuser ein. Hauptstifter war der Eyholzer Burger Stephan Sattler. Eine Freitreppe steigt zum Eingang der Burgerstube. Das geschnitzte Eyholzer Wappen schmückt die Eingangstüre.

Auf der zweiten Binne im Burgerhaus steht: «Dieses Haus hat lasen bauwen die lobliche Gemeint Eiholtz mit Gwalshaber und vorstender der Geehrte Her Fender Stefen Satler und der geehrte und bescheitne Peter Trufer ahf der Geehrte Her Schreiber Martini Volcken, Peter Joseph Rufener, Joseph Volcken, Joseph Gorper, Christian Helner, Joseph Zur Kirchen, Hans Zeiter, Joseph Satler» und auf dem dritten Balken: «Antoni Gorper, Thomen Helner, Hans Helner, Frantz Helner, Peter Helner, Christian Greta, Joseph Helner». Weitere Namen finden sich auf der dritten Binde: Antoni Gorper, Thomen Helner, Hans Helner, Frantz Helner, Peter Helner, Christian Greta, Joseph Helner.

1928 wurde der alte Ofen im Burgerhaus ersetzt. Von 1965 bis 1971 erfolgte die Renovation des Hauses unter der Leitung des Briger Architekten Walter Feliser. Die Liegenschaft blieb im Besitz der Burgerschaft Eyholz, die bis 1972 eigenständig war; mit der Fusion mit Visp Ende 1972 wurde sie zum Haus der Visper Burgerschaft.

1986 konnte die Burgerversammlung zur Kenntnis nehmen, dass die Einrichtung der Burgerstube in Eyholz für den Betrag von 14 000 Franken durch ein sehr schönes Walliser Buffet ergänzt werden konnte.

Der Jahresrechnung 1985 liess sich entnehmen, dass für Steuern 25 200 Franken aufgewendet wurden. Der Burgertrüch kostete 20 238 Franken.

Die Gartenlaube mit der prächtigen Pergola östlich des Burgerhauses. Zusammen mit den Räumlichkeiten des gediegenen Rathauses bildet sie den idealen Rahmen für kleinere Familien-, Vereins- und Firmenfeste.

© Christian Pfammatter

Eyholz und seine Familiennamen

Die Albrecht zogen etwa um 1800 aus dem Zenden Mörel nach Eyholz.

Die Burgener könnten vom Ort Borgo stammen; sie wurden noch vor 1829 Burger von Eyholz.

Die Crettaz stammen vom Ort Cresta, was Hügel bedeutet. Sie kamen um 1750 vom Val d’Illiez her nach Eyholz.

Die Gorper stammen vom Weiler Gorp oberhalb von Eggerberg; sie sind um 1600 in Eyholz auszumachen.

Die Gsponer haben ihren Namen vom Ort Gspon oberhalb von Staldenried, wo sie schon um 1237 genannt wurden. Seit 1870 sind sie Burger von Eyholz.

Die Heinzmann stammen von den Adeligen Henrici von Lalden ab und sind im Gstepf bei Lalden schon um 1300 auszumachen. In Visperterminen nahmen sie den heutigen Namen an. Wilhelm Heinzmann erwarb 1913 das Burgerrecht von Eyholz.

Die Heldner gehören zu den ältesten Burgergeschlechtern. Sie tauchten um 1400 in Eyholz auf. Zunächst nannten sie sich Helner oder Hellner, seit 1799 jedoch nur noch Heldner. Die Familie breitete sich auch nach Glis, Zeneggen und Gluringen aus.

Die Mazotti erwarben um 1870 das Eyholzer Burgerrecht.

Die Näpfli stammen aus der Innerschweiz, aus Beckenried. Seit 1870 sind sie in Eyholz Burger.

Die Ruffiner sollen vom Rufibord bei Niederwald kommen. Nach Eyholz gelangten sie etwa um 1750. Seit 1778 sind sie Burger.

Die Sattler stammen vom Ort Sattel bei Terminen und sind in Eyholz seit 1698 als Burger verzeichnet.

Die Truffer, deren Name wohl auf den Ort «am Truffon» zurückgeht, kamen im 15. Jahrhundert aus dem Nikolaital nach Eyholz. Burger sind sie seit 1698.

Die Volken schrieben sich auch Falken und stammen aus dem Untergoms; sie sind seit 1718 als Burger in Eyholz nachgewiesen.

Die Wyer stammen vom Orte Wyer unterhalb Finnen. Der Ort erhielt seinen Namen von einem Wasserweiher im Ort. Seit 1912 sind sie Burger von Eyholz.

Als Gewalthaber von Eyholz werden für das 15. Jahrhundert Thomas Venetz und Wilhelm Heldner (1457) genannt, für das 16. Jahrhundert Christian Grafen und Caspar Heldner (1563).

Eyholz beschäftigte den Landrat

Am 17. Mai 1749 erliess der Landrat eine Ordonnanz betreffend die Strasse in Eyholz.

Terbiner erwarben Wald im Lind

Peter Volken aus Eyholz verkaufte am 1. September 1722 Waldungen im Lindgebiet an die Gemeinde Visperterminen.

100 Pfund an Frau des Landeshauptmanns

Am 3. Juni 1721 zahlte Christian Grafen von Eyholz 100 Pfund für ein Gut in der Riti an Anna Maria, die Gattin von Landeshauptmann Manhart.

Aus Helner wurden Heldner – dank einem Helden

1799 fiel Anton Helner im Pfyn im Kampf gegen die Franzosen. In Erinnerung an diesen Helden schrieb sich seine Familie fortan Heldner.

Anspruch auf Teil der Lötscher Loskaufsumme

1791 erhoben die Eyholzer Anspruch auf ihren Teil der Summe, welche Lötschen samt ihren Mitgenossen für den Loskauf der höheren Herrlichkeit entrichtet hatte.

1790 hatten sich Lötschen und Niedergesteln von den oberen Zenden losgekauft. Der Zenden Visp erhielt 2 100 Kronen. Nur gerade die adelige Burgschaft Visp und Saas-Fee hatten daran schliesslich Anteil und teilten den Betrag zu gleichen Teilen unter sich auf.