Kapitel Nr.
Kapitel 18.07

Visperinnen und Visper im Walliser Grossrat (1847 bis 1993)

1847–1852

  • Donat Andenmatten
  • Adolf Burgener
  • Josef Burgener
  • Josef Anton Clemenz

1852–1857     

  • Donat Andenmatten
  • Adolf Burgener
  • Josef Anton Clemenz    

1857–1861     

  • Adolf Burgener 
  • Josef Anton Clemenz

1861–1869     

  • Donat Andenmatten 
  • Adolf Burgener
  • Josef Anton Clemenz

1869–1873     

  • Donat Andenmatten
  • Adolf Burgener
  • Josef Anton Clemenz

1873–1877     

  • Donat Andenmatten
  • Adolf Burgener
  • Jodok Bugener
  • Cäsar Clemenz
  • Johann Baptist Graven

1877–1881     

  • Adolf Burgener
  • Adolf Burgener Sohn
  • Cäsar Clemenz
  • Johann Baptist Graven

1881–1885

  • Adolf Burgener
  • Cäsar Clemenz
  • Johann Baptist Graven
  • Jodok Burgener

1885–1893     

  • Adolf Burgener
  • Jodok Burgener
  • Cäsar Clemenz
  • Johann Baptist Graven

1893–1897     

  • Adolf Burgener Sohn
  • Jodok Burgener
  • Cäsar Clemenz
  • Johann Baptist Graven
  • Adolf Imboden

1897–1901     

  • Emanuel Burgener
  • Jodok Burgener
  • Cäsar Clemenz
  • Adolf Imboden
  • Ignaz Mengis

1901–1905     

  • Emanuel Burgener
  • Jodok Burgener
  • Johann Baptist Graven
  • Josef Burgener
  • Cäsar Clemenz
  • Adolf Imboden
  • Ignaz Mengis

1905–1909     

  • Francis Burgener
  • Cäsar Clemenz  
  • Paul Burgener 
  • Leo Mengis
  • Johann Baptist Graven
  • Adolf Imboden
  • Ignaz Mengis

1909–1913     

  • Francis Burgener
  • Paul Burgener
  • Ignaz Mengis
  • Leo Mengis

1913–1917     

  • Francis Burgener
  • Adolf Imboden
  • Ignaz Mengis 
  • Leo Mengis

1917–1921     

  • Francis Burgener 
  • Adolf Imboden
  • Leo Mengis
  • Julius Weissen

1921–1925     

  • Adolf Imboden
  • Meinrad Vomsattel
  • Julius Weissen
  • Stefan Bellwald

1925–1928     

  • Stefan Bellwald
  • Meinrad Vomsattel
  • Lot Wyer

1929–1933     

  • Julius Weissen
  • Lot Wyer
  • Alex Mengis

1933–1937     

  • Lot Wyer
  • Adolf Fux
  • Julius Weissen

1937–1941     

  • Julius Weissen
  • Lot Wyer
  • Robert Kalbermatter

1941–1945     

  • Julius Weissen
  • Lot Wyer
  • Robert Kalbermatter
  • Albert Nellen

1945–1949     

  • Josef Bittel
  • Robert Kalbermatter
  • Leo Stoffel
  • Ferdinand Summermatter
  • Lot Wyer

1949–1953     

  • Josef Bittel
  • Paul Eugen Burgener
  • Robert Kalbermatter
  • Leo Stoffel
  • Ferdinand Summermatter
  • Adolf Fux

1953–1957     

  • Adolf Fux
  • Josef Bittel     
  • Leo Stoffel
  • Paul Eugen Burgener

1957–1961     

  • Paul Eugen Burgener
  • Adolf Fux
  • Josef Bittel
  • Leo Stoffel

1961–1965     

  • Josef Ruppen
  • Josef Bittel
  • Leo Stoffel

1965–1969     

  • Josef Bittel
  • Leo Stoffel
  • Hans Wyer
  • Josef Heinzmann
  • Josef Ruppen

1969–1973     

  • Mario Ruppen
  • Philemon Furrer
  • Peter Manz
  • Leo Stoffel
  • Hans Wyer

1973–1977     

  • Martin Imboden
  • Ignaz Mengis
  • Niklaus Stoffel
  • Adolf Anthamatten
  • Walter Bittel
  • Philemon Furrer
  • Peter Manz

1977–1981     

  • Josef Kuonen
  • Ignaz Mengis
  • Niklaus Stoffel
  • Adolf Anthamatten
  • Walter Bittel   
  • Peter Bloetzer
  • Philemon Furrer

1981–1985     

  • Josef Kuonen
  • Niklaus Stoffel 
  • Adolf Anthamatten
  • Peter Bloetzer
  • Erwin Leiggener
  • Mario Ruppen

1985–1989     

  • Peter Furger
  • Niklaus Stoffel
  • Franz Zurbriggen
  • Adolf Anthamatten
  • Peter Bloetzer
  • Erwin Leiggener
  • Mario Ruppen

1989–1993     

  • Peter Furger
  • Peter Bloetzer
  • Erwin Leiggener
  • Mario Ruppen
  • Thomas Burgener

Bezirk Visp war gegen Volkswahl des Grossrats

1920 wurde in einer Volksabstimmung die Volkswahl des Walliser Grossrats beschlossen. Ganz anders der Bezirk Visp: Er lehnte wuchtig ab.

Vier Visper waren Grossratspräsidenten

Seit der Gründung des Bundesstaats stellte Visp nur gerade viermal den Grossratspräsidenten: Josef Anton Clemenz war 1857–65 erster Grossratspräsident aus dem Oberwallis. In den Anfängen, als dies noch möglich war, bekleidete Clemenz das Amt des Vorsitzenden des kantonalen Parlaments gleich neun Jahre hintereinander, nachdem er zuvor auch schon Staatsrat gewesen war. Der Visper Johann Baptist Graven wurde zum Grossratspräsidenten für die Jahre 1887 bis 1889 gewählt. Adolf Imboden präsidierte das kantonale Parlament 1914–1915. Leo Stoffel stand dem Grossen Rat 1955/56 vor.

Leo Stoffel, der letzte Visper Grossratspräsident.

zVg/Herbert Roten

Dr. Leo Stoffel, Nationalrat und letzter Visper Grossratspräsident

Als Mitarbeiter im Advokatur- und Notariatsbüro von Dr. Viktor Petrig in Brig (1936–1944) gehörte Leo Stoffel ab 1940 während vier Jahren dem Stadtrat von Brig an, worauf er in Visp eine Anwaltspraxis eröffnete. Von 1953 bis 1960 war er im Gemeinderat von Visp. Er war damit wohl der bisher Einzige, der den beiden wichtigsten Gemeinderäten im Oberwallis angehörte. Grossrat war er während 34 Jahren, zuerst als Konservativer, ab 1953 als Christlichsozialer für die Partei, die er vier Jahre zuvor mitgegründet hatte. Als bisher letzter Visper präsidierte er 1955/56 den Walliser Grossen Rat. 

Für die nationale Politik figurierte er 1951 auf der allerersten christlichsozialen Liste für den Nationalrat. Er belegte den zweiten Rang hinter Leo Guntern, Brig, der jedoch als Postdirektor von Brig auf diesen Posten nicht verzichten wollte, weshalb der «gelbe» Nationalratssitz an Visp fiel: Leo Stoffel – bis dahin Schreiber am Kantonsgericht – ergriff die Chance und war dann volle 16 Jahre Mitglied der grossen eidgenössischen Kammer.

Nur vereinzelte Unabhängige im Grossrat

Nach den Wahlen in den Grossen Rat von Anfang März 1953 setzte sich dieser wie folgt zusammen:

  • Konservative Oberwallis 24
  • Konservative Unterwallis 46
  • Christlichsoziale Oberwallis 14
  • Radikale 25
  • Soziale Bauernbewegung 9
  • Sozialdemokraten 10
  • Unabhängige (Matter, Leuk) 1
  • Demokraten (Fux, Visp) 1. 

Peter von Roten kommentierte diese Resultate wie folgt: «Das Oberwallis hat den Kampf flott geführt und sowohl in Leuk als in Visp sind die Ansätze einer Unabhängigen Partei auf Einmannsitze zurückgegangen. Es erweist sich auch hier, dass es auf die Dauer schwierig ist, ausserhalb der etablierten Parteien sein Glück zu machen. Die Präsidenten von Leuk und Visp, denen dieser Anschluss fehlt, erweisen sich und ihren Gemeinden durch dieses Einsiedlertum einen schlechten Dienst.»

Dissidenten – nicht selten erfolgreich

Eine beliebte und wirkungsvolle Variante der Opposition war innerhalb der krass dominierenden konservativen Partei das Dissidententum. «Unbotmässige» aus ihren Reihen oder solche, die es aus irgendeinem Grund bei der Wahl in den Grossen Rat nicht auf die offizielle Kandidatenliste der eigenen Partei geschafft hatten, traten mit einer eigenen Liste an. Dieser war oft Erfolg beschieden. Auch Visper, die im Tal auf ihre Anhänger zählen konnten, profitierten von dieser Möglichkeit. 

Dabei waren die «Abspenstigen» bei Weitem nicht immer christlichsozialer Provenienz. Es gab auch immer wieder verschmähte «Schwarze», etwa Kleinunternehmer, die diesen Umweg zum persönlichen Wahlerfolg antraten. Von seiner Partei wurde der «Abtrünnige» während des Wahlkampfs zwar geächtet und mit dem Wahlzettel abgestraft. Mit dieser Entwicklung rechnete der Dissident jedoch im Voraus. Er konnte dafür mit den Stimmen seines persönlichen Kreises rechnen. Vor allem durfte er auf all jene zählen, die aus irgendeinem Grund in Opposition zu den herrschenden Kreisen standen, diese aber mangels gegnerischer Parteien nicht hätten ausdrücken können. So war der Dissident – für zwei Wochen – deren «Kompagnon». Sein Erfolg war auch der ihre. Sie hatten der grossen Partei eins auswischen können. 

Schon wenige Tage später war für die Oppositionellen der Spuk vorbei. Der siegreiche Dissidente kehrte nicht etwa als armes Sünderlein in die katholisch-konservative Fraktion zurück, denn seine Liste holte manchmal sogar Stimmen für zwei Sitze, was es ihm persönlich gestattete, irgendeine Person seiner Wahl nachzunominieren und diese damit zum Grossrat zu machen.

Die grosse Partei war ihrerseits froh darüber, dass es nicht zu einer definitiven Abspaltung gekommen war. Sie hatte ja so keinen Verlust erlitten. Abgesehen von der Dissidenten-Episode war für sie alles beim Alten geblieben.

Weitere Inhalte des Kapitels 18, 1908–1925

Am neuen Industrieort formierten sich politische Parteien

Kapitel Nr.
Kapitel 18
Zeithorizont
1908–1925

Visper im Walliser Staatsrat

Kapitel Nr.
Kapitel 18.08

Ein Pflanzgarten zur Baumaufzucht

Kapitel Nr.
Kapitel 18.20