- Lang, Kasimir (1808–1810)
- Joseph Theodul Burgener (1837–1843)
- Joseph Anton Clemenz (1843–1847, 1871–1872)
- Johann Baptist Graven (1898–1901)
- Josef Burgener (1905–1925)
- Karl Anthamatten (1937–1957)
- Hans Wyer (1977–1993)
- Thomas Burgener (1999–2009)
Visper erhielten nur im Bezirk Visp Stimmen
1872 bildete das Oberwallis inklusive Siders bei den Nationalratswahlen den Wahlkreis Oberwallis, der zwei Abgeordnete stellen konnte. Acht Kandidaten bewarben sich darum, nicht weniger als fünf Staatsräte oder alt Staatsräte. Ämterkumulation hatte offensichtlich System. Gewählt wurden die beiden amtierenden Staatsräte Hans Anton von Roten aus Raron mit 5 525 und Ignaz Zen Ruffinen aus Leuk mit 3 086 Stimmen. Die übrigen Bewerber machten praktisch einzig in ihrem jeweils eigenen Bezirk Stimmen und wurden weit abgeschlagen. Die beiden Visper, Notar Cäsar Clemenz – der Sohn von Josef Anton Clemenz – und Advokat Johann-Baptist Graven, erzielten mit 423 beziehungsweise 316 Stimmen recht bescheidene Ergebnisse.
Johann-Baptist Graven, Staatsrat und Ständerat
Geboren am 20. Februar 1839 in Visp, wirkte Graven hier als Advokat und Notar. Während nicht weniger als 34 Jahren gehörte er als Vertreter des Bezirks Visp dem Grossen Rat an, den er von 1887 bis 1889 präsidierte. Von 1873 an vertrat er das Wallis während einer Amtsperiode im Ständerat. 1897 wurde er für vier Jahre in die Kantonsregierung gewählt. Den Staatsrat präsidierte er in den Jahren 1899 und 1900. Von 1870 bis 1889 und von 1892 bis 1897 war er Substitut und Berichtsteller beim Appellations- und Kassations-Gerichtshof. Für seine geleisteten Dienste beim Bau des Wassertunnels vom Nanztal her schenkte ihm die Urversammlung der Gemeinde Visperterminen einstimmig das Burgerrecht. Er beendete seine glänzende Laufbahn als Professor der Rechtsschule in Sitten, wo er 1907 starb. Er galt als eine «demokratische Gestalt», «die aristokratisch fühlte».
Joseph Burgener, mit 35 Jahren Staatsrat
Auf die Staatsratswahlen von 1905 hin trat der Leuker Raphael de Werra zurück. An seiner Stelle portierte die Katholisch-konservative Partei den 35-jährigen Visper Advokaten Joseph Burgener aus der Familie, aus der zuvor schon mehrere Landeshauptmänner und auch ein Staatsrat hervorgegangen waren. Diese klassische Herkunft und seine perfekte Zweisprachigkeit überzeugten. So wurde er denn auch prompt gewählt; er sollte das Amt bis 1925 bekleiden.
Erstmals Staatsratswahl durch das Volk
Am 6. März 1921 wurde die Walliser Regierung erstmals durch das Volk gewählt. Bis dahin hatte der Grosse Rat den Staatsrat gewählt.
Visper Karl Anthamatten nach Kampfwahl Staatsrat
Der Landwirt Karl Anthamatten, Visper Gemeindepräsident, wurde im April 1937 im zweiten Wahlgang in den Walliser Staatsrat gewählt. Den periodischen Neuwahlen in die Kantonsregierung vom 4. März 1937 ging ein heftiger Pressekrieg voraus, an welchem er persönlich jedoch nicht beteiligt war.
Anlass war vor allem die Absicht gewesen, der radikalen Minderheit einen Sitz im Staatsrat zu überlassen. Damit war eines der beiden Oberwalliser Mandate gefährdet; die Frage war nur, ob jenes der Christlichsozialen oder jenes der Konservativen. In der kantonalen Delegiertenversammlung wurde der Christlichsoziale Dr. Raymund Loretan wieder auf die Liste gesetzt. Die Konservativen aber portierten Karl Anthamatten. Nachdem im ersten Wahlgang, wie vorauszusehen war, kein Oberwalliser Kandidat das notwendige absolute Mehr erreicht hatte, zog Loretan seine Kandidatur zurück – «als Opfer des Hasses rücksichtsloser Gegner» und wohl auch mit der Einsicht, dass das Walliser Volk Anthamatten wählen würde. Damit war Karl Anthamatten gewählt. Das Oberwallis verlor aber 1937 mit Dr. Raymund Loretan den zweiten Sitz in der Regierung. So war Anthamatten während elf Jahren alleiniger Vertreter des Oberwallis, bis 1948 der Christlichsoziale Dr. Oskar Schnyder in den Staatsrat einzog. Er wurde 1965 vom Sohn Raymund Loretans, Dr. Wolfgang Loretan, abgelöst.
Karl Anthamatten blieb 20 Jahre im Staatsrat, bis zu seinem plötzlichen Tod 1957. Als er das Baudepartement leitete, wurden fast alle Bergdörfer mit dem Rhonetal verbunden, sei es durch Strassen oder Seilbahnen, vorerst vor allem im Unterwallis.
Fiasko für Visp an den Staatsratswahlen 1997
Aus Visper Sicht waren die Staatsratswahlen vom März 1997 von besonderer Bedeutung. Offizieller Kandidat der CVP für die Nachfolge des zurückgetretenen Richard Gertschen war der Visper Grossrat Dr. Peter Furger. Mit dem früheren Nationalratspräsidenten Paul Schmidhalter aus Brig trat in letzter Minute ein Kandidat auf, der Furger offensichtlich verhindern sollte.
Dies zeigte sich schon deutlich am Resultat in der Gemeinde Visp, wo Furger als Lokalmatador das Spitzenresultat erwarten durfte. Weit gefehlt: Dieses machte der CSP-Mann Willy Schnyder. Sogar der Unterwalliser Jean-René Fournier platzierte sich noch vor Furger. An Paul Schmidhalter gingen in Visp 516 Stimmen.
Kantonal schaffte nur gerade Schnyder im ersten Wahlgang das absolute Mehr. Peter Furger landete mit über 4 000 Stimmen Rückstand auf den SP-Mann Peter Bodenmann auf dem 6. Platz und zog sich zurück. Ersatz für ihn war bald gefunden, in der Visper Gemeindepräsidentin Ruth Kalbermatten.
So warf der zweite Wahlgang in Visp hohe Wellen. Dieser verlief nicht ganz programmgemäss, weil Ruth Kalbermatten eine Woche vor der Wahl erkrankte und so bei den Debatten in den verschiedenen Medien nicht dabei war. Dennoch machte man sich auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen gefasst. Es kam aber anders: Ruth Kalbermatten vermochte zwar im Oberwallis den Kampf knapp für sich zu entscheiden, unterhalb der Raspille zeigte sich aber rasch, dass das Pendel noch mehr als im ersten Wahlgang in Richtung Kandidaten der Opposition ausschlagen würde. Dass aber schliesslich Peter Bodenmann gar den ersten und der Radikale Serge Sierro den zweiten Rang einnehmen würden, hatte wohl niemand vorausgesehen. Die zwei restlichen Sitze gingen an Fournier und an Rey-Bellet. Ruth Kalbermatten ging leer aus. In Visp lautete das Resultat diesmal: Kalbermatten 1 589 Stimmen, Fournier 1 455, Rey-Bellet 1 403, Bodenmann 1 192, Sierro 880, Carron 170. Dieser Ausgang der Wahl dürfte bei der lokalen CVP noch zu harten Worten geführt haben.