Arbeitslosigkeit in den Krisenjahren beschäftigte die Urversammlung
Die 20er- und 30er-Jahre waren schlimme Krisenjahre, auch in Visp. Die Situation des Nachbarlands Deutschland nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, der Börsenkrach von 1929, der nicht nur die Finanzwelt Amerikas erschütterte, sondern auch den wirtschaftlichen Zusammenbruch in Europa verursachte, der Zusammenbruch der Welt-Rohstoff-Preise sowie zunehmende Technisierung und Automatisation wichtiger Wirtschaftszweige führten dazu, dass Millionen von Menschen arbeitslos wurden. Auch die Schweiz und das Wallis kamen da nicht ungeschoren davon. Banken sperrten verschiedentlich Konten und schlossen vorübergehend ihre Schalter. Mit einer Frankenabwertung um 30 Prozent versuchte die Schweiz 1936 die missliche, wirtschaftliche Lage mit 120 000 Arbeitslosen zu lindern. Dies brachte der Schweiz den Wiederanschluss an die Weltwirtschaft; der Aussenhandel stieg wieder an. Die Zahl der Arbeitslosen wurde geringer.
Wallis mehrfach heimgesucht
Im Wallis war die Hotelbesetzung von 61 Prozent im Jahr 1929 auf 35 Prozent 1932 zurückgegangen. 1935 hatte eine verheerende Überschwemmung der gesamten Rottenebene nicht nur bedeutende Ernteausfälle verursacht, sondern weitere, kaum zu bewältigende finanzielle Schwierigkeiten nach sich gezogen. 1938 waren im Wallis wegen schlechten Witterungsverhältnissen die Erträge der Landwirtschaft auf ein Minimum gesunken. Es fehlten die guten Böden. Zudem harzte es mit den Güterzusammenlegungen, es fehlte aber auch an Unternehmergeist.
Betriebe verschiedenster Art mussten ihre Belegschaft verringern und Mitarbeiter entlassen. Die Arbeitslosen fanden sich oft ohne jegliche Sozialhilfe und Unterstützung auf der Strasse und mussten froh sein, gelegentlich als Taglöhner irgendwo unterzukommen, in Visp am ehesten in den Wäldern. Anfangs der 30er-Jahre betrug der Taglohn eines Bauarbeiters 10 Franken. Trotz Lonza machte Visp da keine Ausnahme. Vor allem für die jungen Leute gab es sehr wenig Beschäftigung.
Arbeitsbeschaffung durch die Gemeinde
Die Urversammlung vom 1. März 1936, präsidiert von Gemeindepräsident Karl Anthamatten, war geprägt von der Arbeitslosigkeit in der Gemeinde in diesen Krisenjahren. Rund 90 Bürger nahmen teil. Die Verwaltung dankte denjenigen, die zur Ankurbelung der Bautätigkeit und damit zur Beschäftigung von Handwerkern beigetragen hatten. Die Bevölkerung wurde auch angehalten, der Landwirtschaft vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken, um sich auf dem Weg der Selbstversorgung die Familienlasten erleichtern zu können.
1936 beschloss der Gemeinderat, den Ausbau der Strasse nach Visperterminen auf Territorium der Gemeinde Visp für 1937 oder 1938 in Aussicht zu stellen. Zwecks Beschaffung von Arbeitsgelegenheiten sollte geprüft werden, ob nicht bereits im kommenden Winter die Stein- oder Gravierarbeiten in Angriff genommen werden konnten.
Mit Bedauern nahm der Gemeinderat 1939 zur Kenntnis, dass der Staat jeglichen Kredit für die Aufforstungsarbeiten bei der Burgerschaft ablehnte. Es sei daher zu prüfen, was für den kommenden Herbst als Arbeitsbeschaffung unternommen werden könnte.
Ebenfalls 1939 prüfte der Gemeinderat, ob in den nächsten Jahren zwecks Arbeitsbeschaffung die Verbauung des linken westlichen Vispa-Ufers von der Landbrücke aufwärts an die Hand genommen werden konnte. Wenige Wochen darauf begann der Zweite Weltkrieg.

Um 1930 erstellte Edmund Burlet, Vater, an der Bahnhofstrasse West/Kantonsstrasse die erste grössere Apotheke in Visp. Das hübsche Gebäude mit Türmchen musste anfangs der 60er-Jahre dem Neubau der UBS Platz machen, die zuvor das weiter östlich stehende Gebäude der Volksbank Visp übernommen hatte.
Fotograf unbekannt, zVg/Erich Heinzmann
Finanzielle Mittel für Beschäftigung von Arbeitslosen
Das Gemeinde-Budget für das Jahr 1936 sah ordentliche Einnahmen von 187 000 Franken und Ausgaben von 170 000 Franken vor. An ausserordentlichen Belastungen waren 10 000 Franken vorgesehen. Es wurde beschlossen, eine bestimmte Summe für die Beschäftigung von Arbeitslosen vorzusehen. Dafür wurden das Mühlenwuhr-Projekt, die Reinigungsarbeiten am Entsumpfungskanal und die Nivellierung der Burgerlöser in Aussicht gestellt.
Die Erstellung einer Schleuse am Entsumpfungskanal bei der Neuen Bine sei deshalb unmöglich, weil dadurch die Röhren der Abwasserkanalisation zurückgestaut würden.
Der Ausbau der Strasse nach Visperterminen wurde für 1937 oder 1938 in Aussicht gestellt. Zwecks Beschaffung von Arbeitsgelegenheit sollte geprüft werden, ob nicht im folgenden Winter die Stein- oder Gravierbereitung in Aussicht genommen werden könnte.
Arbeiter von Visp bevorzugt
1933 waren beim Aushub des Kanals Eyholz-Visp viele Arbeiter eingesetzt worden, sodass der Gemeinderat befürchtete, dass die Arbeit in acht bis zehn Tagen beendet sein könnte.
Es wurde beschlossen beim Bauunternehmer zu intervenieren, damit diese Arbeit sowie das Pilotieren und das Auffüllen des alten Kanals für die Arbeitslosen von Visp und Eyholz reserviert bleibe.
1934 nahm sich die Burgerschaft vor aufzuforsten, was einen doppelten Nutzen bringen konnte: Es solle mit der Aufforstung begonnen werden. Dabei seien vor allem arbeitslose Burger zu beschäftigen.
1936 und 1937 wurde den Unternehmern ins Pflichtenheft geschrieben, sie seien verpflichtet, 50 Prozent ihrer Arbeiter aus Visp zu rekrutieren, dies in Rücksicht auf die drückende Arbeitslosigkeit.
Bereits 1921 hatten Gemeinde- und Burgerverwaltung pro Ster ausgebeuteten Holzes 50 Rappen an die einheimischen Unternehmer geleistet, damit die Ausbeutung an Arbeiter von Visp vergeben werden konnte.
Der Gemeinderat beschloss 1936 zusätzlich, das Einreisen ausländischer Arbeitskräfte künftig nicht mehr zu bewilligen.
Gemeinderat bekämpfte Arbeitslosigkeit
Da Bund und Kanton die Löhne bis zu 50 Prozent subventionierten, beschloss der Gemeinderat 1937 beim Staatsrat folgende Projekte zur Arbeitsbeschaffung einzureichen: die Nivellierung des Schulhausplatzes, die Instandstellung der alten Strasse nach Visperterminen, die Korrektur der Napoleonstrasse, der Fülagasse und der Stapfengasse, die «Hohle Gasse» ennet der Brücke, die Verbauung des linken Vispaufers von der Landbrücke aufwärts, der Bau von Forstwegen, gemeinsam mit der Burgerschaft.
Keine Arbeit im Wald
Mit Bedauern nahm der Gemeinderat 1939 zur Kenntnis, dass der Kanton jeglichen Kredit für die Aufforstungsarbeiten der Burgerschaft ablehnte. Es sei daher zu prüfen, was für den kommenden Herbst als Arbeitsbeschaffung geschehen könnte.
Burgerholz für Armensuppe
Waren die 20er-Jahre wirtschaftlich gesehen schon schlimm, spitzte sich die Lage in den Krisenjahren noch zu. Um die Härtefälle etwas zu lindern, bewilligte der Burgerrat 1930 zwei Ster Holz, damit die Armensuppe gekocht werden konnte.
Schulden im Lebensmittelgeschäft
In den Krisenjahren nach dem Ersten Weltkrieg gab es in Visp Schulden im «Konsum» für bezogene Lebensmittel, ebenso bei anderen Geschäften und beim Steuereinnehmer.
Café Suisse im Mengis-Haus
In den 30er-Jahren hatte auch die obere Burgschaft ihre Beiz. Diese war im südlichen Erdgeschoss des Mengis-Hauses am Hengart-Platz eingerichtet. Der Gastbetrieb war offensichtlich nicht von langer Dauer.
Aufstrebendes Visp trotz Krisenzeit
Dennoch gab es auch gegenläufige Tendenzen: Anfangs der 30er-Jahre stellt die Visper Gemeindeverwaltung ihre Politik gewaltig um. Dank einem verhältnismässig hohen Steueraufkommen konnte sie Plätze, Strassen und Wagenlager verbessern oder neu erstellen lassen. Private renovierten alte Häuser und bauten sie zum Teil um.
Die Erstellung des Kanals und der Strasse in die obere Burgschaft wurde für 43 615 Franken an die Unternehmer Bodenmüller & Rossi vergeben, während die Pflästerung von der Firma Schweizerische Strassenbau AG, Lausanne, übernommen wurde. Ebenfalls 1927 stellte man zwischen dem Kaufplatz und dem Hotel Post (heutige Überbielstrasse) die wegen Kanalarbeiten aufgerissene «Bicki» wieder her.
Neue Geschäfteräume entstanden: Alex Bodenmüller, der nachmalige Buffet-Wirt und Hotelier, später auch Vizepräsident von Visp, eröffnete an der Bahnhofstrasse (heutiges Restaurant Jäger) ein Schuh- und Sportgeschäft, Moritz Gertschen eröffnete an der Kantonsstrasse (Haus Stäuble, heute Reisebüro Zerzuben) eine Zahnarztpraxis, die Erben Jordan übernahmen eine gut geführte Limonaden-Fabrik mit allem Zubehör und das Betreibungsamt des Bezirks Visp – Leiter Gemeindevizepräsident Alex Mengis-Wyer – wurde neu ins Erdgeschoss des Hauses Mengis am Hengart-Platz verlegt.
So war Visp zu einem Städtchen geworden, das sich in jeder Beziehung sehen lassen durfte. Von der Mannigfaltigkeit seiner werktätigen Bewohner zeugte auch eine gewinnende Kollektivreklame, mit der die Gewerbetreibenden von Visp an die Öffentlichkeit traten.
Neben der Arbeitslosigkeit und der Not beschäftigten in den Dreissigerjahren und unmittelbar davor zahlreiche andere Anliegen und Fragen die Gemeinde und ihre Einwohner, chronologisch geordnet:
Neuer Gemeindepolizist
Anfangs 1927 wurde Jakob Ghezzi einstimmig zum Gemeindepolizisten ernannt.
Einführung von Existenzminimum
An der Sitzung vom 10. Juni 1928 begrüsste der Gemeinderat die Idee ein Existenzminimum einzuführen. Dieses sei mit einer Differenzierung zwischen Ledigen und Verheirateten und einem Kinderabzug vorzusehen. Dann sei der Urversammlung ein Vorschlag zu unterbreiten.
Als die VZ nach Brig entfloh
Am 5. Juni 1930 wurde die Visp-Zermatt-Bahn von Visp bis nach Brig verlängert. Bischof Bieler weihte diese Verlängerung in Brig ein.
Begehrte Schweine
Im April 1930 fanden Schweinehändler aus dem benachbarten Kanton Bern den Weg auf den Visper Aprilmarkt, um der grossen Nachfrage nach Ferkeln für die Sommermast nachzukommen. Auch der Visper Grosshändler Rudolf Gentinetta gesellte sich zu ihnen.
Nach der Verwertung der Abfälle aus Haus und Stall konnten sich viele Familien bei der Hausschlachtung im November mit eigenem Schweinefleisch für den folgenden Winter eindecken.
Mehr als 2 000 Einwohner
Bei der Volkszählung von 1930, also mitten in der grossen Weltwirtschaftskrise, zählte Visp erstmals über 2 000 Einwohner – 2 023 – nachdem man 10 Jahre zuvor noch 1 634 registriert hatte. Sie lebten in 431 Haushaltungen und bewohnten 180 Häuser. 347 hatten Visp als Heimatort, 1 131 andere Gemeinden im Kanton, 403 waren in anderen Kantonen gebürtig und 142 im Ausland. Von den 834 Erwerbstätigen arbeiteten mehr als die Hälfte in der Industrie.
Weg zur Kirche saniert
1931 wurden die Misthöfe an der Kirchstrasse entfernt.
Schiesstand verlegt
1927 ging das Schützenhaus von der Burgerschaft in den Besitz der Schützenzunft über.
Ab 1930, als die Visp-Zermatt-Bahn elektrifiziert wurde, musste der gedeckte Schiessstand im südlichen Anbau der Schützenlaube fallen gelassen werden; vorher waren Strasse, Bahn und Vispa überschossen worden. Der entsprechende Scheibenstand befand sich ennet der Vispa im heutigen Erholungsraum nördlich der heutigen Bocciahalle.1932 existierte der Schiessstand noch, wurde jedoch nicht mehr benützt. Geschossen wurde nun südlich des Friedhofs.
Pistolenstand 1931
Der eidgenössische Schiessoffizier Oberst Otter stellte 1931 fest, der Pistolenstand stelle eine direkte Gefahr für die Umgebung dar und müsse daher geschlossen bleiben. Er sei schon bei dessen Erstellung nicht nach seinen Weisungen platziert worden.
«Sektion Rhone», Kitt unter den Pfarreigemeinden
Am 1. Juni 1930 trafen sich 24 Bürger aus den drei Gemeinden Baltschieder, Lalden und Eyholz im Schulhaus von Visp. Sie gründeten die Sektion «Rhone», Eyholz, Lalden und Baltschieder der Tambouren und Pfeifer. Damals gehörten die drei Gemeinden zur Pfarrei Visp. Das sollte sich in den 60er-Jahren ändern, als Lalden eine eigene Pfarrei gründete und Eyholz anfangs der 70er-Jahre mit der Gemeinde Visp fusionierte.
Geblieben ist unverändert die «Sektion Rhone» – diesen Namen gab sich der Verein am 12. Juli 1931 im La Poste in Visp. Am 23. Mai 1992 fand in Eyholz die dritte Fahnenweihe der «Sektion Rhone» statt.
Müller präsidierte das Gewerbe
Der Handwerker- und Gewerbeverein Visp bestätigte an der Generalversammlung von 1932 den Müllermeister Arnold Nussbaum als Präsidenten.

Louis Della Bianca (1902–1990), wirkte zwischen 1935, als er seinen Vater ablöste, bis 1981 als Zinngiesser und stellte unter anderem die beliebten Walliser Kannen her. Die Oberwalliser Zinngiesserdynastie Della Bianca, deren Ursprünge in Bognanco liegen und die seit 1892 in Visp niedergelassen ist, verfügt heute sogar über einen Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz.
Erschienen in Fux 1996, zVg/German della Bianca
Schuhe von Bodenmüller
Im Schuhgeschäft Alex Bodenmüller, in den Räumlichkeiten an der unteren Bahnhofstrasse, in denen heute das Restaurant Jäger untergebracht ist, wurden im Frühjahr 1932 die neuesten Modelle angeboten.
Visper Wirtschaftswerbung
«Das älteste und beste Kleidergeschäft von Salgesch bis Brig» – so präsentierte sich das Fachgeschäft Andenmatten-Roth in Visp 1932 in seiner Werbung im «Walliser Boten».
Möbel aller Art für jeden Stand bot billig und gut an: Josef Andenmatten ennet der Brücke mit eigener Polsterwerkstatt.
Carlo Ceppi empfahl sich für Gipser- und Malerarbeiten und bot «Auto-Cellulose-Spritzlacke».
Damen-, Herren- und Kinderkleider, Touristen- und Reiseartikel, Papeterie und Schulbücher gab es im «Volksmagazin» Visp an der unteren Bahnhofstrasse.
Auf Weihnachten 1932 hin machte das Visper «Volksmagazin» Totalausverkauf. In seinem Inserat schrieb der Besitzer, Hotelier Viktor Kuonen, er verschenke jedem guten Käufer einen schönen Kalender (mit Barometer), eine Bürste, ein Marktnetz oder eine wohlriechende Zigarre.
Musikfest in den Baumgärten
Für die Durchführung des Oberwalliser Musikfests 1932 wurde der Festplatz in den blühenden Baumgärten gewählt.
Zahnarzt Gertschen ab 1932
Am 23. Januar 1932 eröffnete der Natischer Moritz Gertschen in Visp, an der Kantonsstrasse, im Haus von Uhrmacher Stäuble, seine Zahnarztpraxis.
Garni für 4.50 Franken
Im Haus, das später die Apotheke Fux beherbergte, schrieb das Restaurant-Pension Tourist im Frühjahr 1932 Pension inklusive Wein und Café complet für 4.50 Franken aus. Kurz darauf ging der Betrieb durch Kauf von der Familie Guglielmi-Imesch an die Familie Robert Poltera-Perrig über.
Bischof kam zum «Chrismu»
1932 kam Bischof Viktor Bieler zum «Chrismu», zur Firmung, nach Visp. Damals wurde nur alle fünf Jahre gefirmt.
Nur eine Stimme fehlte
Bei den Gemeinderatswahlen vom Dezember 1932 erhielt Karl Anthamatten bei der Wahl zum Gemeindepräsidenten 327 der 328 abgegebenen Stimmen.
Acht Rappen für ein Kilo Kartoffeln
Im Januar 1932 kosteten in Visp 100 Kilogramm Kartoffeln acht Franken.
Kanalisation und Strasse für untere Burgschaft
In den Jahren 1928 bis 1932 wurden in der unteren Burgschaft Kanalisation und Strasse erstellt, was die Gemeindekasse mit 59 000 Franken belastete.
Limonadenfabrik Zuber
In der Sägematte gab es 1932 eine Limonadenfabrik der Gebrüder Zuber. Diese hatten dort auch einen Verkaufsladen, in dem es Limonade, Kiesener, Bier, Walliser und fremde Weine sowie Sirup und Likör zu kaufen gab. Die Produkte konnten auch über die Telefonnummer 78 bestellt werden.
Erdrutsch in Baltschieder
In der Nachbargemeinde Baltschieder ereignete sich 1932 ein Erdrutsch, bei dem ein Toter zu beklagen war.
Als Hüte noch im Trend waren
Am 11. März 1932 fand in Visp eine Ausstellung mit den neuesten Hutmodellen statt.
«Titanic» im «Royal»
Im Tonkino Royal in Visp – ja es gab einen zweiten Kinosaal an der Napoleonstrasse, wo später die Velohandlung Paci stand – wurde am 21. April 1932 der Film «Der Untergang der Titanic» gezeigt. 20 Jahre zuvor war das Luxusschiff im Atlantik untergegangen.
Neuer Käsereiladen in Visp
Unter der Leitung von Präsident Carlo Anthamatten beschloss die Generalversammlung der Milchproduzentengenossenschaft Visp 1932, an der Kreuzstrasse eine neue Käserei zu bauen, denn der bisherige Verkaufs- und Empfangsraum entsprach nicht mehr den damaligen Bedürfnissen.

Die Sägematte war während Jahrzehnten ein Kleinindustriequartier, in dem für Visp Pionierarbeit geleistet wurde. Viktor Zurbriggen betrieb seine Sägerei und Schreinerei und im Spätsommer die Drescherei, Cäsar Zuber produzierte in seiner Fabrik Limonade. Die Bäckerei Josef Weissen war in einem zweigeschossigen Haus untergebracht und der Mühlewuhr floss gedeckt durch das ganze Quartier.
Aus dem Fundus der ehemaligen Druckerei Mengis
Wie ein Visper Holzbauer halb Blitzingen wieder aufbaute
In der Nacht vom 12. auf den 13. September 1932 brach in einem Stall mitten im Dorf Blitzingen Feuer aus. 12 Wohnhäuser und 22 Stallungen und Scheunen waren am anderen Morgen nur noch ein rauchender Trümmerhaufen. 80 der rund 200 Dorfbewohner waren so innert wenigen Stunden obdach- und mittellos geworden.
Ein Hilfskomitee trat sofort in Aktion, sogar das Schweizerische Rote Kreuz schaltete sich ein. Die ersten Massnahmen wurden ergriffen, die Gaben in Empfang genommen und weitergeleitet. Die Arbeiten für den Wiederaufbau wurden ausgeschrieben.
Gemäss dem amtlichen Bericht von der Brandkatastrophe, aber auch nach den Aussagen von Schreiner Viktor Zurbriggen selber, bedeuteten die Folgen dieses Ereignisses wohl die grösste Bewährungsprobe in der beruflichen Laufbahn des damals erst 33-jährigen, aber schon vielseitig versierten Visper Holzbau-Fachmanns. Nachdem nämlich die Pläne für den Wiederaufbau erarbeitet und durch die verschiedenen Instanzen durchgeschleust waren und die künftigen Bewohner zugestimmt hatten, traten die Bauleute in Aktion. Als Baumaterial wurde dem Holz der Vorzug gegeben. Ein Ster Tannenholz kostete damals 25 Franken.
Dem Sitzungsprotokoll des Hilfskomitees vom 10. April 1933 lässt sich entnehmen: «Zimmerarbeiten. Es haben sich hiefür 16 Unternehmer gemeldet, von denen das billigste Angebot 149 975 Franken und das höchste 232 559 Franken beträgt. Die Arbeit wird dem Bauschreiner Viktor Zurbriggen in Visp um den Preis von 190 000 Franken zugesprochen, mit der Verpflichtung, die Zimmerleute von Goms als Arbeiter oder als Unterakkordanten speziell zu berücksichtigen sowie den Bedarf an Neuholz so viel als möglich bei der Holzverwertungs A.-G. Binn zu decken.»
Bedingung war, dass die Scheunen und Stallungen am 1. Juli – für die Aufnahme der neuen Ernte – und die Häuser im Oktober schon bezugsbereit waren.
Am Sonntag, 12. November des gleichen Jahrs konnten sämtliche Häuser mit Nebengebäuden schlüsselfertig ihren Eigentümern übergeben werden; dies obwohl nur wenige Monate für die Holzarbeiten zur Verfügung gestanden waren. Die Kostenüberschreitung betrug lediglich 0,85 Prozent. Viktor Zurbriggen, seine Mitarbeiter und seine Unterakkordanten durften den Dank, die Anerkennung und sehr viel Lob für diese ausserordentliche Leistung entgegennehmen. Später konnten noch so komplizierte und anspruchsvolle Aufgaben Viktor Zurbriggen nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen.
Geld aus Langenthal
1933 stellte die Bank in Langenthal der Gemeinde Visp für den Kauf des Burgerhauses 50 000 Franken zur Verfügung.
Zu viele Benzintanks im Dorf
Angesichts der zahlreichen Benzintanks in der Ortschaft Visp beschloss der Gemeinderat 1933, prinzipiell keine weiteren Bewilligungen mehr zu erteilen.
Zuchtunfähiger Stier!
Da der Stier der Gemeinde 1933 als zuchtunfähig bewertet wurde, beschloss der Gemeinderat, denselben umzutauschen.
Burgerholz für Fussball-Terrain
1933, als der Fussballclub seinen Platz ennet der Brücke herrichtete, benötigte er 300 bis 400 Laufmeter Latten zur Erstellung eines Zauns.
Die Burgerschaft stellte das Holz dafür gratis zur Verfügung. Einzig für die Ausbeutungskosten mussten die Sportler selber aufkommen.
Petrig, der unbeliebte Präfekt
Im Mai 1933 wählte der Walliser Grosse Rat den Visper Präfekten Dr. Viktor Petrig zu seinem Präsidenten. Gleichentags fand sein Empfang in Stalden statt. In Törbel konnte dieser nicht stattfinden, da noch keine Strasse dort hinauf führte. Und der Bezirkshauptort Visp weigerte sich, den Empfang auszurichten.
Die Gemeinde Visp forderte Petrig 1934 auf, seinen Wohnsitz von Brig in den Bezirk Visp zu verlegen. 1934 wurde an der Urversammlung vonseiten der Bürger das Begehren gestellt, der Gemeinderat möge beim Staatsrat intervenieren, damit Petrig endlich in den Bezirk ziehe oder demissioniere. Die Intervention bewirkte bekanntlich nichts. Petrig behielt Amt und Wohnsitz. Die Visper verziehen Petrig nie, dass er dieses Amt während nicht weniger als 37 Jahren für sich beanspruchte, obwohl er in Brig wohnte.
Visp wurde übergangen
Die Verhandlungen zwischen Visp und Brig über bessere Zugsverbindungen mit der BVZ und der SBB führten 1933 zu keinem positiven Resultat. Mit Bedauern nahm der Gemeinderat 1933 davon Kenntnis, dass die SBB das Begehren der Gemeinde um zusätzliche Schnellzugshalte in Visp abgewiesen hatte.
Der Gemeinderat intervenierte 1933 beim kantonalen Baudepartement mit dem Gesuch, den 20 Uhr-Schnellzug nach Sitten in Visp halten zu lassen, vergeblich.
Visp wollte nun bei der Walliser Handelskammer intervenieren, damit beim nächsten Fahrplan seinen lokalen Verhältnissen besser Rechnung getragen werde. 1936 stellte der Gemeinderat das Begehren an die Direktion der SBB, dass der Marchandise-Zug, der um circa 12 Uhr von Brig nach Sitten fuhr, einen Personenwagen führe, damit Studenten, Schüler der italienischen Schule in Naters, Lehrtöchter usw. zum Mittagessen heimkehren konnten.
Balfrinstrasse musste bis 1933 warten
Der Gemeinderat beschloss 1933 der Urversammlung zu beantragen, die künftige Strasse von der Bahnunterführung zum Haus Anthamatten (heutige Balfrinstrasse), die ursprünglich mit einer Breite von 16 Metern vorgesehen war, auf 12 Meter Breite zu reduzieren. Aus finanziellen Gründen sei aber der Ausbau zu dem Zeitpunkt zurückzustellen.
Dancing im «Mont Cervin»
Den Hotels «Mont Cervin» und «de la Gare» 1933 an Sonntagnachmittagen jeweils von 4 bis 8 Uhr ein Dancing-Betrieb bewilligt. Ausgenommen waren hohe Feiertage und die Fastenzeit.
Die erste Visper Garage
Oswald Albrecht erhielt 1933 vom Gemeinderat die Bewilligung zum Erstellen einer mechanischen Werkstätte mit Wohnungsanbau im Osten an der Kantonsstrasse.
Der erste Visper Prospekt?
Der Gemeinderat bewilligte 1933 für die Drucklegung einer kurzen Werbeschrift für die Ortschaft Visp einen Kredit von 50 Franken.
Zum Wohl der Pferde
Der Verein «Pferdewohl» aus Dresden bot 1933 im Saal des La Poste interessante Vorführungen zur Besserung widerspenstiger Pferde und Maultiere an.

1932 war das La Poste noch das «Flaggschiff» des Visper Tourismus. Kurz davor hatte der Besitzer Ludwig Providoli den Ostanbau mit dem Saal erstellt, der auch für Kinovorführungen diente. Der Hotelbetrieb bot selbst gut betuchten Gästen eine standesgemässe Unterkunft; ein Häuschen im Park im Westen sollte den Dauergästen dienen.
Fotograf unbekannt, zVg/Elisabeth Bittel
Passionsspiele im La Poste
Die Oberammergauer führten 1933 im Saal des La Poste Passionsspiele auf.
Milch für Kinder
50 Franken bot 1933 eine Krankenkasse der Gemeindeverwaltung von Visp für die Abgabe von pasteurisierter Milch an die Kinder im folgenden Schuljahr. Der Rat nahm das Angebot dankend an.
Ganzjährig bis Zermatt
Nach einigen Probeläufen nahm die Visp-Zermatt-Bahn 1933 den ganzjährigen Betrieb auf. Zuvor mussten jedoch umfangreiche Schutzbauten errichtet werden, namentlich Galerien zwischen Täsch und Zermatt, um Strecke und Züge vor Lawinen zu schützen.
Keine Steuersenkung
Der Gemeinderat beschloss, den bisherigen Steuerfuss von 8 Prozent für das Jahr 1934 beizubehalten. Grund: einerseits harrten noch mehrere grössere Arbeiten der Ausführung, anderseits verursachte die Behebung der Arbeitslosigkeit nicht unerhebliche Kosten.
Wohl für den Rektor
Bei der Renovation des Pfarrhauses von 1934 wurde darauf geachtet, dass zwei Wohnungen unabhängig voneinander bezogen werden konnten. Die zweite Wohnung war wohl für den Rektor reserviert, dessen Wohnung im «alten Spittel» kaum mehr den aktuellen Bedürfnissen entsprach.
Gebäude erstmals versichert
1934 liess die Gemeinde Visp ihre Gebäude versichern.
Stabile Lage des Visper Rebareals
17 Hektaren umfasste das Visper Rebareal im Jahr 1934. Ein Vierteljahrhundert später 1958 waren es mit 18 Hektaren nur unwesentlich mehr.
Gonset wurde geschlossen
Ab 1934 konnte die Oberwalliser Bevölkerung im ersten Visper Warenhaus Gonset einkaufen. Erst ein halbes Jahrhundert später, im Juni 1985 verkündete die Zentrale Yverdon, auf Ende Oktober 1986 sämtliche Filialen der Gonset-Kette in der Westschweiz zu schliessen. 30 Mitarbeitende verloren ihren Arbeitsplatz.
Autos mit Holzgas-Antrieb
In den 30er-Jahren entdeckte man das Brennholz als Treibstoff für das Auto. So stellte die Burgerschaft Visp dem Kanton Wallis 1935 zehn Ster Brennholz zur Verfügung, dies zur Hebung des Lastautoverkehrs mit Holzgas-Antrieb.
Gasthaus-Konzessionen erneuert
1936 erneuerte der Gemeinderat die Gasthaus-Konzessionen für das Hotel Tourist (Robert Poltera), Pension zur Sonne (Andreas Ambiel) und Auberge du Commerce (Pauline Andenmatten).
Wasserzins nicht bezahlt: kein Wasser
Wer den Wasserzins nicht bezahlte, wurde 1936 vom Gemeinderat rigoros bestraft. Prinzipiell sollte in jedem Fall, in dem für den Wasserzins ein Verlustschein ausgestellt wurde, das Wasser abgestellt werden.
Das «Dreimäderlhaus»
1936 fand die erste Operette der Visper Vereine, «Das Dreimäderlhaus», ein grosses Publikum aus dem ganzen Oberwallis. Sogar die Bahnen boten vergünstigte Fahrkarten an, wobei Brig–Visp retour 70 Rappen kostete.
Eigener Nachtdienst statt Securitas
1936 beschloss der Gemeinderat, den Sicherheitsdienst in der Gemeinde statt wie bisher durch die Securitas künftig durch einen gemeindeeigenen Nachtdienst zu organisieren und denselben eng mit dem Flurhüterdienst zu verbinden.
Die Löhne des Kanzleipersonals
1936 nahm die Gemeinde von den natürlichen Personen 111 199.25 Franken an Steuern ein, von der Lonza AG 21989.40 Franken, an Mahngebühren 31.30 Franken.
Der Gemeindeschreiber erhielt ein Gehalt von 5500 Franken, der Bürogehilfe 1 400 Franken, der Polizist 3 600 Franken, der Gemeindepräsident 2 700 Franken, jährlich versteht sich.
Die beiden Gemeindestiere beanspruchten 1 800 Franken.
Boden Baltschieder überlassen
Laut Akt besass die Gemeinde Visp in der Kumme auf Gebiet Baltschieder eine «Carrière» (Steinbruch). Angesichts dessen, dass dieselbe nicht mehr ausbeutungsfähig war und der Boden kaum einen realisierbaren Wert darstellte, beschloss der Gemeinderat 1936, diesen Boden der Gemeinde Baltschieder zu überlassen.
436 000 Franken Schulden
436 000 Franken betrugen die Schulden Ende 1936. Die Gemeinde Visp stand damals bei drei Instituten in der Kreide: Anleihen der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt: 166 000 Franken, Bank in Langenthal: 100 000 Franken, Obligationenanleihen Volksbank Visp: 170 000 Franken.
Ölfang im Grossgrundkanal
1937 prüfte der Gemeinderat die Errichtung eines Ölfangs im Grossgrundkanal bei der Brücke, die in die Stockmatte führte.
1937 Waldschaden erstmals akut
Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die absterbenden Waldföhren im Oberwallis für Aufsehen gesorgt. Das Phänomen trat gleichzeitig mit dem Aufkommen verschiedener industrieller Wirtschaftszweige wie zum Beispiel der chemischen Industrie der Lonza in Visp und der Aluminium AG in Chippis auf.
1937 wurde im Zusammenhang mit den absterbenden Waldföhren von einem ursächlichen Zusammenhang zwischen den Waldschäden im Raum Visp und den Emissionen der nahe gelegenen Chemiewerke gesprochen. Die Fläche der stark betroffenen Bestände dürfte sich auf über 30 Hektaren Wald belaufen haben.
Kegeln als Lärmquelle
1937 beschränkte der Gemeinderat das Kegeln – man dachte dabei vor allem an die Freiluft-Kegelbahn des Café «Terrasse» – bis auf abends 10 Uhr, und zwar auch an Tagen, an denen Freinacht galt.
Nicht sehr informationsfreudig
Der Gemeinderat beschloss 1937, künftig Protokollauszüge der Gemeinderatssitzungen zu veröffentlichen. Realisiert wurde dieses Anliegen aber erst 1982, als erstmals der «Visper Anzeiger» erschien.
Pappeln fielen
Die Kommission beauftragte 1937 den Gemeinderat, jede zweite Pappel am Rhonedamm zu fällen.
Fleisch-Einfuhrsteuer
Der Gemeinderat prüfte 1938, ob für die Fleischeinfuhr von ausserhalb von Visp eine Steuer erhoben werden sollte.
Zwei Visper unterstützten Erforschung des Frostschutzes
Der Frost richtete im Wallis im Frühjahr 1938 Schäden für mehr als 12 Millionen Franken an. Die beinahe jährlich wiederkehrenden Frühjahrsfröste beschäftigten den Forscher, Physiker und Mathematiker Dr. Joseph Gattlen, Professor am Kollegium Brig, in besonderem Mass; er erwarb sich in der Forschung über den Frostschutz grosse Verdienste.
Gattlen empfahl den Obstbauern, die Bäume zu beregnen und vereisen zu lassen und gab dazu eine Broschüre mit dem Titel «Gefrieren statt Erfrieren» ab.
Materielle Hilfe boten ihm in dieser Zeit zwei Visper. So bestellte Ingenieur Klaus Mengis 1944 eine Einrichtung für sein Landgut in der Grosseye; damit bot er auch Gelegenheit zu demonstrieren, wie die Bäume mit einem eigens geschaffenen Apparat bespritzt werden konnten, der auch zur Gartenbewässerung diente.
Lonza-Ingenieur und Landwirtschaftslehrer Meinrad Vomsattel, der von Visp aus im ganzen Oberwallis die Imkerei fachmännisch weitergab, liess auf Wunsch von Dr. Gattlen die Bewässerung seines Rebbergs von 11 000 Quadratmetern in Siders so einrichten, dass sich die Anlage zum Studium der Frostbekämpfung auf einem grösseren Rebgebiet eignete – dies trotz bedeutenden Mehrkosten.
Gattlen erhielt 1953 in Visp den ersten Oberwalliser Kulturpreis.
Neuer Revierförster
Im Einverständnis mit der Burgerschaft wählte der Gemeinderat 1938 Heinrich Eder zum neuen Revierförster.
30 Rappen pro Quadratmeter
1938 setzte der Gemeinderat den Abgabepreis für den Boden im Bockbart auf 30 Rappen pro Quadratmeter fest.
Haare schneiden bis zum Hochamt
1939 beschloss der Gemeinderat den Coiffeurläden zu gestatten, an Werktagen eine Stunde länger offen zu halten und am Sonntag bis zum Hochamt.
Grossratspräsident für Raron
Der 1913 in Visp niedergelassene Advokat Hans Schröter sass für den Bezirk Raron im Grossrat. Für die Amtsperiode 1927/28 wurde er zum Präsidenten des Grossen Rates gewählt.
Schröter, 1887 in Raron geboren, verheiratet mit Cécile In Albon, Vater von sechs Kindern, starb 1939 allzu früh im Alter von 52 Jahren; er wurde in Visp beerdigt.
232 800 Franken Gemeindeausgaben
Das Budget der Gemeinde Visp für das Jahr 1939 sah Einnahmen von 246 300 Franken und Ausgaben von 232 800 Franken vor.
Die Steuern waren mit 123 000 Franken und die Industriesteuern mit 85 700 Franken veranschlagt, die Wasserzinsen mit 19 000 Franken.
Verkehrsprobleme 1939
1939 verordnete der Gemeinderat: «Angesichts der Unfallgefahr ist das zu rasche Befahren der oberen Burgschaft – vom Martiniplatz bis zum Kaufplatz – mit den Fahrrädern verboten.»
98 Betriebe bewirtschafteten 25 313 Aren
1939 wurden in Visp 98 Betriebe gezählt. Die bewirtschaftete Fläche – ohne Wald – betrug 25 313 Aren. Visp zählte 633 Landparzellen.
Zum Vergleich: In Visperterminen gab es 45 700 Aren und 6 896 Landparzellen.
Paul Ruppen, ein origineller Geschäftsmann
Ein Dorforiginal besonderer Art war der in Visp tätige Geschäftsmann Paul Ruppen, Motos, Autos. Autos – damals rar – dürfte er wohl nur auf Bestellung vermittelt haben, fehlte ihm doch der Platz, um auch nur eine einzige Karosse auszustellen, eine Werkstätte besass er ebenfalls nicht.
Seinen Laden hatte Paul Ruppen in den 30er- und anfangs der 40er-Jahre am Kaufplatz, ziemlich genau am Standort des Tearooms Kaufplatz gegenüber dem Geschäft Darioli. Von seiner Originalität zeugt auch ein Inserat in einem Visper Festführer:
«Feldtanz nicht, aber was ich sagen will ist, dass Ihr nicht vergessen sollt, bevor Ihr Visp verlässt, mich zu besuchen. Bei mir seht Ihr meistens nur Artikel, die Ihr im ganzen Kanton nirgends zu sehen bekommt. Zum Beispiel die feine Nähmaschine, die Euere Frau und Töchter schon lange gesucht. Ihr rückt nur an einem Knopf und die Maschine ist schon eingestellt zum Sticken und Stopfen. Braucht also kein Stick- und Stopffuss mehr. Das starke Velo mit Seitenwagen, mit welchem Ihr mit 50 Kilogramm Belastung grosse Steigungen überwindet. Der feine Petrolgasherd zum Kochen und Heizen, das Sparsamste und Beste, was es gibt. Der flotte Backapparat Moderna, der Bijou der Hausfrau. Die fine Switri Batterie usw. Es empfiehlt sich bestens Ruppen Paul, Motos, Autos, Visp.»