Kapitel Nr.
Kapitel 09.12

Johann Jodok III. Venetz kommandierte Absetzung Stockalpers

Der Venetz, der sich am intensivsten mit der Walliser Politik befasste, war zweifellos Johann Jodok III. Nach der Zeit als Hauptmann in Frankreich und verschiedenen politischen Ämtern in Visp, im Zenden und in der Republik Wallis wurde er 1675 vom päpstlichen Nuntius Edoardo Cibo zum päpstlichen Ritter des goldenen Sporns erkoren – wohl als dieser mit 20-jähriger Verspätung die Einsegung der Visper Pfarrkirche vornahm.

Johann Jodok III. Venetz war zweimal verheiratet. Die erste Ehe schloss er 1667 mit seiner Cousine Anna Christina In Albon, Tochter des reichen Landeshauptmanns Heinrich In Albon von Visp und von Maria, Tochter des Landeshauptmanns Sebastian Zuber von Visp.

Der von Kaspar von Stockalper geförderte Ausbau der Handelsstrasse über den Simplon lenkte im 17. Jahrhundert den Verkehr und damit die Einnahmequellen aus Handel und Verkehr auf andere Wege. Museum Stockalperschloss.

© Thomas Andenmatten

Stockalper nicht mehr gewählt

Als sich im Frühling 1678 die Häupter der vier Zenden Sitten, Siders, Leuk und Visp gegen den amtierenden Landeshauptmann Kaspar Jodok von Stockalper verbanden, war Zendenhauptmann Johann Jodok III. Venetz dabei. Zu den erbittertsten Gegnern im Zenden Visp gehörte auch Bannerherr Adrian In Albon, dem Stockalper angeblich die Hand seiner Tochter verweigert hatte. Im Mai-Landrat 1678 wurde Stockalper nicht mehr gewählt; an seiner Stelle erkor man den Unterwalliser Junker Johann de Monthey zum Landeshauptmann. Zu seinem Stellvertreter oder Vize-Landeshauptmann wurde Adrian In Albon gewählt.

Güter Stockalpers inventarisiert

Als Stockalper im Herbst 1679 nach Italien flüchtete, berief Landeshauptmann de Monthey auf den 18. Oktober einen Ratstag nach Sitten, an dem beschlossen wurde, sämtliche Güter Stockalpers zu inventarisieren, sein Haus in Gondo (Ruden) zu besetzen und die Grenze gegen Italien militärisch zu bewachen.

Bereits Tage zuvor war Hauptmann Johann Jodok III. Venetz mit einer kleinen Vorhut von zwei Offizieren und 22 Soldaten über den Simplon gereist und hatte in Ruden Stellung bezogen.

Venetz begann, die verlangte Inventarisierung der Stockalperschen Güter voranzutreiben. Die Bevölkerung, die den Soldaten feindlich gesinnt war, das Fehlen von Lebensmitteln und der viele Schnee machten den Dienst zu einer höchst unangenehmen Aufgabe. Bereits Anfang November entliess Hauptmann Venetz einen Teil seiner angeschlagenen Soldaten und wechselte Ende desselben Monats die zwei Offiziere aus. Hauptmann Venetz selbst weilte Ende November in Mörel-Grengiols, wo wegen des Salzes Aufruhrversuche der Leute Stockalpers im Gang waren.

Die Gefahr vonseiten Italiens verflüchtigte sich langsam und so wurde Mitte Dezember der endgültige Rückzug der Wache in Ruden beschlossen. Der Abzug verlief jedoch nicht so ruhig wie gewünscht. Die Wachen wurden von den Bewohnern der Gemeinden Gondo und Simplon entwaffnet und zusammen mit Hauptmann Venetz «an Leib und Leben» bedroht. Die Aufrührer der beiden Dörfer wurden im Januar zur Rechenschaft gezogen und beide Gemeinden zu hohen Geldbussen verurteilt.

Trommel des Regiments de Courten, in dem Walliser Infanteriesoldaten für Frankreich kämpften. Monogramm PG zwischen 1689 und 1762/1767. Holz, Polychromie, Leder, Seil, Eisen. Höhe 42,7 Zentimeter, Durchmesser 46,5 Zentimeter. Walliser Geschichtsmuseum. Überweisung 1884, MV 67.

© Kantonsmuseen Wallis, Sitten, Foto Jean Yves Glassey

Salzmonopol wechselte zur öffentlichen Hand

Alle Privilegien, Ämter und Würden Stockalpers fielen an die Landschaft Wallis zurück. Darunter befand sich auch das Salzmonopol, das Stockalper während 30 Jahren bedeutende Gewinne beschert hatte. Am Ratstag vom 14. Juni sprachen die Gesandten der sieben Zenden das Salzmonopol der öffentlichen Hand zu.

Bisher war das Recht, Salz ins Wallis einzuführen, immer an private Unternehmen vergeben worden, die auch einen grossen Teil der Gewinne für sich beanspruchten. Fortan organisierte der Landrat den Salzhandel mit einer Kommission, in der aus jedem Bezirk ein Ratsherr Einsitz nahm. Auf diese Weise gelang es der Landschaft, eine wichtige Finanzquelle für sich zu erschliessen. Die Salzgelder sollten künftig eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Katastrophen spielen.

Salzverkauf von In Albon an Wolff

Kastlan Niklaus In Albon gab 1669 den Salzverkauf den Burgern zurück. An seine Stelle trat der Visper Kaufmann Peter Wolff, der für neun Jahre das Monopolrecht für den Salzverkauf im Zenden Visp zugesprochen erhielt. Wolff steuerte einen guten, währschaften italienischen Sack Salz samt fünf Dukaten bei.

Salzdepot auf dem Martiniplatz

Im Frühjahr 1685 beschloss der Zendenrat in Visp auf dem Martiniplatz ein Salzdepot beziehungsweise eine Salzsuste zu erstellen.